Pakulat trotzt im letzten Heimspiel den frühen Fouls

Die Hurricanes gewinnen am vorletzten Spieltag der Hauptrunde gegen Lichterfelde. Allerdings war im Bezug auf die Fans dieses Mal etwas anders.

Scheeßel – Der Pokal hatte einen besonderen Platz erhalten. Coach Christian Greve hatte die Trophäe, die seine Avides Hurricanes am Abend zuvor als Mannschaft des Jahres bekommen hatten, wie angekündigt mit in die Halle gebracht und ihn gut sichtbar auf einen der Stühle neben seinen Spielerinnen postiert. Nach dem 68:52 (35:23)-Sieg gegen den TuS Lichterfelde packte er ihn wieder ein. Es war für die Zweitliga-Basketballerinnen das letzte Heimspiel der Hauptrunde vor den Play-offs – und unterschied sich trotz des Erfolges von den bisherigen in Scheeßel.

Rund 150 Zuschauer fanden den Weg in die Scheeßeler Sporthalle der Beeke-Schule, allerdings saßen bis auf Detlef Rathjen und Nils Tews, Trommler und Wischer in Personalunion, alle oben auf der Tribüne. Das war sonst anders, meist hatten sich um die 50 Fans und mehr direkt am Spielfeldrand niedergelassen. „Ich bin am Montag von der Gemeinde angerufen worden, dass ab sofort umgesetzt wird, was laut Versammlungsstättenverordnung schon lange gilt – nicht mehr als 200 Zuschauer und keiner unten am Spielfeld. Ich finde es schade, für die Stimmung ist das nicht schön“, erklärte Hurricanes-Vorstand Utz Bührmann. Eine Ausnahme gelte in Sachen Zuschauerzahl für die Play-off-Spiele: „Da dürfen 396 hier rein.“ In der Rotenburger Pestalozzihalle gilt diese Regelung nicht, der Verein hat einen Nutzungsvertrag und dürfte dort sogar mehr als 500 Zuschauer reinlassen.

Für die Spielerinnen war es eine ungewohnte Szenerie. „Christian hatte uns vorgewarnt, aber es ist ein komisches Gefühl, diese gewisse Distanz“, bestätigte Hannah Pakulat. Sie selbst ließ sich zumindest sportlich davon nicht beeinflussen und lieferte ihr vielleicht bestes Saisonspiel ab. Am Ende stand für die 29-jährige Flügelspielerin ein Double-Double, bestehend aus 13 Punkten und 15 Rebounds. Und das, obwohl sie bereits früh mit dem dritten Foul belastet war (18.). Gleiches galt auch für Anna Suckstorff (19.). „Anna, Hände weg!“, ermahnte Coach Greve seinen Point Guard. In Abwesenheit von Routinier Pia Mankertz (Urlaub) war die 21-Jährige umso wichtiger und stand am Ende so lange wie keine andere Spielerin auf dem Feld – knapp 38 Minuten. „Ich kann mich auf Anna verlassen. Sie macht so viel richtig“, betonte Greve hinterher.

Der Coach hatte dabei eine ungewohnte Starting Five aufgeboten, weil auch Leonie Rosemeyer krank passen musste. So rückte Michelle Schischkov rein. Im Laufe des ersten Viertels kam Janina Schinkel. Da zudem Pakulat und Andrea Sievers die Woche über erkältet waren und nicht trainiert hatten, fand sich auch Anna-Lena Skeib nach fünf Minuten auf dem Feld wieder. Ihr sollte im zweiten und im letzten Viertel je ein Dreier gelingen.

In einer Partie, die von hohem Tempo, aber auch hohen Fehlerquoten geprägt war, machte es Lichterfelde den Hurricanes lange schwer. „Wir haben versucht, aggressiv zu spielen und haben sehr gehustlet – da passieren dann Fehler. Aber die haben körperlich auch gut gegengehalten“, meinte Pakulat. Coach Greve fand: „Irgendwann haben wir in der Verteidigung so sehr den Zugriff gefunden, dass wir es ihnen schwer gemacht haben. Es war eine sehr gute Teamleistung. Alles, was ich zu meckern habe, ist auf hohem Niveau.“

Nach einem 4:7-Rückstand (3.) zogen die Hurricanes bis zum Viertelende auf 21:10 davon, verpassten es aber, den Vorsprung bis zur Pause spürbar aufzubauen – 35:23. Das gelang erst gegen Ende des dritten Durchgangs, ehe Anna Suckstorff beim 63:39 die höchste Führung erzielte (35.). Die Berlinerinnen haderten mit ihren Wurfquoten – nur 26 Prozent bei den Zweiern, 44 Prozent bei den Freiwürfen. Zudem hatten die Hurricanes ein Reboundübergewicht von 55:33, weil neben Pakulat auch Shannon Ryan (17) abräumte.

(Freese, Rotenburger Zeitung)