TKH behält einen kühlen Kopf

verfasst von hannover@dbbl.de
76:64 gegen Marburg – und ein Sonderlob für starke Taylor. Schon am Mittwoch geht’s im Pokal weiter.
Foto: Florian Petrow

Trainerin Sidney Parsons erklärte schnell noch etwas nach dem Abpfiff, machte eine Technik vor, erst dann kam die Freude bei ihr durch. In der Basketball-Bundesliga der Frauen haben ihre TK Hannover-Luchse mit 76:64 gegen den BC Marburg gewonnen.

„Es war kein einfaches Spiel gegen eine aggressive Abwehr, aber die Mannschaft hat das gut gemacht“, lobte Parsons. Und die überragende Dara Taylor formulierte es so: „Wir hatten keine Lust mehr auf Verlieren. In der zweiten Hälfte haben wir richtig gut gespielt.“

Nach ihrem ersten Treffer war Taylor in der nächsten Szene voll eingebunden in der Defense. Und das im Wortsinn: Im Rebound warf sie sich auf den Ball, verkeilte sich mit ihrer Gegnerin, beide gingen zu Boden. Nichts ging mehr. Zwar blieben die Dolphins aus Marburg in Ballbesitz, doch Taylors Einsatz unterstrich, dass die Luchse es nicht mit halber Kraft angingen nach den Niederlagen gegen die Rheinland Lions und Keltern. Ganz im Gegenteil. „Dara hat eine sensationelle Energieleistung geboten, sie hat das Team geführt“, lobte Luchse-Chef Rodger Battersby.

Auf 9:0 setzten sich die Gastgeberinnen ab, die sichere Kapitänin Samantha Roscoe sorgte mit einem Doppelschlag für das 23:8. Dann schlichen sich erste Fehler ein, die von einer Trommlerschar unterstützten Delfine hatten bis zur ersten Viertelpause einen 8:0-Lauf.

Im zweiten Abschnitt begannen die Luchse konzentrierter, Roscoes dritter Dreier brachte das 30:18 – aber keine Ruhe. Die Gäste kämpften, hielten den Rückstand bei zehn Zählern. Und Marburgs Coach Patrick Unger war ebenso engagiert wie Sidney Parsons auf TKH-Seite. Bei einer vermasselten Aktion setzte er sich hin und trommelte auf den Boden.

Viel Applaus bei den Luchsen bekam weiterhin die einsatzfreudige Taylor, sie lenkte das Spiel und trieb ihr Team an. Mit 43:33 gingen die Luchse in die Halbzeit.

Nach dem Seitenwechsel kamen die Dolphins dann gefährlich nahe heran, beim Stand von 47:41 nahm Parsons die Auszeit und wurde überaus energisch. Das brachte die Luchse zurück in die Spur. Von 49:45 setzten sie sich auf 56:45 ab, die kritischste Phase war vorüber. Angel Rizor, bis dahin gut abgeschirmt und bisweilen grenzwertig attackiert, erzielte fünf Zähler und wurde vom Team gefeiert. Außerdem sammelte sie nun viele Rebounds und traf zum 60:53 vor dem finalen Durchgang.

„Wenn es eng wurde, haben die Luchse einen kühlen Kopf bewahrt, es war ein gutes Spiel, wir hatten Spaß“, lobte auch Rollstuhlbasketballer Jan Haller, der mit einer Gruppe von Erstligist Hannover United unter den 200 Luchse-Zuschauern war.

Dass es nicht mehr eng wurde für den TKH, dafür sorgten Karolin Tzokov mit einem Dreier und Taylor mit einem Solo zum 66:56. Das waren Wirkungstreffer, Roscoe erhöhte auf 70:56, dann ging den Dolphins die Puste aus. Vier Minuten vor dem Abpfiff war die Vorentscheidung gefallen. „Es war ein sehr gutes Spiel, in dem wir von Anfang an da waren. Nur im dritten Viertel haben wir leichte Fehler gemacht“, analysierte Battersby. Am Mittwoch (19.30 Uhr) treten die Luchse im Pokal in Marburg an.

Punkte der TKH-Luchse: Roscoe 24, Jongeling 14, Rizor 14, Taylor 10, Tzokov 4, Schaake 4, Konstantinidou 3, Brochlitz 2, Ossowska 1.

Artikel von Stefan Dinse, Neue Presse