EIGNER Angels Nördlingen stürmen ins prestigeträchtige Top Four

Die EIGNER Angels werden ihrer Favoritenrolle gerecht und siegen über die Dillingen Diamonds mit 82 zu 58 (12:17, 17:26, 14:14, 15:25). Damit stehen sie zum sechsten Mal in ihrer Geschichte im Top4 und kämpfen Mitte März um die erste Medaille seit zehn Jahren.

Wie üblich begann Coach Matiss Rozlapa mit Nicole Brochlitz, Brandy Beasley, Mariam Haslé-Lagemann, Erika Davenport und Leonie Kambach, die bereits früh im Spiel die erste zweistellige Führung erspielten. Die Dillingen Diamonds, ihrerseits Tabellenneunte der Südstaffel der zweiten Liga, schienen davon wie angefacht und robbten sich über Zimmermann und Hämäläinen zum 12:12 heran. Zu viele Unkonzentriertheiten verboten es den Angels, bereits im ersten Viertel das Kommando zu übernehmen. Fünf weitere „deutsche Punkte“ markierten den 12:17 Zwischenstand. Ein Blick in die Statistiken zeigt ein ausgeglichenes Minutenkonto der mit allen zehn Spielerinnen angereisten Angels-Mannschaft.

Das zweite Viertel begann, wie das erste geendet hatte: Tolle Szenen der deutschen Spielerinnen und acht flotte Punkte der besten Dreierschützin der Liga sorgten für einen 14:28 Zwischenstand nach knapp zwei Minuten. Rozlapa konnte beliebig wechseln und so jeder Spielerin genügend Spielzeit verschaffen, was dem Spielfluss nicht unbedingt half, die Diamonds aber dennoch nie herankommen ließ. Beim 29:43 verabschiedete man sich in die Kabinen. Dass die Topscorerinnen Anna Löffler, Nicole Brochlitz und Leonie Kambach lauten, ist ob ihrer gezeigten Leistungen keine Überraschung, zeigt aber, welches Vertrauen Rozlapa in seine Spielerinnen legt. Da konnte sogar Leistungsträgerin Erika Davenport ausnahmsweise mal die Bankwärmerin spielen und somit für das wichtige Ligaspiel am Samstagabend gegen ALBA Berlin geschont werden. Zwar lag man in vorerst komfortabler Weise in Front, doch die Trefferquoten auf Seiten der Nördlinger ließen dennoch etwas zu wünschen übrig. Auf der Gegenseite konnte man mit der eigenen Trefferquote aus dem Feld aber ebenso wenig zufrieden sein, sind vier Treffer aus zwölf Versuchen doch einfach zu wenig.

Der Start ins dritte Viertel verlief ganz nach dem Geschmack des Nördlinger Anhangs. Lupenreine Dreier von Nördlingens Guards und schnell abgeschlossene Fastbreaks ließen wieder nach knappen zwei Minuten ein 32:51 von der Anzeigentafel leuchten. Doch erneut steckten die Gastgeberinnen nicht auf und boten einen ebenbürtigen Kampf, bei dem sich kein Team entscheidend absetzen oder annähern konnte. Davenport saß noch immer auf der Bank und so mussten die anderen Spielerinnen Verantwortung übernehmen. Mariam Haslé-Lagemann erwischte wieder einen Sahnetag und steuerte nach dreißig Minuten neun Punkte bei. Doch insgesamt agierte man zu unkonzentriert und fehleranfällig, um wirklich Dominanz auszustrahlen. Zumindest die Freiwurfquote, die in den vergangenen Spielen regelmäßig der wunde Punkt gewesen war, war mit 80 Prozent endlich in einem zufriedenstellenden Bereich. „Wir haben die letzten Tage stundenlang Freiwürfe trainiert“, erklärte Nicole Brochlitz augenzwinkernd die erhoffte Trendwende in dieser Statistik. Trotzdem vermisste man die eigentlich erwartete Überlegenheit im Spiel der Nördlingerinnen.

Der Start in den Schlussabschnitt verlief ebenso wie die vorangegangen Viertel mit schnellen Punkten der Angels, die den Coach der Saarländerinnen bereits früh zu einer Auszeit zwang. Doch die erhoffte Wirkung verpuffte und endlich hatte man das Gefühl, dass die Nördlinger den Gastgeberinnen den Zahn zogen. Flinke Hände und schnelle Abschlüsse sorgten für einen mentalen Stoß und eine 25-Punkte Führung beim Stand von 51:76. Immer wieder ließ dabei Anna Löffler ihre Fertigkeiten aufblitzen und bestätigte damit das ihr entgegengebrachte Vertrauen. Zuerst konnte Leonie Kambach mit Assist von Anna Löffler punkten und einen Angriff später stellte die junge Löffler wiederum einen zweistelligen persönlichen Punktestand durch einen Assist von Kambach auf. Längst hatten sich alle aktiv eingreifenden Spielerinnen auf die Punkteliste eingetragen und das Spiel nun sicher in der Hand. Die Zweitligisten, die einen tollen Kampf boten, hatten zum Schluss nichts mehr entgegenzusetzen, konnten mit ihrer Leistung aber durchaus zufrieden sein.

Damit stehen die EIGNER Angels durch dem 58:82-Endstand zum sechsten Mal in ihrer Vereinsgeschichte im Top4 und haben große Chancen, erstmals nach zehn Jahren wieder eine Medaille zu gewinnen! Dabei führt der Weg über den TK Hannover, ALBA Berlin und die Saarlouis Royals, die ihrerseits den Schritt ins Finalturnier, das am 16./17. März stattfinden wird, geschafft haben. Wo das Top Four stattfindet, ist noch offen, im Nördlinger Lager wird aber schon eifrig an der Bewerbung zur Ausrichtung dieses prestigeträchtigen Turniers gebastelt.

„Wir sind natürlich als großer Favorit in das Spiel gegangen, aber sind trotzdem überglücklich, dass wir jetzt tatsächlich unter den letzten Vier sind!“, erzählte Nördlingens Kapitänin, Lisa Bertholdt, freudestrahlend. Und auf die Frage, was jetzt das ausgegebene Ziel sei, nachdem man das Ziel „Top Four“ erreicht hat, ist sich der euphorische Martin Fürleger, Sportlicher Leiter, sicher: „Wir wollen und haben auch das Zeug dazu, am Ende Deutscher Pokalsieger zu werden!“

Mit solch einer breiten Brust kann man in das nächste Ligaspiel gehen: Bereits kommenden Samstagabend um 18:30 Uhr spielt man in der Nördlinger Hermann-Keßler-Halle gegen den aktuell Zweitplatzierten und Pokal-Kontrahenten ALBA Berlin, gegen das die Angels noch eine Rechnung offen haben. Die zahlreich erwarteten Zuschauer erwartet erneut ein ansprechendes Rahmenprogramm.

Für Nördlingen spielten: Erika Davenport, Danielle McCray (9 Punkte), Nicole Brochlitz (16, 4 Dreier), Enija Viksne (4), Roos Lehtoranta (2), Mariam Haslé-Lagemann (13), Lisa Bertholdt (4), Brandi Beasley (16), Anna Löffler (10), Leonie Kambach (8).

Bei Dillingen/Saar fielen auf: Myrielle Platte (14), Lotta Hämäläinen (14), Maeve Carroll (11).

 

Text: Nils Gerstmeier
Bild: Benedikt Lasser