TKH-Pleite als Partybremse

verfasst von hannover@dbbl.de

60:75 gegen Osnabrück beim Jubiläum. In Halbzeit zwei „hat alles gefehlt“.

Finja Schaake schlug beide Hände auf den Boden. Es wollte nichts mehr klappen beim TKH. Gerade wurde die Flügelspielerin beim letzten Wurfversuch des Spiels geblockt. Die Uhr lief runter. Die Niederlage war längst besiegelt. Am Ende stand 60:75 auf der Anzeigetafel. Eine krachende Bundesliga-Niederlage gegen die Panthers Osnabrück. An sich schon ein erstaunlicher Ausrutscher der Basketball-Luchse. Blöderweise passierte das Missgeschick ausgerechnet zur eigenen Geburtstagsfeier.

Alles war angerichtet im ausverkauften Birken-Dome in der Südstadt für das große Jubiläum: 50 Jahre Basketball beim Turn Klubb zu Hannover. Popcorn für alle, Foodtruck im Hof, volle Ränge, viel Prominenz. Die Luchse hatten groß aufgefahren. Basketballfan und Oberbürgermeister Belit Onay war da. Kultusministerin Julia Willie Hamburg, Sportdezernentin Konstanze Beckedorf. Sie alle gratulierten dem TKH. Und ehrten zusammen mit Vereins-Vorstand Hajo Rosenbrock in der Halbzeitpause Teamchef Rodger Battersby für dessen Engagement in den vergangenen fast fünf Jahrzehnten. „46 Jahre hast du, Rodger, dein Kind erwachsen und erfolgreich gemacht“, lobte Hamburg.

Doch das mit dem Erfolg war am späten Sonnabend so eine Sache. Bis zur Halbzeit war noch nicht zu ahnen, dass es im sportlichen Desaster enden würde. Der Start verlief gut, das Team von Sidney Parsons führte mit 12:5. Von der langen, zehntätigen Spielpause war nichts zu spüren. Doch Osnabrück schlug zurück, entschied das erste Viertel mit 20:19 für sich. Es blieb spannend. Hannover ging schnell wieder in Führung und verteidigte den knappen Vorsprung bis zum Seitenwechsel (39:37).

Neben den Ehrungen in der Halbzeitpause zeigte die Zweitliga-Lateinformation des TKH, wie es tänzelnd und leichtfüßig geht. Doch die Luchse stolperten schwerfällig zurück in die Partie. Mitte des dritten Viertels beim Stand von 51:52 verlor Hannover den Faden. Zuvor war die Führung hin- und hergewechselt. Die Gäste zogen mit einem 9:0-Lauf bis zum Ende des dritten Abschnitts auf 61:51 davon. Noch zehn Minuten Zeit, alles wieder zurechtzubiegen. Aber der Krampf, der sich durch das komplette TKH-Team zog, wurde immer größer. Die Luchse stellten praktisch die Verteidigung ein, Osnabrück konnte ungehindert spielen, wie es wollte. „In der zweiten Halbzeit hat alles gefehlt“, sagte Battersby. „Insbesondere in der Verteidigung. Auch abseits des Balles.“

Vier Minuten vorm Ende waren es 15 Punkte Rückstand, die Vorentscheidung. Denn der TKH erweckte nicht den Eindruck, das Spiel noch zu drehen. Auch offensiv lief nichts mehr zusammen. „Fast wie ein Black-out“, sagte Teammanagerin Doro Richter. „In der zweiten Halbzeit war die Luft raus.“ Von den sonst starken Angel Rizor und Kapitänin Sam Roscoe war nichts mehr zu sehen. „Uns hat die Intensität und das Zusammenspiel gefehlt“, sagte Parsons enttäuscht. „Wir hatten riesige Probleme in der Defensive.“

Die Panther erwiesen sich als Partybremse und vermiesten Hannover die Sause. Doch am Ende hatte sich der TKH die Pleite selbst zuzuschreiben. „Das ist Basketball, so etwas passiert“, sagte Battersby und ging mit der Bildcollage unterm Arm, die er als Ehrenpreis des TKH erhalten hatte, nach Hause.

TKH-Punkte: Taylor 17, Rizor 14, Stockton 9, Roscoe 8, Jongeling 5, Brochlitz 3, Schaake 2, Ossowska 2.