Chemcats werden im Pokal von Favorit Alba Berlin überrumpelt

Bericht Freie Presse

Am Ende war der Favorit dann doch mindestens eine Nummer zu groß: Die Zweitligabasketballerinnen der ChemCats Chemnitz sind nach einer klaren 38:79-Niederlage gegen Erstligist Alba Berlin aus dem Pokalwettbewerb ausgeschieden. Gegen das mit zwei Nationalspielerinnen besetzte Topteam der Bundesliga zeigten die Gastgeberinnen vor 250 Fans in der Schloßteichhalle vor allem im ersten Viertel deutlich zu viel Respekt.

Zu oft hatten die Chemcats Chemnitz um Charlotte Wahren (Nummer 8) und Lilly Küppers im Pokalspiel gegen den Erstligisten von Alba Berlin (links Nationalspielerin Theresa Simon) nur das Nachsehen. Am Ende gab es eine deutliche Niederlage. Bild: Celine Schellenberger

Dabei wollten die ChemCats eigentlich den Schwung aus der Liga mitnehmen, wo sie die ersten beiden Saisonspiele gewinnen konnten. Jedoch machten die Berlinerinnen im ersten Abschnitt sehr schnell deutlich, dass sie dieses Spiel souverän gewinnen wollen. 2:22 stand aus Chemnitzer Sicht nach zehn Minuten auf der Anzeigetafel. „Das erste Viertel war nicht unbedingt hilfreich für unsere Moral. Ich glaube, da waren alle ein bisschen überrascht von der Körperlichkeit“, sagt der Chemnitzer Trainer Thomas Seltner. Das seien seine Spielerinnen im Ligaalltag nicht gewohnt.

„Pokalspiele gegen Erstligisten immer besonders schwer“

Besonders die Chemnitzerin Charlotte Wahren war in der Defensive häufig unter dem Korb gefordert und hatte ordentlich zu tun. Mit weit ausgestreckten Armen versuchte die 19-Jährige, Kontakt mit ihren Gegenspielerinnen aufzunehmen und möglichst viel Raum einzunehmen. „Im Pokal treffen wir öfter auf Erstligisten, diese Spiele sind immer sehr schwer“, sagte sie.

Nachdem sie zum Start noch ordentlich überrumpelt worden sind, konnten sich die Chemnitzerinnen im zweiten Viertel ein wenig fangen und besser ins Spiel finden. Allerdings wollten insbesondere die Würfe von jenseits der Dreierlinie nicht in den Korb fallen. Die darauffolgenden schnellen Gegenstöße der Gäste waren nur schwer zu verteidigen und häufig kamen die Berlinerinnen so zu schnellen Punkten. „Das zeigt unsere Schwachstellen. Uns wurde extrem vorgeführt, was Kleinigkeiten für eine Auswirkung haben können. In der 2. Liga werden die nicht so bestraft, aber Alba hat die gnadenlos ausgeschlachtet“, sagte Charlotte Wahren.

Zur Halbzeit stand es 11:36, doch Trainer Seltner schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben. Im dritten Viertel stellten die Chemcats ihre Defensive besser auf die Berliner Mannschaft ein, im Angriff gelangen einige Spielzüge und offensive Rebounds. Mit zunehmender Spielzeit war allerdings die Breite des Berliner Kaders deren großer Vorteil. „Sie können mit zehn, elf Leuten durchwechseln, ohne dass etwas passiert“, sagte Seltner. Zusätzlich fielen auf Chemnitzer Seite weiterhin die verletzungsbedingten Ausfälle von Point Guard Joy Baum und Centerspielerin Tereza Hebisch stark ins Gewicht, weshalb einige Spielerinnen auf Positionen agieren müssen, „wo sie eigentlich nicht hingehören“, wie es der Chemnitzer Coach beschrieb.

Trainer Seltner: „Wir können viel aus diesem Spiel mitnehmen“

Charlotte Wahren immerhin hatte auf ihrer angestammten Position als Angriffsspielerin Spaß an einem Spiel, in dem sie einige Minuten mehr bekam als in so manchem Ligaspiel zuvor. Und in dem sie auch zwei Punkte erzielen konnte. Die Sportschülerin erklärte, was das Schöne an ihrer Position sei: „Ich kann selbst etwas für mich spielen, ich kann für andere kreieren, wenn ich das möchte und bin richtig im Spielsystem involviert.“ Wahren spielt in ihrer sechsten Saison bei den ChemCats. Wie es nächstes Jahr nach ihrem Abitur am Sportgymnasium weitergeht, sei noch offen, erzählt sie.

Aus Sicht ihres Trainers können Charlotte Wahren und ihre Mitspielerinnen aus dem Spiel gegen Alba einiges mitnehmen. Unter anderem, dass sie gesehen hätten, was der Unterschied zur 1. Liga sei und dass sie die Schwächen im Team sehr deutlich aufgezeigt bekommen hätten. „Hier ist es halt: Fehler werden bestraft. Wir müssen für jeden eigenen Korb hart arbeiten. Und dem Gegner schenken wir einen nach dem anderen“, so der Trainer.

Im Pokal ist nun für die Cats Feierabend, viel wichtiger sei aber ohnehin die Liga, betonte Seltner. Am nächsten Wochenende steht das Auswärtsspiel in Osnabrück an: „Es sind noch drei Spiele bis zur Länderspielpause, von denen wollen wir mindestens zwei gewinnen. Die Mädels wollen im Finale um die Meisterschaft in der zweiten Liga dabei sein“, so der Coach.