Hannovers Luchse unterliegen dem Meister knapp

25 Sekunden waren gespielt in der Halle an der Birkenstraße, da stampfte Trainerin Sidney Parsons schon erbost auf. Beidfüßig. Drei defensive Rebounds hatten die TK Hannover Luchse am Stück verpasst, so starteten sie in die Saison der Basketball-Bundesliga. Es wurde ein sehr intensives und hochklassiges Spiel, das der TKH mit 68:69 hauchdünn verlor. „Zwei sehr gute, kampfstarke Mannschaften, wir waren auf Augenhöhe“, sagte TKH-Teamchef Rodger Battersby.

Foto: Florian Petrow // Brianna Rollerson

Der Pokalsieger begann nervös, noch unsicherer war aber der Meister aus Keltern mit etlichen Fehlwürfen. Laura Stockton erzielte die ersten Punkte des TKH in dieser Spielzeit zur 4:3-Führung, dann legte Dara Taylor maßgeschneidert mit dem ersten Dreier nach. Und als die neu zu den Luchsen gekommene Sarah Polleros ebenfalls per Dreier auf 10:6 stellte, bekam sie von der Trainerin einen liebenvollen Schubs.

Die Luchse ziehen auf 33:25 davon

Und das pushte auch die Luchse, die im ersten Abschnitt die Führung hielten und für die India Farcy ebenfalls einen Dreier ins Ziel brachte. Mit einem 20:16 ging der TKH ins zweite Viertel, angeführt von der starken Spielmacherin Taylor, bis zur Halbzeit Hannovers beste Werferin mit elf Zählern. Der Titelverteidiger aus Keltern, in dieser Saison abermals Topfavorit, glich zum 20:20 aus, ehe sich Taylor und der neue Center Brianna Rollerson mit dem Punkten abwechselten. Die Luchse zogen auf 33:25 davon, 34:31 hieß es zur Pause.

Nach dem Seitenwechsel bekamen die Gastgeberinnen, deren neue Trikots Kratzspuren wie von einer Raubkatze zieren, die ersten tieferen Schrammen ab. Rollerson markierte das 36:31, ehe die Stars aufdrehten und einen 10:0-Lauf hinlegten. Das ging zu leicht, die Luchse mussten sich in der Auszeit einiges anhören von Parsons – und zwar laut. Der TKH antwortete mit einer doppelten Nullnummer: Die aus Kanada gekommene Taya Hanson trägt die Null auf dem Rücken, ihre ersten vier Punkte für den neuen Verein brachten den Pokalsieger zurück und Farcys zweiter Dreier das 49:52 vor dem Schlussabschnitt.

TKH luchst Keltern die Führung noch kurz ab.

In dem luchste der TKH den Gästen die Führung alsbald wieder ab, die sehr präsente Rollerson markierte gar das 59:54. Keltern konterte mit zwei Dreiern, es blieb ein sehr umkämpfter inoffizieller Supercup. Stockton verwandelte zwei Freiwürfe zum 66:65, dann traf Taylor nicht, 40 Sekunden vor dem Ende lagen die Luchse mit 66:69 hinten. Rollerson stellte den umjubelten Anschluss her.

Den Stars blieben dann nach einem Foul 10 Sekunden für den finalen Angriff, sie hätten die Zeit nur runterspielen müssen – aber Rollerson erkämpfte sich tatsächlich im Luftduell noch einmal den Ball. Aber es reichte nicht ganz, Taylor kam mit dem allerletzten Wurf aus der übergroßen Distanz nicht mehr ans Ziel. „Wir hatten vielleicht nicht unseren besten Tag, haben aber alles gegeben. Wir können auf jeden Fall mithalten“, sagte Topscorerin Rollerson nach ihrem Debüt. Sie erhielt ein Sonderlob vom Teamchef Battersby: „Brianna hat viel einstecken müssen und hätte den ein oder anderen Freiwurf mehr verdient gehabt. Aber der Schlüssel war das dritte Viertel, da hatten wir Probleme.“

Philipp Reuner, Geschäftsführer der Damen-Basketball-Bundesligen (DBBL), war eigens angereist und sehr angetan von der Begegnung: „Beide Mannschaften waren noch nicht so im Spielfluss drin. Durch den Kampf war es ein schönes und am Ende enges Spiel. Für die Zuschauer war es spannend und macht Lust auf mehr.“

TKH-Punkte: Rollerson 19, Taylor 16, Stockton 10, Farcy 8, Hanson 6, Polleros 5, Jongeling 2, Gustafsson 2.

Text HAZ/NP: Stefan Dinse

Fotograf: Florian Petrow