Eigner Angels inoffizieller bayerischer Meister
Gestatten: der neue „inoffizielle bayerische Meister kommt aus Nördlingen! Eigner Angels schlagen Wasserburg in einer Saison zweimal und schaffen erneut Vereinshistorisches – 86:75 (Halbzeit 39:37)
(thla.) Der Nördlinger Hexenkessel Hermann-Keßler-Halle war angerichtet für das Bayernderby in der 1. Toyota Damenbasketballbundesliga zwischen den Eigner Angels Nördlingen und dem deutschen Rekordmeister vom TSV 1880 Wasserburg. Der Bayerische Rundfunk drehte für Blickpunkt Sport (heute Samstag 17:15 im Bayerischen Fernsehen), von Deutschlands größtem Basketballmagazin BIG reiste Sportjournalistin Nina Probst nach Nördlingen. Grund für diese mediale Aufmerksamkeit: die zusätzliche Brisanz, die das Derby durch die Tabellenkonstellation erzeugte. Und eine mögliche Wachablösung in Bayern stand im Raum. Mit einem Sieg der Oberbayern (Platz 12, 8 Punkte) würden dringend benötigte Punkte gegen den Abstieg aus der Hermann-Keßler-Halle entführt. Behaupten sich dagegen die Rieserinnen (Platz 9, 16 Punkte), halten sie Anschluss an die Playoff-Plätze.
Dass dieses Ziel von den Angelsverantwortlichen nicht aus den Augen verloren wurde, zeigten die kürzlich getätigten Neuverpflichtungen: mit Kim Pierre-Louis holte man als Ersatz für die verletzte Meg Wilson einen Nördlinger Publikumsliebling an alte Wirkungsstätte zurück. Bei der 20-jährigen Jugendnationalspielerin Nina Rosemeyer setzte sich das Nördlinger Ausbildungskonzept, vor allem junge Talente ins Ries zu holen und diese zu fördern, gegen die Ligakonkurrenz durch. Zudem hatten die Angels wie im Hinspiel die Chance, etwas für ihre Vereinsgeschichte zu tun, den Auswärtssieg vom vergangenen November (73:54) zu bestätigen und sich erstmals zum inoffiziellen bayerischen Meister zu küren.
Gut, dass Mannschaftskapitänin Sami Hill an Bord war. Hill, kanadische Nationalspielerin, wäre eigentlich in Tokio, um dort für ihr Land die WM-Qualifikation zu spielen. Doch durch die Nördlinger Quarantäne letzte Woche flog das Ahorn-Team ohne den Nördlinger Publikumsliebling. Bezeichnend für den viel bemühten Nördlinger Basketballspirit war dann auch die Bitte von Coach Ajtony Imreh in der Kabine, das Spiel seiner verletzten Angelsspielerin Meg Wilson und seiner Spielführerin Sami Hill zu widmen. Hill bedankte sich mit elf Punkten in der ersten Halbzeit und war maßgeblich an der knappen 39:37-Pausenführung beteiligt.
Die Wasserburgerinnen, unter anderem ohne Ex-Angel Levke Brodersen nicht in Bestbesetzung angereist und zudem noch durch Corona und Trainerwechsel von Rüdiger Wichote zu Rebecca Thoresen mit turbulenten Tagen hinter sich, hielten das Angelteam gehörig auf Trab. Ihnen war es zu verdanken, dass das Spiel fortwährend knapp war und die Nördlinger Führung nie höher als sieben Punkte ausmachte. Und sie deckten die Schwächen der Eigner Angels im Rebound gnadenlos auf. 22:32 verlor man das Reboundduell bis Ende des dritten Viertel. Dennoch führten die Gastgeberinnen vor dem letzten Durchgang 59:56, auch dank einer im dritten Viertel aufdrehenden Kim Pierre-Louis. Aber es war das eingespielte Nördlinger Kollektiv, welches sich die Playoff-Chance wahrte. Eine wie immer unermüdlich arbeitende Elina Koskimies, der ihre finnische Landsfrau Anissa Pounds in nichts nachstand.
Angetrieben durch ihre Anführerin Sami Hill hielten sie die sich aufopferungsvoll wehrenden Wasserburgerinnen auf Abstand. So gelang in der 34. Minute die bis dahin höchste Führung (69:61). Später konnte diese, unter anderem durch Nina Rosemeyer, auf 13 Punkte ausgebaut werden.
Die Eigner Angels arbeiteten nun wesentlich härter für ihre Playoff-Chance. Punkte von Wasserburg wurden postwendend gekontert. Unter beiden Körben packte das Imreh-Team endlich richtig zu. Begünstigt wurden die Rieserinnen natürlich auch von den nachlassenden Kräften ihrer Gegnerinnen, die mit sechs Spielerinnen, davon fünf mit weit über 30 Minuten Einsatzzeit, ihre Farben tapfer präsentierten. Dieses Problem allerdings hatten die Angels diese Saison ebenfalls mehrmals. Und mehrmals knapp verloren. Was sie noch nie hatten: den TSV 1880 Wasserburg in einer Saison zweimal geschlagen. Mit dem verdienten 86:75 hielten sich die Eigner Angels, der neue inoffizielle bayerische Meister, alle Optionen für eine erfolgreichen Saisonverlauf offen. Gut, dass sie mit Kim Pierre-Louis und Nina Rosemeyer als Neuzugänge zwei erfolgsversprechende Neu-Angel im Kader haben.
Für die Eigner Angels spielten:
Asha Thomas (7/1 Dreier), Mona Berlitz, Elina Koskimies (14/2), Sami Hill (17/1), Marina Dzinic (5), Mariam Hasle-Lagemann, Nina Rosemeyer (5), Anissa Pounds (22/5), Bianca Helmig (2), Kimberley Pierre-Louis (14/6 Rebounds)
Freiwurfquote: 16/21 (76%)
Dreierquote: 10/25 (40%)
Rebounds: 25
Bei Wasserburg waren am auffäligsten: Barnes (23/4 Dreier), Reinoehl (19/1/7Rebounds)
Freiwurfquote: 11/18 (61%)
Dreierquote: 6/16 (37%)
Rebounds: 33