Pakulat geht als Kapitänin im Viertelfinalhinspiel voran

Mit einem Double-Double hat Hannah Pakulat die Hurricanes zum 57:45 gegen Würzburg geführt. Damit können die Basketballerinnen vom Halbfinale träumen.

Rotenburg – Pia Mankertz verfolgte das Spiel auf ihrem Laptop von zu Hause aus – gezwungenermaßen. Doch die kurzfristig erkrankte Kapitänin der Avides Hurricanes war stolz auf ihr Team, wie sie mitteilte. Im Hinspiel des Play-off-Viertelfinals gewannen ihre Zweitliga-Basketballerinnen gegen den Süd-Meister Qool Sharks Würzburg vor rund 300 Zuschauern in der Pestalozzihalle mit 57:45 (35:25) und stießen – auch dank einer stark aufgelegten Hannah Pakulat – die Tür zum Halbfinale einen Spaltbreit auf. Die Entscheidung fällt im Rückspiel nächsten Samstag in Unterfranken.
„Wir haben immerhin vorgelegt – und das ohne Pia“, betonte auch Utz Bührmann, Vorstand Sport, und sieht gute Chancen für das Rückspiel, in dem sich die Hurricanes eine Niederlage mit elf Punkten Differenz erlauben könnten. Bei gleicher Korbbilanz käme es dort zu einer Verlängerung. „Wir haben uns geschworen, dass wir es in Würzburg bestätigen. Es ist die Chance, ins Halbfinale zu kommen – wir haben richtig Bock“, berichtete Coach Christian Greve aus dem Kabinengespräch nach der unwahrscheinlich intensiven Partie. Er selbst agierte an der Seitenlinie emotionaler als gewöhnlich. „Ich bin auch im Play-off-Modus“, erklärte der 48-Jährige. „Ich habe mich schon entschuldigt, dass ich ein-, zweimal sehr harsch mit den Spielerinnen gesprochen habe.“
Während Anna Suckstorff und Melda Tölle ohne Mankertz die Guard-Aufgaben „allein regeln mussten und es über weite Strecken gut gemacht“ haben, wie ihr Coach fand, übernahm Hannah Pakulat die Kapitänsrolle und füllte sie vorbildlich aus: Mit 14 Punkten und 16 Rebounds gelang ihr sogar ein Double-Double. „Sie ist in diesem Modus, sie hat ja auch schon genug Play-offs gespielt. Und wenn Pia nicht da ist, scheint sie noch mal extra Gas zu geben“, war der Coach vom Auftritt der 28-Jährigen begeistert. „Es war unfassbar anstrengend“, gestand Pakulat selbst und war mit dem Ausgang der Partie einverstanden: „Besser, als verloren zu haben.“
Die Hurricanes erwischten den besseren Start – obwohl Würzburg es verstand, die Räume für Centerin Shannon Ryan eng zu machen. Dennoch kam die US-Amerikanerin erneut zu einem Double-Double und auf beachtliche 17 Punkte und 19 Rebounds. „Shannon hat wieder geliefert“, bemerkte Greve, haderte aber auch ein wenig: „Sie hätte noch ein paar leichte Körbe machen können, belohnt sich aber manchmal nicht.“ Auffällig vor allem: Ryan traf von der Freiwurflinie nur ein einziges Mal bei sieben Versuchen. Ohnehin verpassten die Hurricanes mit einer miserablen Quote in dieser Kategorie einen höheren Sieg. Nur elf von 22 Freiwürfen waren erfolgreich. „Da war Würzburg deutlich besser“, wusste Greve. Positiv war aber vor allem die Defenseleistung, sodass die kanadische Top-Scorerin Jessica Hanson nur auf sechs Punkte kam. Dafür überzeugte im Gäste-Team von Janet Fowler-Michel besonders Johanna Michel mit 20 Punkten, darunter vier Dreier.
Bei den Hurricanes waren neben den Werten, die Pakulat und Ryan erzielten, vor allem noch die zehn Assists erwähnenswert, die Anna Suckstorff auflegte. „Wir haben die Intensität angenommen, Stopps und schlechte Würfe erzwungen und in der Defense die Basis gelegt. Ich glaube, dass wir den Tabellenführer der Südstaffel gefordert haben, aber Würzburg hat uns auch gefordert“, resümierte Greve, dessen Team im dritten Viertel eine mehr als achtminütige Phase ohne eigenen Korberfolg einigermaßen schadlos überstand und den Vorsprung anderthalb Minuten vor dem Ende bei Pakulats 55:38 sogar zwischenzeitlich auf 17 Punkte ausbauen konnte.

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)