„Was ist denn hier los?“ TKH Luchse setzten sich nach drei Verlängerungen durch
So ein Spiel bekommen die Fans in der Basketball Bundesliga wohl nur selten geboten: Die TKH Luchse haben am Mittwochabend mit 90:83 gegen die Eigner Angels Nördlingen gewonnen – nach drei Verlängerungen. Trainerin Sidney Parsons musste nach dem Spiel erst einmal die richtigen Worte finden. „Das Spiel war verrückt“, sagte sie schließlich. „Ich bin sehr stolz auf meine Spielerinnen.“
Dass es ein Spiel auf Augenhöhe werden würde, war schon früh zu erkennen, bereits das erste Viertel ging mit 22:21 denkbar knapp aus. Als die zuvor lange verletzte Samantha Roscoe kurz nach Spielbeginn eingewechselt wurde, kündigte der Sprecher sie den rund 150 Fans besonders überschwänglich an. Nach sieben Minuten im zweiten Viertel sah es danach aus, als könnten die Luchse sich absetzen (34:29). Es dauerte allerdings nicht lange, bis Nördlingen wieder die Führung übernahm. Spielstand zu Halbzeit: 37:40.
Wie groß die Anspannung bei beiden Teams war, machte sich kurz nach der Pause bemerkbar. Gleich beide Trainer handelten sich ein technisches Foul ein, nachdem der Coach der Nördlingerinnen, Ajtony Imreh, eine TKH-Spielerin beleidigt hatte. „Das geht gar nicht“, sagte Parsons später. Zur Führung nach dem dritten Viertel (50:45) trug insbesondere Danielle McCray bei (18 Punkte nach drei Vierteln). Gut für den TKH: McCray hatte sich einen Tag vor dem Spiel dazu entschieden, ihren Vertrag bis Saisonende zu verlängern.
Es blieb bei einem steten Hin und Her. 19 Sekunden vor Schluss übernahm Nördlingen mit 62:63 die Führung, Parsons reagierte mit einer Auszeit. Moten gelang mit einem Freiwurf wieder der Ausgleich. 63:63 – das Spiel ging in die Verlängerung. Fünf Minuten später dann ein ähnliches Bild. 71:71 rund eine Minute vor Schluss, Ballverlust beim TKH. Doch auch den Angels gelang kein Treffer. Das Spiel ging erneut in die Verlängerung.
Ein Sprung in die Luft – die Gesten des Nördlinger Trainers wurden immer ausufernder. Sein Team setzte sich kurzzeitig ab (76:73). Fünf Sekunden vor Schluss gelang den Luchsen erneut der Ausgleich. Kommentar des Sprechers: „Was ist denn hier los?“ Kommentar von TKH-Managerin Doro Richter: So etwas habe ich noch nie gesehen. Drei Freiwürfe, drei Treffer, danach noch ein Zweier – Kelly Moten verhalf dem Team in der dritten Nachspielzeit schnell zu einem komfortablen Vorsprung (86:78). Die Defense-Rufe der Fans kamen an, nach rund zweieinhalb Stunden machten die Luchse den Sack endgültig zu.
TKH-Punkte: Moten (30), McCray (29), Stammberger (12), Morawiec (7), Roscoe (6), Brossmann (2), Schaake (2), Eckerle (2)
(Thea Schmidt Hannoversche Allgemeine / Neue Presse)