TKH siegt, aber lässt es zu locker ausklingen

Göttingen. Zwanzig Zähler Vorsprung rund sechs Minuten vor Schluss sollten doch reichen. Eigentlich. Dara Taylor hatte mit ihrem Dreier auf 71:51 für die Basketball-Frauen des TK Hannover erhöht. Dann fielen die Luchse in ein Loch und verballerten ein Wurf nach dem anderen. Nichts ging mehr – und die BG 74 Göttingen ackerte sich Stück für Stück heran. Sieben Sekunden vor dem Ende war der 20-Punkte-Vorsprung des TKH auf fünf geschrumpft. Die Gastgeberinnen verkürzten mit einem Dreier auf 66:71. Doch Taylor bewies ein ruhiges Händchen an der Linie und versenkte zwei Freiwürfe, die ersten Punkte für Hannover seit sechs Minuten.

Es ging gerade noch einmal gut in Göttingen beim letzten Spiel des Jahres, die Luchse kamen bei den Veilchen mit einem blauen Auge davon und siegten letztlich mit 75:69 am letzten Bundesliga-Spieltag des Jahres.

Erleichterung gab es vor dem Anwurf. Spielmacherin Taylor stand auf dem Feld und machte sich problemlos warm. Ihr Einsatz war fraglich gewesen nach ihren im Spiel gegen Berlin vor einer Woche erneut aufgetretenen Knieproblemen. Zwischen den Jahren dauerte es mit Arztbesuch, MRT-Untersuchung und Ergebnis. Erst am späten Freitagnachmittag gab es Grünes Licht für Taylor, es konnte kein struktureller Schaden im linken Knie festgestellt werden.

So war es Taylor, die das TKH-Spiel von Beginn an dirigierte. Mit flinken Beinen und klugem Auge.  Hannover dominierte die Partie, konnte sich aber in der ersten Hälfte nicht wirklich absetzen. Center Brianna Rollerson gelang Korb um Korb, ihre Teamkolleginnen hielten sich zurück. Das erste Viertel entschied Hannover mit 19:15 für sich. Im zweiten Abschnitt wechselte die Führung hin und her. Mit einem kleinen Lauf kurz vor der Pause zum 36:30 verschaffte sich der TKH, der auf die erkrankte Karolin Tzokov verzichten musste, aber ein bisschen Luft. Die Wurfausbeute passte nach dem schlechten Spitzen-Spiel vor einer Woche in Berlin, das Hannover mit 46:50 verloren hatte.

Göttingen kämpfte sich nach dem Seitenwechsel zurück und verkürzte nach 30:38 auf 39:40. Doch plötzlich wollte bei der BG nichts mehr klappen, beim TKH hingegen alles. BG-Trainerin Ruzica Dzankic nahm eine Auszeit nach der anderen, aber Hannover war nicht mehr zu bremsen. Innerhalb von 145 Sekunden überrollten die Luchse Mitte des dritten Viertels den Gastgeber mit einem 16:1-Lauf – und stellten von 40:39 auf 56:40. Die Weichen standen auf Sieg.

Besonders Hannah Hank machte ein starkes Spiel, kam auf 14 Punkte – genauso wie Rollerson, die den Großteil davon allerdings schon in der ersten Hälfte erzielte. Auch Spielmacherin India Farcy setzte als Entlastung für Taylor und Laura Stockton mit guten Pässen Akzente. Bis zu Taylors Dreier gab der TKH noch Vollgas. Dann verhakelte sich das Team im Leerlauf, was Trainerin Sidney Parsons und Teammanagerin Richter überhaupt nicht passte. Hannover rutscht zwar mit einem wichtigen Erfolgserlebnis ins neue Jahr, „aber das war nicht souverän“, kritisierte Richter. „Wir hatten uns erhofft, Selbstvertrauen zu tanken. Das hat nicht geklappt“, stellte sie genervt fest. Am 7. Januar (16 Uhr) steht das nächste Heimspiel gegen Nördlingen an.

TKH-Punkte: Rollerson 14, Hank 14, Taylor 12, Polleros 10, Stockton 7, Jongeling 7, Hanson 5, Farcy 4, Gustafsson 2.

Bericht: Simon Lange(HAZ/Neue Presse)

Foto: Patrik Pötsch