HTC-Damen bauen die Tabellenführung aus

Herner Basketballerinnen bezwingen starke Gäste aus Hannover mit 62:56. Weil Marburg verliert, hat der Spitzenreiter nun zwei Punkte Vorsprung.

Es war keine rauschende Ballnacht, es war ein verdammt hartes Stück Arbeit. Als sie es mit großem Willen, Leidenschaft und Teamgeist erledigt hatten, marschierten die Basketballerinnen des Herner TC erschöpft, aber zufrieden das Spalier ihrer Fans ab. Sie hatten sich einen hartnäckigen, unangenehm zu bespielenden Gegner vom Leib gehalten, hatten ihre verbissen kämpfenden Gäste vom TK Hannover knapp mit 62:56 (37:35) bezwungen und die am Vorsonntag eroberte Tabellenführung in der 1. Damen-Basketball-Bundesliga verteidigt. Mehr als das: Weil Marburg tags zuvor in Wasserburg verlor, liegt Herne jetzt zwei Punkte vorn und hat allerbeste Chancen, als Hauptrunden-Erster in die Play-Offs zu gehen.

Diese positive Stimmung ließen sich Team und Anhang auch von der Pokalauslosung nicht verderben. In der Halbzeitpause hatte Klaus Karger, Vorstands-Chef der Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS), nicht eben das Wunschlos des HTC vom Tablett gefischt. Zuerst zog er die Marburger Kugel, dann griff er sich die des Herner TC. Damit treffen die beiden Topteams dieser Saison bereits im Halbfinale aufeinander. Kurz war Ruhe in der H2K-Arena, schnell aber war wieder optimistische Entschlossenheit zu spüren. Wer Titel holen will, muss jeden Gegner schlagen können: In diesem Bewusstsein und mit einem guten Gefühl freuen sich alle beim HTC auf die nächsten Wochen.

Piotrowski ist stolz auf „unsere Mädels“

Auch und ganz besonders Marek Piotrowski. Obwohl Hernes Trainer natürlich nicht entgangen war, wie schwer sich sein Team gegen Hannover getan hatte, mochte er nicht groß über Defizite reden. „Hannover hat eine sehr gute Mannschaft, und es war das erwartet enge Spiel. Am Ende haben wir gewonnen, alles ist gut“, lautete sein knappes Fazit, dem er noch diesen einen Satz nachschob. „Wir sind stolz auf unsere Mädels.“

Können sie auch, die Verantwortlichen in Herne. Denn einmal mehr bewiesen Karin Kuijt und Co., dass sie Widerstände überwinden und auch enge Spiele gewinnen können. Gegen Hannover kam der HTC nur schwer in die Gänge. Während die Hernerinnen selbst kaum gute Würfe herausspielen konnten, arbeiteten sie defensiv zwar engagiert, bekamen aber Veshaundra Young anfangs nicht in den Griff. Fast magisch zog das US-Girl im Getümmel unter dem HTC-Korb die Bälle an, um sie dann trotz Bedrängnis in die Reuse zu stopfen. 14 Punkte markierte Young allein im ersten Viertel, 16 waren es am Ende: Ein Beleg dafür, dass Piotrowski nach dem ersten Abschnitt an den richtigen Stellschrauben gedreht hatte.

Emina Karic trifft zur ersten Führung

Bis zur 16. Minute, als Emina Karic zum 26:25 traf, lief der HTC ständig einem Rückstand hinterher, der maximal acht Punkte (4:12/6.) betrug. Niemand weiß, wie sich das Spiel entwickelt hätte, wenn Birte Thimm nicht beim Stande von 8:14 mit einer Kollegin zusammengerasselt wäre. Mit einem Cut am Auge und dem Verdacht auf Nasenbeinbruch musste Hannovers Abwehrspezialistin ins Krankenhaus gebracht werden. „Dass Thimm fehlte und auch Gobeljic nicht spielen konnte, hat uns sicher in die Karten gespielt“, räumte auch Piotrowski ein.

Aber auch mit kleinerer Rotation hielt der Gast bis zum Ende gut dagegen. Nach Karics Korb zum 26:25 lag mal Herne, mal der TKH zwei, drei Punkte vorne, absetzen konnte sich keines der Teams. Als sich die Waage beim 39:35 (21.) zur Herner Seite hätte neigen können, ließen Attura, Karic, Loyce Bettonvil und Frericks leichte Korbleger aus, und die zuvor weitgehend abgemeldete Tarasava konterte mit fünf Punkten zum 39:42 (25.). Piotrowski bat zur Auszeit – mit Erfolg. Darcee Garbin, die ein gutes Heimdebüt gab, sowie Dreier von Loyce Bettonvil und Kuijt brachten Herne mit einer 8:0-Serie wieder in Führung, und die hielt bis zum Schluss. Zwar kam der Gast noch einmal auf 54:55 (37.) heran, aber in der Crunchtime behielt der HTC trotz einiger Wackler an der Linie das bessere Ende für sich.

Quelle: Wolfgang Volmer/WAZ

An dieser Stelle möchte der Herner TC noch einmal die Gelegenheit nutzen, um Birte Thimm die besten Wünsche zukommen zu lassen. Wir wünschen gute Besserung und eine schnelle Genesung!