Mit Ryan und Bey in die Play-offs

Die Hurricanes starten am Samstag in die neue Saison. Einiges hat sich verändert. Unter anderem sind fünf Spielerinnen nicht mehr dabei, fünf sind neu hinzugekommen.

Scheeßel – Mit Zielen ist das so eine Sache. Mitunter müssen sie korrigiert werden. Bisweilen werden sie auch mal verfehlt – so ist es vergangene Saison den Avides Hurricanes ergangen. Sie schrammten als Fünfter knapp an den angepeilten Play-offs vorbei. Vielleicht hält sich Christian Greve vor dem Saisonstart seiner Zweitliga-Basketballerinnen auch deshalb zurück. „Wir haben die Ziele für uns bislang noch nicht definiert. Ich finde es auch echt schwierig, dadurch dass die Liga so unberechenbar ist“, sagt der erfahrene Coach. Vielleicht bringt aber bereits die Auftaktpartie gegen die ChemCats Chemnitz (Samstag, 18.30 Uhr, Pestalozzihalle) etwas Klarheit.

Doch nicht nur die Konkurrenz hat sich verändert, auch im Kader der Hurricanes gab es eine für Vereinsverhältnisse recht große Rotation. Nach nur einer Saison verließen die US-Amerikanerinnen Toshua Leavitt (Triple Threat Haarlem/Niederlande) und Anacia Wilkinson (SBS Ostrava/Tschechien) das Team, ebenso aus beruflichen Gründe Janina Schinkel, deren Pass aber noch bei den Hurricanes liegt. Mit Mirja Beckmann verliert der Club zudem eine langjährige und zuverlässige Flügelspielerin. Auch Muska Saidi schafft den Aufwand neben ihrem Medizinstudium nicht mehr.

Fünf gingen – fünf neue Spielerinnen kamen dafür. Die rekonvaleszente Carolin Knittler (19) sowie Cecilia Bötjer (17) aus der zweiten Damen verließen den Status „Trainingskader“ und sind nun feste Teammitglieder. Mit Anna Suckstorff kehrte ein hoffnungsvoller, ambitionierter Point Guard vom Absteiger SC Rist Wedel zurück zu den Hurricanes. „Darüber bin ich sehr froh“, betont Greve, weil er damit neben Melda Tölle eine ideale Ergänzung zu Kapitänin Pia Mankertz auf dieser Position hat. „Anna kann ihre Skills gut einsetzen. Sie hat Möglichkeiten, aus dem Dribbling heraus ihre Gegner zu schlagen und hat – wie Melda auch – die Hesitation Moves“, sagt Greve und wünscht sich: „Sie darf noch ein bisschen mehr Vertrauen in ihren eigenen Wurf haben.“

Das muss er Shannon Ryan nicht mehr sagen. Die eher extrovertierte US-Amerikanerin – letzte Saison bei Brunell Cork in Irland unterm Korb – bringt nicht nur außerhalb des Courts gute Stimmung rein, sondern hat mit ihren 1,93 Metern auch die ideale Größe als Centerin. „Sie kann den Ball auch über dem Kopf sehr stabil kontrollieren. Im Finishing und Rebounding ist es unfassbar schwer gegen sie“, verweist Greve auf das Training am Dienstag, als gegen die Herren gespielt wurde. „Selbst unseren größeren und kräftigeren Herrenspielern fällt es nicht leicht, sie zu stoppen. Ich denke schon, dass sie den einen oder anderen Double-Double einsammeln wird.“ Und da Ryan auch Fastbreaks laufen kann, werden die Hurricanes vom typischen „Run´n´Gun“ nicht abweichen. „Es wird weiter schnell sein“, verspricht Greve. Er fordert sein Team zudem dazu auf, „aus guten Positionen abzuschließen, egal wie weit die Shot Clock ist“.

Die zweite Amerikanerin, Ay´Anna Bey, stieß als letzte Spielerin zum Team. Die 22-Jährige ist eher ein ruhiger Typ mit „ganz feinem Humor“, sagt ihr Coach. Bey kommt direkt vom Benedict College aus South Carolina und ist als große Flügelspielerin, aber auch als Centerin eingeplant. „Sie ist eine gute Teamplayerin, spielt gute, harte Pässe und hat einen stabilen Wurf, auch bei den Dreiern und aus der Mitteldistanz.“ Sie muss sich allerdings noch ein wenig an den europäischen Basketball gewöhnen, bei dem „intensiver, körperlicher verteidigt wird und mehr zugelassen ist als am College“.
„Besser abschneiden als letzte Saison“

Zurück zu den Zielen: Da es in dieser Saison die ersten Acht in die Play-offs schaffen – es folgt dann der Überkreuzvergleich mit der Südstaffel – weiß auch Greve, dass die Qualifikation hierfür eigentlich eine Pflicht ist. Und so lässt er sich denn auch noch etwas mehr entlocken: „Wir wollen schon besser abschneiden als letzte Saison“, spricht er ungenannt von Platz vier. Vor allem aber möchte er nach drei von Corona geprägten Spielzeiten eines: „Ich will mal eine Saison richtig zu Ende spielen – dieses Unfinished Business mag ich nicht.“