ChemCats verschaffen sich etwas Luft mit erstem Sieg des Jahres

Artikel Freie Presse: Max Piehler

Chemnitz.

Große Erleichterung am Samstagabend in der Sporthalle am Schloßteich: Die Basketballerinnen der Chemcats Chemnitz bezwangen den TuS Lichterfelde nach einem umkämpften letzten Viertel mit 69:62. Der Trainer der Cats, Thomas Seltner, zeigte sich erleichtert: „Ich freue mich, dass die sich einfach mal belohnt haben.“ Und das zum ersten Mal im Jahr 2024. Fünf Niederlagen in Folge hatten die Chemnitzerinnen zuvor hinnehmen müssen, ehe gegen Lichterfelde die Erlösung kam. „Das Wichtigste ist, sich nicht unterkriegen zu lassen. Auch nicht von Phasen, wo es nicht läuft“, sagte Jessica Kluge. Die 25-Jährige gehört im jungen Team zu den Erfahreneren und forderte, in diesen Situationen „motiviert zu bleiben und die Emotionen auf das Positive zu beschränken“. Mit dem Erfolg machte das Team Trainer Seltner zu seinem Jahrestag eine besondere Freude: „Das ist sein Geburtstagsgeschenk. Wir haben sonst keine Geschenke, und da ist es das beste, was wir ihm machen konnten“, sagte Kluge.

Lilli Frölich setzt sich am Brett durch: Foto Alexander Trienitz

Das Geschenk schien nach der ersten Hälfte ungefährdet. Die Cats hatten einen überzeugenden Start erwischt und gingen früh in die Offensive. In der leidenschaftlich geführten Partie funktionierte die Defensive, und im Angriffsspiel behielten sie zumeist die Ruhe – wie Jessica Kluge. Im Rücken ihrer Gegenspielerin täuschte sie den Lauf zum Brett an, entfernte sich aber schnell in Richtung Dreipunktelinie und bekam den Ball. Der Dreier an der Grundlinie brachte den Cats das zwischenzeitliche 26:15. Bis zum Ende des zweiten Viertels konnten sie den Vorsprung verteidigen, nach 20 Minuten sahen die 280 Zuschauer ein 37:26 auf der Anzeigetafel.

Jessica Kluge für 3

 

Doch nach der Pause lief das Spiel aus Sicht der Chemnitzerinnen in die falsche Richtung „Lichterfelde hat einen Lauf und die Emotionen bekommen. Uns hat das Momentum gefehlt und wir haben offensiv keine Optionen gefunden“, beschrieb der Chemnitzer Co-Trainer Mika Scheidemann. Und falls der Raum für das Heimteam da war, landeten selbst freie Zweipunktewürfe nicht im Korb. So kamen die Berlinerinnen wieder ran und korrigierten den Elf-Punkte-Rückstand zur Halbzeit ihrerseits in eine Vier-Punkte-Führung nach dem dritten Viertel zum 51:47. „Es ist immer ähnlich“, sagte Trainer Seltner, „Wir haben Probleme im Spielaufbau, wir verlieren den Fluss. Über das dritte Viertel müssen wir reden.“ Der 41-Jährige erkannte jedoch an, dass solche Phasen seines Teams auch zum Entwicklungsprozess gehören. „Die sind jung. Da müssen wir durch. Eine erfahrene Spielerin wird nicht vom Himmel fallen.“

Chiara Schmieder machte wieder eine starke Partie und brachte die Cats von der 3er Linie wieder in Führung

 

Aus spielerischen Tälern, wie Seltner das dritte Viertel beschreibt, müsse man schnellstmöglich herauskommen. Und das schafften die Cats. Kämpferisch boten sie Paroli. Sinnbildlich für diese Einstellung war Center Emilia Dannebauer. Im zweiten Viertel knickte sie unglücklich um und war verletzungsbedingt außen vor. Nach der Halbzeitpause wollte sie trotzdem wieder mitmischen. „Für mich war es wichtig, dass wir dieses Spiel heute gewinnen, und ich wollte die Mannschaft unbedingt unterstützen“, sagte die 19-Jährige. Auch durch ihre Hilfe drehten die Cats das Spiel noch zum 69:62-Endstand. Mit dem Erfolg zogen sie in der Tabelle an den Berlinerinnen vorbei und bleiben auf Tuchfühlung zum Dritten, der nur zwei Siege mehr auf dem Konto hat.

Emilia Dannebauer spielte trotz schmerzhafter Verletzung weiter

 

Trainer Thomas Seltner hofft, diese Trainingswoche „mit ein bisschen weniger Druck“ absolvieren zu können. „Vielleicht ist das der Knotenlöser“, sagt er. Wenn es nach Spielerin Dannebauer ginge, ist schon jetzt klar, wie der weitere Fahrplan nach dem ersten Sieg 2024 aussieht: „Na, weiter gewinnen.“

Jubel nach dem Sieg