Skeib ist die drittbeste Scorerin der Hurricanes

Das Erstliga-Spitzenteam Rutronik Stars Keltern war eine Nummer zu groß für die Avides Hurricanes. Im DBBL-Pokal gab es eine 40:86-Niederlage.

Rotenburg – Immerhin: In einer Kategorie lagen die Avides Hurricanes vorne. Weil die amerikanische Centerin Shannon Ryan mit ihren langen Armen gleich drei Bälle wegblockte, ging diese Bilanz mit 3:0 an die Gastgeberinnen. Im Pokal-Achtelfinale sahen die Zweitliga-Basketballerinnen gegen den zweifachen Deutschen Meister und Erstliga-Zweiten Rutronik Stars Keltern letztlich aber keinen Stich. Zu groß war der Aderlass vor und während des Spiels, als dass der Underdog beim 40:86 (12:53) eine Chance gehabt hätte. „Gegen so ein Überfliegerteam, das unfassbaren Basketball spielt, kannst du nicht den Bruchteil einer Sekunde pennen“, staunte Hurricanes-Coach Christian Greve.
Basketball und Fußball parallel gucken – das geht. Dirk Steidl, Kelterns Vereinsboss, trat den Beweis an. Auf der Bank sitzend platzierte er einen zweiten Stuhl mit der Rückenlehne zum Spielfeld vor sich, sodass er sein Tablet abstellen und das WM-Finale verfolgen konnte. Das startete fast zeitgleich mit Beginn der zweiten Halbzeit in der kalten Pestalozzihalle, die angesichts der TV-Konkurrenz mit nur 100 Zuschauern gefüllt war. Die Partie in Rotenburg war mit dem Anpfiff in Katar längst entschieden, Eurocup-Teilnehmer Keltern führte zur Pause mit 53:12!
Ohne die verletzten Pia Mankertz, Melda Tölle, Michelle Schischkov und Carolin Knittler sowie die noch kranken Hannah Pakulat, Janina Schinkel und Sophie von Ass war der Kader bereits auf acht Spielerinnen geschrumpft. Und er sollte sich noch weiter reduzieren, als Anna Suckstorff in der fünften Minute nach einem Foul von Alexandria Kiss-Rusk zu Boden ging und sich die Lippe aufbiss. Es dauerte, bis die Blutung gestoppt war. „Hauptsache mein Zahn ist noch drin“, meinte die Aufbauspielerin später und griff zur zweiten Halbzeit wieder ins Geschehen ein. „Das hatte unser Gameplan nicht vorgesehen, dass der Pointguard im ersten Viertel ausfällt“, bemerkte Greve und schickte die 17-jährige Cecilia Bötjer aufs Feld. Mit ihr kam auch Anna Lena Skeib in die Partie – und avancierte bis zur Pause mit fünf Punkten zur besten Werferin neben Shannon Ryan. „Aber nur, weil sie einen Freiwurf verworfen hat“, warf Greve ein. Am Ende war die 18-Jährige mit sieben Punkten drittbeste Scorerin.
Gegen die Intensität und das enorm hohe Tempo, mit dem Keltern den Ball durch die eigenen Reihen laufen ließ, kamen die Hurricanes nicht mit. „Das war schon tough zu sehen, das war ja wie eine Maschinerie“, meinte Greve. Die US-Amerikanerin Krystal Vaughn war letztlich mit 24 Punkten beste Werferin und trug deshalb zu recht die Nummer eins auf dem Trikot. Bei den Hurricanes schafften die Profis Shannon Ryan und Ay´Anna Bey jeweils ein Double-Double. „Sie haben hervorragend gearbeitet“, lobte Greve.
Die Gäste aus Baden-Württemberg, die von Co-Trainerin Maria Markovic gecoacht wurden (Interimstrainer Christian Hergenröther war verhindert), hatten bei aller Überlegenheit auch eine Schwächephase nach der Halbzeit. Mit einem 11:2-Run zwangen die Hurricanes Markovic zur Auszeit. Mit 13:11 gewann der Außenseiter das Viertel auch und errang einen kleinen Achtungserfolg. „Wir hatten in der Pause ein paar Sachen angesprochen. Die Abschlüsse mussten schneller erfolgen, weil wir das Zeitfenster wie in unserer Liga nicht hatten. Wir haben es dann ein bisschen besser gespielt, den Ball besser bewegt und sind zu Abschlüssen gekommen“, fand Greve.

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)