Ryan und Latimer liefern gleich zum Auftakt ab

Den beiden US-Amerikanerinnen der Hurricanes gelingt ein doppeltes Double-Double. Beim 98:54 gibt Michelle Schischkov zudem ihr Comeback.

Scheeßel – Zur Punktlandung fehlte nur ein erfolgreicher Zweier. „100 – das sieht auch viel cooler aus auf der Anzeigetafel“, meinte Utz Bührmann lachend. Doch dass die magische Marke im ersten Saisonspiel der 2. Basketball-Bundesliga von den Avides Hurricanes nicht geschafft wurde, störte niemanden. Auch so zeigte der amtierende Zweitliga-Meister zum Auftakt gegen den phasenweise gut mithaltenden Aufsteiger BBC Osnabrück beim souveränen 98:54 (54:24) eine solide Leistung. „Das kann ich so unterschreiben“, stimmte Coach Christian Greve zu. Sein Team übernahm damit gleich die Tabellenführung. Besonders auffällig waren die US-Amerikanerinnen Shannon Ryan und Chyna Latimer, die ein doppeltes Double-Double ablieferten.
Am meisten freute sich nach dem Sieg aber wohl eine, die an diesem Abend punktemäßig noch leer ausgegangen war: Michelle Schischkov. „Ich könnte nicht glücklicher sein, wieder Basketball spielen zu können“, gestand die Flügelspielerin, die nach einem Kreuzbandriss ihr Comeback gab. „Knapp ein Jahr ist das jetzt her“, verwies Schischkov auf den 3. Oktober 2022, als sie sich die Verletzung im Spiel gegen Eintracht Braunschweig zugezogen hatte. Nichts habe sie jetzt mehr am verletzten Knie gespürt. „Es fühlt sich gut an“, betonte die 21-Jährige und ergänzte: „Es war auch ganz viel Arbeit – aber es hat sich gelohnt.“ In der 15. Minute hatte Greve sie erstmals aufs Feld geschickt. Dann gegen Ende des dritten Viertels ein zweites Mal. „Bei ihrer zweiten Einwechslung ist sie voller Vorfreude mit Geräuschen aufgesprungen“, beobachtete der Trainer und gönnte der langjährigen Hurricanes-Kraft insgesamt mehr als neun Spielminuten.
Ohnehin wechselte der Coach so viel durch wie wohl selten zuvor. Außer Centerin Ryan stand keine Akteurin länger als 30 Minuten auf dem Court. Auch die Neuzugänge Paula Huber-Saffer, Luise Linke und Jillian Schwarz kamen zu ihren Einsätzen und punkteten allesamt. Shooting Guard Schwarz und Flügelspielerin Linke auch von der Dreierlinie. „Sie haben es richtig gut gemacht“, urteilte ihr Coach.
Greve konnte angesichts der komfortablen Pausenführung viel ausprobieren in der zweiten Hälfte – und tat es auch. Ansonsten hätte wohl auch Chyna Latimer noch mehr getroffen. Schon zur Halbzeit hatte sie 17 Punkte erzielt. Am Ende waren es 19 plus zwölf Rebounds. „Da hat Christian einen guten Griff getan“, staunte der frühere Hurricanes-Abteilungsleiter und Hallensprecher Christoph Treblin. Und Greve bemerkte: „Das Tempo, was sie hat, ist wahnsinnig. Chyna rennt ohne Pause – und alle laufen mit.“ Der Coach lobte das starke Transitiongame seines Teams, durch das sich viele Optionen boten. Die Folge waren viele einfache Punkte. Zumal auch Shannon Ryan mit 27 Punkten und 19 Rebounds an ihre Leistung der vergangenen Serie anknüpfte. „Für einen Aufsteiger war das ein undankbares Spiel“, sagte Greve mit Blick auf die von Jörg Scherz trainierten Osnabrückerinnen, die gerade im ersten Viertel durch Antonia Kraushaar und später immer wieder durch Maya Girmann gute Aktionen hatten. Im Hinblick auf die Tiefe seines Kaders vermutete Greve aber bereits, „dass sich unsere Qualität noch mal verbessert hat“. Die Quoten des Spiels sprechen zudem für sich: 48 Prozent bei den Zweiern, gar 53 Prozent bei den Dreiern, zudem 48 Rebounds, 24 Assists und 13 Steals zeigen, wie überlegen die Hurricanes waren. Mit einem 33:7 im zweiten Viertel war die Partie vor 250 Zuschauern in Scheeßel zur Halbzeit entschieden.

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)