Kein Fehltritt am Hillary Step
Die Eisvögel haben das schwierige Spiel 2 in Keltern bravourös überstanden und stehen nun im Finale den Rheinland Lions gegenüber. Eine ganz besondere Erfahrung, der die Eisvögel mit viel Vorfreude entgegensehen.
In den Tagen vor dem zweiten Halbfinalspiel in Keltern hatte Chefcoach Harald Janson im Training eine besondere Metapher bemüht. Nämlich die vom berühmten Hillary Step, einem extrem herausfordernden Anstieg kurz vor dem Gipfel des Mount Everest. An dieser Passage gibt es bei der Besteigung des höchsten Bergs der Erde oftmals Unglücke: Das letzte große Hindernis, der Gipfel ist bereits in Sichtweite, die Konzentration und Vorsicht lässt nach. Dort passieren Fehler, nicht selten sind Bergsteiger zum Umkehren gezwungen. Die Eisvögel haben den metaphorischen Hillary Step in Keltern beeindruckend überwunden und sehen den Gipfel nun sehr deutlich vor sich. Und für alle Beteiligten ist klar: Es gilt nur noch dieses letzte Stück zu meistern.
Die letzte Everest-Besteigung der Eisvögel liegt eine Weile zurück: 2011 standen die Freiburgerinnen zuletzt – und bisher zum einzigen Mal – im Finale um die deutsche Meisterschaft. Damals hatte das Überteam aus Wasserburg die besseren Sherpas. Luisa Nufer befand sich zu diesem Zeitpunkt noch am Basiscamp namens Mini-Basketball, Pauline Mayer war noch nicht viel weiter. Für fast das komplette Team ist diese letzte besondere Herausforderung also ein Novum. Einzig Janson und Mirna Paunovic waren 2011 bereits dabei, dazu kommt die Tatsache, dass Shiori Yasuma mit ihrem Team Toyota Antelopes in der vergangenen Spielzeit die japanische Meisterschaft gewonnen und gleich noch die MVP-Trophäe abgeräumt hat. Es gibt also ein wenig Finals-Kompetenz im Breisgau.
Die beiden Aufeinandertreffen mit dem Finalgegner in der Saison hätten dabei nicht unterschiedlicher sein können. Beides mal verlor Freiburg denkbar knapp, die eine Partie mit 96:90, die andere mit 55:61. Doch die Freiburgerinnen sind fest davon überzeugt, dass sie mehr können: Im ersten Spiel fehlten einige Spielerinnen aufgrund von Verletzung, im Rückspiel lieferten die Eisvögel schlichtweg eine der schlechtesten Saisonleistungen ab (55% Freiwurfquote, 19% Dreierquote, 34% Zweierquote). Und nicht zuletzt bleibt abzuwarten, ob dem Hauptrundenprimus, der den deutlich höheren Altersdurchschnitt aufzuweisen hat, bei der langen und beschwerlichen Erklimmung des Gipfels nicht irgendwann der Sauerstoff ausgehen wird.
Spiel 1 steigt am kommenden Freitag um 20 Uhr in Bergisch Gladbach, am Sonntag begrüßen die Eisvögel die Lions dann zu Spiel 2 um 16:00 Uhr in der Freiburger Uni-Halle. Bei den momentan sommerlichen Temperaturen muss man sich in Freiburg also zumindest über abfrierende Zehen keine Sorgen machen.