Mankertz hat den guten Touch beim knappen 65:62

Fast wäre es passiert, doch die Avides Hurricanes haben die erste Punktspielniederlage in dieser Saison vermieden – 65:62 gegen Eintracht Braunschweig.

Noch bevor Hannah Pakulat an die Linie trat und die letzten Freiwürfe des Spiels verwarf, brach der Jubel aus Andrea Sievers heraus – auch als Zeichen der Erleichterung, schließlich waren nur noch 0,9 Sekunden auf der Uhr und der Sieg der Avides Hurricanes bei einer Drei-Punkte-Führung realistisch betrachtet nicht mehr in Gefahr. Dennoch stand der Spitzenreiter der 2. Basketball-Bundesliga in dieser Saison noch nie so dicht vor einer Niederlage wie an diesem Abend in Scheeßel, der mit einem 65:62 (32:41) im Niedersachsenduell gegen den alten Rivalen Eintracht Braunschweig endete. Die Ungeschlagenen bauten ihre Serie vor 195 Zuschauern auf elf Siege in elf Spielen aus.

„Das hätte noch mal schiefgehen können“, gestand Kapitänin Pia Mankertz und dachte an die Schlussphase, in der die eine Hälfte lang dominierenden Braunschweigerinnen mehrfach die Möglichkeit besaßen, zumindest die Verlängerung noch zu erzwingen. Zuletzt war es Zoe Hartmann, die zehn Sekunden vor dem Ende zum Dreier ansetzte, aber vergab. „Die Zone von denen war noch mal ein guter Versuch. Das haben wir nicht so gut ausgespielt“, meinte Mankertz anerkennend. Ohnehin lief beim Primus im ersten Spiel nach der Weihnachtspause zu wenig zusammen.

Auch die US-Amerikanerin Shannon Ryan, am Mittwoch aus dem Heimaturlaub zurückgekehrt, fand schwer in die Partie und hatte mit der im Oktober nachverpflichteten polnischen Centerin Alicja Falkowska eine ungewohnt hartnäckige Widersacherin. „Die hat ihr am Anfang Probleme bereitet“, fand Coach Christian Greve. Dementsprechend waren Ryans Werte zur Pause mit vier Punkten und vier Rebounds deutlich unter ihrem Standard, ehe sie sich im zweiten Durchgang mehr und mehr freispielte und noch ihr gewohntes Double-Double mit zwölf Punkten sowie 19 Rebounds erzielte. Die mit 1,95 Meter sogar zwei Zentimeter größere Falkowska kassierte hingegen in der 34. Minute ihr fünftes Foul.

Im ersten Viertel hatten die Hurricanes den Löwenstädterinnen jedoch nur eines entgegenzusetzen – Mankertz` Dreierqualitäten! Die Kapitänin (24 Punkte) war in dieser Phase gleich viermal (am Ende fünfmal) aus der Distanz erfolgreich. „Natürlich hilft das. Sie hatte am Anfang schon einen guten Touch und war unsere Lebensversicherung“, bemerkte Greve. Ohnehin waren die ersten zehn Minuten geprägt von Würfen jenseits der 6,75 Meter entfernten Linie – insgesamt zehn landeten im Netz. „Die haben gut getroffen und hart gespielt. Es war schon ein toughes Spiel. Umso schöner, dass wir auch so ein Ding gewinnen können“, betonte Mankertz, die wie Ryan immer wieder hart verteidigt wurde.

Viel mehr ärgerte sich der Coach gerade in der ersten Hälfte über den Defensivauftritt seines Teams und verteilte dabei einige Rüffel. Auch mit Mankertz gab es einen kleinen Disput. „Wir waren nicht ganz einer Meinung, nichts Persönliches“, beschwichtigte die Kapitänin später lachend. Auch viele Wechsel – zwischenzeitlich stand mit Mankertz nur eine Starting-Five-Spielerin auf dem Feld – brachten in dieser Phase keine Besserung.

Erst im dritten Viertel, als der Druck der Hurricanes zunahm, die nur zu acht angereisten Braunschweigerinnen oft nur auf Kosten von Fouls Stopps erzwangen und keine Dreier mehr trafen, drehte sich das Spiel. So kamen die Hurricanes noch auf 50 Rebounds – zur Halbzeit waren es nur 18 gewesen. „Da haben wir besser verteidigt, aggressiver verteidigt, früher verteidigt“, wusste Mankertz.

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)