Suche nach dem Rhythmus
Rutronik Stars Keltern bestreiten wohl die letzte Partie der Hauptrunde
Keltern. Kein Spiel in Hannover, keine Partie gegen Spitzenreiter Rheinland Lions, Spielabsage auch am vergangenen Mittwoch gegen den SV Halle. Für die Bundesliga-Basketballerinnen der Rutronik Stars Keltern gab’s in den vergangenen Tagen eine Planänderung nach der anderen. An diesem Sonntag (16 Uhr) steht für die Sterne eigentlich die letzte Hauptrundenpartie bei den medical instinct Veilchen BG74 in Göttingen auf dem Programm. Eigentlich. Denn ob eines der zuletzt abgesagten Spiele doch noch nachgeholt wird, ist seitens der Liga bisher noch nicht entschieden.
„Irgendwann muss man ja eine Entscheidung treffen.“ – Christian Hergenröther Coach der Rutronik Stars Keltern
Sinn, da sind sich Sterne-Boss Dirk Steidl und Cheftrainer Christian Hergenröther einig, würde es nicht machen. „Ich persönlich gehe davon aus, dass die Hauptrunde mit dem 13. März, spätestens aber mit dem 20. März, zu Ende geht, quasi abgebrochen wird, und dann die Quotientenregel greift“, erklärte Steidl am Mittwoch.
Es ist letztlich der einzig darstellbare Weg. Denn für einen Großteil der Bundesligisten ist die Saison mit der Hauptrunde bekanntlich noch nicht vorbei. Am Ende der Hauptrunde wartet das Top4-Finalturnier um den DBBL-Pokal, am darauffolgenden Wochenende beginnen für die besten acht Teams der Liga die Play-offs. Puffer, um weitere abgesagte Hauptrunden-Partien nachzuholen, gibt es zu diesem Zeitpunkt keinen mehr – denn selbst wenn bis zum 20. März gespielt würde, ließe sich in dieser Woche maximal eine Partie nachholen. Zumal die teilnehmenden Teams in der Top4-Woche eigentlich ohnehin spielfrei sind. Und damit eben auch die Sterne.
„Für mich würde das mit Blick auf das Top4 und die Play-offs sonst auch Wettbewerbsverzerrung bedeuten“, sagt Christian Hergenröther. „Irgendwann muss man ja allein schon aus organisatorischen Gründen eine Entscheidung treffen. Jeder muss wissen, ob er Heimrecht hat oder nicht und die Halle buchen.“
Die Statuten jedenfalls lassen die Quotientenregel am Ende der Hauptrunde zu, wenn – wie in diesem Fall – zwei Drittel der Partien ausgespielt sind. Für Steidl und Hergenröther wäre es die logische Konsequenz aus der aktuellen Situation. „Am Samstag ist wieder große Liga-Sitzung“, sagt Steidl. „Bis dahin sollte das entschieden sein.“ Eine Antwort muss dabei auch auf die Frage gefunden werden, wie in den Play-offs, wenn bis zum Finale im Modus Best-of-three und in der Regel im Rhythmus Sonntag, Freitag, Sonntag gespielt wird, mit coronabedingten Ausfällen umgegangen wird.
Hergenröther hofft, dass die Partie in Göttingen wie geplant steigen kann. „Es ist ja vollkommen verrückt“, sagt er. „Erst dachten wir, wir kämen womöglich in eine Überbelastung, auch durch die Länderspielpause. Jetzt hat die Rückrunde für uns eigentlich gar nicht stattgefunden. Wir hatten keine Möglichkeit, unsere Neuzugänge im Fünf gegen fünf einzubinden.“ Dafür wären die zurückliegenden Partien essenziell gewesen.
Die Teilnahme an den Play-offs ist für den Gegner am Sonntag, die medical instinct Veilchen BG74, kein Thema mehr. Mit nur 14 Zählern liegen sie auf dem zwölften und damit drittletzten Rang der Tabelle. Die Eigner Angels Nördlingen, der aktuelle Tabellenachte, hinter dem für die Play-offs der Strich gezogen wird, hat den Veilchen sechs Punkte voraus. Für Kelterns Cheftrainer wird die Partie am Sonntag deshalb auch eine Art Generalprobe sein. „Wir müssen natürlich gewinnen, auch um Platz drei am Ende der Hauptrunde zu haben“, sagt er. „Aber wir müssen eben auch erst mal wieder den Rhythmus finden. Wenn ich an das erste Viertel nach der Länderspielpause gegen Osnabrück denke – das war total verkorkst. Es geht einfach darum, zu spielen und das Bestmögliche aus der suboptimalen Situation zu machen.“
Verzichten muss Hergenröther weiterhin auf Matea Tavic (Sprunggelenksverletzung). Sie hat an diesem Freitag die nächste Untersuchung, könnte dann frühestens fürs Top4 am folgenden Wochenende eine Option sein. Der Rest des Kaders ist Stand Donnerstag einsatzbereit – und hofft, endlich wieder spielen zu dürfen.
Autor: Sandra Hennig (Pforzheimer Kurier: 11.03.2022)