Skeibs Dreier sind besonders wertvoll für die Hurricanes

Ein gutes Schlussviertel hat den Avides Hurricanes gereicht, um zum deutlichen 78:55 gegen den TSVE Bielefeld zu kommen.

Rotenburg – Es war ein Auftritt mit Licht und viel Schatten – aber am Ende strahlten (wie fast immer in dieser Saison) die Avides Hurricanes. Dem unangefochtenen Spitzenreiter der 2. Basketball-Bundesliga Nord genügte ein dynamisches und überzeugendes Schlussviertel, um den lange mithaltenden Aufsteiger TSVE Bielefeld vor rund 260 Zuschauern in der Pestalozzihalle noch deutlich mit 78:55 (29:26) niederzuringen. „Wir haben die ersten drei Viertel nicht gut verteidigt und sind erst im letzten Viertel in der Defense aufgewacht“, zeigte sich Flügelspielerin Leonie Rosemeyer hinterher selbstkritisch.

Die Partie war dabei von Anfang bis Ende von einem enorm hohen Tempo auf beiden Seiten geprägt – sie war schnell, aber eben auch sehr fehlerhaft. „Wir haben uns in die Hektik treiben lassen. Man muss anerkennen, dass Bielefeld es gut gespielt hat und uns vor ein paar Probleme gestellt hat“, meinte Coach Christian Greve. „Aber vieles war auch hausgemacht, weil wir es nicht solide zum Abschluss gebracht haben.“ Kein Rhythmus, keine Ballbewegung, zu viele Turnover und auch schlechte Abschlüsse listete er auf und konstatierte: „Das haben wir uns selbst anzukreiden.“ Einfach zu viele Pässe und Einzelaktionen endeten oftmals nicht gut. „Es ist nicht unser Anspruch, so zu spielen, wie wir es drei Viertel lang gemacht haben, und auch nicht die Art, wie wir die Saison bisher gespielt haben“, kritisierte Greve.

Bei einem Sieg mit 23 Punkten Vorsprung klingt es nach Jammern auf hohem Niveau – und doch wirkte der Erfolg längst nicht so deutlich, wie er es war. Das lag daran, dass die von Melina Knopp (16 Punkte) angetriebenen Dolphins aus Bielefeld sich nicht abhängen ließen und unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff auch noch per Dreier von Kristin Willms auf 26:29 verkürzten. Von außen beobachtete Utz Bührmann, Vorstand der Hurricanes, dass die Gastgeberinnen zudem „offensichtlich Probleme mit der harten Gangart“ der Bielefelderinnen hatten. „Das haben die schon sehr gut gegen uns gemacht.“

Und obwohl Andrea Sievers das dritte Viertel mit einem Dreier eröffnete und einen weiteren zum 38:30 nachlegte (25.), obwohl Anna Suckstorff per Solo auf 44:32 stellte (27.), gelang es den Hurricanes weiterhin nicht, sich vorzeitig und entscheidend abzusetzen. „Es war nicht so stimmig im Zusammenspiel“, räumte Leonie Rosemeyer ein und stellte die These auf: „Vielleicht mussten wir selbst erst mal sauer werden.“

Mit der nötigen Aggressivität traten die Hurricanes jedenfalls im letzten Durchgang auf. Vor allem Kapitänin Pia Mankertz, der auch ungewöhnliche Fehler unterlaufen waren, die am Ende aber eine starke Bilanz, bestehend aus 13 Punkten, acht Rebounds und acht Assists aufwies, war das anzumerken. Allein zwölf Punkte erzielte sie so auch in dieser Phase des Spiels. Besonders wertvoll waren ebenfalls die zwei Dreier, die Anna Lena Skeib eiskalt zum 55:44 (32.) und 60:48 (34.) versenkte. „Die waren beide sehr wichtig. Da war sie ready“, stellte ihr Coach fest. Anschließend baute sein Team den Vorsprung bis zum Schlusspunkt von Shannon Ryan (23 Punkte, zwölf Rebounds) aus. Und auch Greve, der lange Zeit keine gute Laune auf der Bank hatte, stellte versöhnlich fest: „Nach hinten raus war die Leistung okay.“

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)