Luchse überflügeln die Eisvögel

Hannovers Basketball-Frauen mit Ausrufezeichen. Klarer 78:36-Erfolg des TKH gegen Freiburg.

An diesem Abend ist etwas weniger Michael Buffer und „Let´s get ready to rumble“ bei den Luchsen. Bodo Gerdes, Betreuer und Kult-Hallensprecher der TK Hannover-Luchse, ist verhindert bei dieser vorverlegten Bundesligapartie. So übernimmt Sönke Seidensticker das Mikro, mit dem Discjockey ist es ein anderer Klang in der Halle an der Birkenstraße. Der Schwiegersohn von Waspo-Präsident Bernd Seidensticker hat mehr Tiefe in der Stimme. Gegen die Eisvögel Freiburg geben die Luchse klar den Ton an und gewinnen mit 78:36. Damit festigen sie Tabellenrang drei.

Gegen den Meister der vorvergangenen Saison haben die Luchse Vorteile, weil sie körperlich überlegen sind. Obendrein haben sie etwas gutzumachen, bei der Hinspielniederlage war es ein schwaches Bild. Diesmal sammeln sie die allermeisten Rebounds ein – dadurch fiel nicht so ins Gewicht, dass sich die Luchse reichlich Fehlwürfe leisten. Sie setzten sich von 15:9 auf 20:9 ab, so geht es in die erste Viertelpause.

Auf 25:9 baut der TKH seine Serie sogar aus im zweiten Abschnitt, da steht Trainerin Sidney Parsons für ihre Verhältnisse recht entspannt an der Seite und kann Spielmacherin Dara Taylor (Knieprobleme) sowie Topscorerin Brianna Rollerson die dringend erforderlichen Pausen geben. Unter dem Korb sind die Gastgeberinnen schlicht übermächtig. Daran kann auch das deutsche Top-Talent Annika Soltau nichts ändern, die von Meister Keltern zu den Eisvögeln gewechselt war.

„Im Rebound sind wir sensationell gut, alle Spielerinnen sind hellwach“, lobt Teamchef Rodger Battersby. TKH-Kapitänin Laura Stockton stellt mit einem Zweier und folgendem Dreier auf 30:16, da sind die Eisvögel schon nicht mehr voll auf der Höhe. Bis zur Halbzeit luchst der TKH den Gästen noch etliche Bälle ab und baut den Vorsprung auf 43:24 aus. Da klatscht Parsons in die Hände und die knapp 200 Zuschauer sind begeistert.

Der Vorsprung pendelt sich bei 15 Punkten ein, Basketball-Experte Seidensticker bleibt sogar ein wenig Zeit für Regelkunde – er ist auch Hallensprecher bei den Rollstuhlbasketballern von Hannover United. Parsons, die in der nächsten Woche als Co-Trainerin mit dem deutschen Nationteam nach Brasilien zum Olympia-Qualifikationsturnier fliegt, wirkt recht zufrieden. Als India Farcy zum 55:34 trifft, ist das zugleich der Stand vor dem letzten Viertel.

In dem geben sich die Freiburgerinnen auf, die Würfe sind teilweise kläglich. Zwei Dreier der sehr guten Rowie Jongeling am Stück schrauben das Resultat auf 73:36. In den Schlussminuten ist es eine TKH-Gala, der Pokalsieger entscheidet diesen Durchgang mit 24:2 für sich, das deutlichste Ergebnis bisher in dieser Spielzeit.

„Wir haben ein Zeichen gesetzt. Wir haben alle gut gespielt und nach der Niederlage in Freiburg überzeugt. Unser Gegner war vielleicht etwas platt“, sagt Jongeling nach dem fünften Sieg in der Liga am Stück. Dazu kommen zwei Erfolge im Pokal, die Luchse sind weiter im Formhoch. „Ich denke, für uns ist noch viel möglich. Auf jeden Fall haben wir alle Chancen, das haben wir heute gezeigt“, so Jongeling.

Am Freitag läuft die Frist für die Bewerbung für die Pokalendrunde ab, die TKH-Luchse wollen das sogenannte Top 4 erstmals ausrichten.

TKH-Punkte: Stockton 11, Taylor 11, Rollerson 9, Jongeling 9, Hanson 8, Farcy 7, Taylor, Hank 6, Gustafsson 6, Tzokov 5, Schaake 2, Polleros 2.

Text: Simon Lange

Foto: Martin Schmidt