Mankertz hat das perfekte Timing

Scheeßel – Wie lang ist eine halbe Sekunde? Beim Basketball mitunter sehr lang. Kapitänin Pia Manketz genügte dieser Wimpernschlag jedenfalls, um einen Einwurf von Andrea Baden im Korb zu versenken, damit per Buzzerbeater das DBBL-Pokal-Heimspiel gegen den Zweitliga-Rivalen TG Neuss zu entscheiden und ihre Avides Hurricanes mit 64:62 (34:34) ins Achtelfinale zu führen. „Das Siegding war schon toll. Vieles davor muss aber noch besser werden“, blieb Coach Christian Greve trotz der Jubeltraube, die sein Team vor 160 Zuschauern in Scheeßel bildete, besonnen.
Die Schlussphase der Partie hatte es in sich. Nachdem die mit Mankertz, Andrea Baden, Hannah Pakulat, Kama Griffitts und Neuzugang Becky Nash gestarteten Hurricanes früh mit 14:7 geführt hatten (5.), dann aber lange einem Rückstand hinterherliefen, warf Youngster Louisa Moritz das Team bei ihrem Pflichtspieldebüt für die Damen in der 36. Minute zunächst mit 55:54 wieder nach vorne. Die frühere Hurricanes-Leistungsträgerin Franziska Worthmann drehte das Blatt abermals, 16 Sekunden vor dem Ende gelang Hannah Pakulat nach einem Steal aber das 62:60 für die Gastgeberinnen.
Kurz darauf befand sich die BG ‘89 erneut in Ballbesitz? Die Entscheidung? Mitnichten. Mankertz übertrat mit dem Ball die Seitenlinie, Neuss glich durch Freiwürfe der Kanadierin Jill Lindsay Stratton wieder aus. 0,5 Sekunden blieben bis zur Overtime – Auszeit Hurricanes!
Und die nutzte Coach Greve effektiv. Der letzte Spielzug – langer Einwurf von Baden auf Mankertz – wie aus dem Lehrbuch. Auch im Training einstudiert? „Nö. Den habe ich in der Auszeit aufs Board gemalt“, verriet der Coach. Und angesichts der knapp bemessenen Zeit verwies Christoph Treblin, der langjährige Abteilungsleiter der Hurricanes, aufs Regelbuch: „Die Uhr geht erst weiter, wenn die erste Spielerin im Feld den Ball berührt. Sie muss ihn in der Luft fangen und werfen. Der Pass vorher zählt nicht mit.“
Insofern ein perfektes Timing von Mankertz, die nicht nur wegen ihrer 19 Punkte beste Spielerin war. „Sensationell gut“, fand ihr Coach die energiegeladene Leistung. Daneben verdienten sich vor allem Hannah Pakulat und Andrea Baden für ihr aufopferungsvolles Spiel beste Kritiken. Greve fand aber auch: „Das war ein Spiel mit vielen Wellen. Wir müssen auf den guten Wellen länger surfen.“
Hurricanes: Poyraz, Baden (4), Beckmann (2), Mankertz (19), Griffitts (15), Nash (8), Stach (4), Moritz (2), Schischkov, Stoll, Pakulat (10).
(Rotenburger Kreiszeitung)