Luchse auf richtiger Fährte

78:58 gegen Freiburg: Pokalheldinnen siegen beim Play-off-Start. Freitag geht’s weiter.

Es dauerte ein wenig, bis die Luchse des TKH ihren Pokal-Blues abschütteln konnten. Aber als der Motor erst mal heiß lief, waren Hannovers Basketballerinnen nicht mehr aufzuhalten. Acht Sekunden vor dem Ende des ersten Play-off-Viertelfinals im Kampf um die deutsche Meisterschaft gegen die Eisvögel Freiburg stellte Nicole Brochlitz auf 78:58, der noch amtierende Meister war deklassiert. „Ein geiles Gefühl, mit einem Sieg in die Play-offs zu starten“, jubelte Co-Kapitänin Finja Schaake.

Der Erfolg am Samstagabend im ausverkauften Birken-Dome in der Südstadt war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Dennoch war Geduld gefragt. Der Start in die Partie war noch nach Plan verlaufen. Rowie Jongeling verwandelte zwei Dreier, der TKH führte mit 9:2.

Freiburg musste früh die erste Auszeit nehmen – und antwortete mit einem 8:3-Lauf. Den Luchsen schien etwas die Luft auszugehen. Von Vollgas war bis zur Halbzeit keine Spur mehr. Das Spiel plätscherte vor sich hin. Nach dem ersten Viertel (17:12) drehte Laura Stockton kurzzeitig auf, erzielte sechs Punkte am Stück zum 23:15.

Nach dem Zwischenspurt schaltete das Team von ­Sidney Parsons, das am vorangegangenen Wochenende in Osnabrück den DBBL-Pokal gewonnen hatte, wieder einen Gang zurück, trotz der unermüdlichen Energie der Trainerin an der Seitenlinie. Die Defensive funktionierte ordentlich, Freiburg blieb ungefährlich, aber dran. Im Spielaufbau stockte es, die Luchse leisteten sich allein im zweiten Durchgang sieben Ballverluste. In die Pause ging es mit einem knappen 31:28. Außenseiter Freiburg gab alles, Favorit Hannover zu wenig. „Die erste Halbzeit war so lala“, gestand Schaake.

„Hannover dominiert“, fand Belit Onay. „Aber es ist noch eine knappe Kiste“, sagte der Oberbürgermeister in der Pause, als er dem TKH zum vor einer Woche errungenen Pokalsieg gratulierte. Der Basketballfan war mit Frau und seinen zwei Kindern gekommen. Neben ihm: Regionspräsident Steffen Krach, der eines seiner Kinder bei sich hatte und sich „sicher“ war, dass „wir einen schönen Sieg feiern werden“.

Die TKH-Frauen hörten davon nichts, weil sie in der Kabine saßen und den Anweisungen von Parsons folgten. „Die Trainerin hat eine gute Rede gehalten und uns wach gemacht“, sagte Stockton. „Die Botschaft war klar. Wir sind das Team Nummer eins, also sollen wir auch spielen wie die Nummer eins.“ Die Luchse fanden das Gaspedal wieder, überrollten den Meister im dritten Viertel und machten innerhalb von acht Minuten aus einem knappen Dreipunktevorsprung ein 57:41. Jetzt war auch die Halle da, das Passspiel nahm Fahrt auf, der Ball bewegte sich gut durch alle Reihen. Und die Würfe saßen. Vor allem Stockton ging kämpferisch vorweg und führte ihr Team auch mit Punkten (18) an.

Mit 58:45 ging es in den finalen Abschnitt. Ein gutes Punktepolster. Freiburg erweckte nicht den Eindruck, weiter gegenhalten zu können. Als Karolin Tzokov zum 72:53 einnetzte, war der Sieg eingetütet. Die Fans konnten sich entspannt zurücklehnen, um sich kurz darauf aufzurappeln und die letzten zwei Minuten im Stehen ihr Team anzufeuern.

„Es war nicht einfach, von so einem Hoch wie dem Pokalsieg zu kommen und das Hoch zu halten“, erklärte Schaake. Parsons hatte schon die gesamte Woche gemerkt, wie müde ihr Team war und hatte Nachsicht: „Vollkommen normal nach so einem Triumph.“

Am Freitag steht Spiel zwei der Best-of-Three-Serie in Freiburg an. Mit einem weiteren Sieg kann der TKH vorzeitig das Halbfinale klarmachen. Ein drittes Spiel am Sonntag in Hannover wäre überflüssig – und die Luchse könnten sich endlich ein bisschen ausruhen.

TKH-Punkte: Stockton 18, Rizor 14, Taylor 13, Jongeling 7, Schaake 6, Roscoe 5, Ossowska 4, Brabencova 3, Gustafsson 2, Brochlitz 2, Konstantinidou 2, Tzokov 2.