Leavitt platziert den „Closer“ beim 76:66 gegen Bochum

Scheeßel – Als noch 75 Sekunden auf der Uhr standen, reichte es Toshua Leavitt. Bis auf sieben Punkte waren die „Astroladies“ des aufgestiegenen VfL Bochum nach zwei Freiwürfen durch Lara Langermann herangepirscht, da platzierte die US-Amerikanerin im Team der Avides Hurricanes ihren fünften Dreier im Ring. „Das war der Closer“, wusste Coach Christian Greve, auch wenn er nach dem etwas mühsam wirkenden 76:66 (47:31)-Heimsieg vor rund 150 Zuschauern in Scheeßel meinte: „Ich hatte nie Bedenken, dass wir noch in die Bredouille kommen würden.“ Sein Team setzt sich damit in der Spitzengruppe der 2. Basketball-Bundesliga fest.

Ganz offensichtlich hatte der keine 48 Stunden zuvor eingefahrene 71:66-Sieg beim SC Rist Wedel doch ein paar Körner gekostet. „Natürlich steckt das in den Knochen. Aber hätten wir zu Beginn ein wenig moderater gespielt, hätten wir nach hinten raus auch noch mehr Energie gehabt“, meinte Greve beim Blick auf die zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten.

„Furios“ habe sein Team begonnen, fand der Coach. „Das zeichnet den Charakter des Teams aus, dass es so Gas gibt. Mir war aber klar, dass das nicht bis zum Ende durchzuhalten ist.“ Also wechselte Greve auch frühzeitig durch, ohne dass es bis zur Halbzeit zu einem zu großen Bruch kommen sollte. Vor allem die Dreierserie von Pia Mankertz und Toshua Leavitt, die entscheidend am 13:0-Run zum 21:7 (7.) war, hinterließ spürbar Eindruck bei den Gästen aus dem Ruhrpott. Kurz nach der Halbzeit erzielte Hannah Pakulat mit dem 54:33 noch die höchste Führung der Hurricanes, fortan schrumpfte der 21-Punkte-Vorsprung jedoch – erstmals bis auf sieben Zähler, als Leonie Bleker per Dreier auf 55:62 verkürzte (29.).

Dabei gönnte Greve auch Leonie Rosemeyer durchaus mehr Auszeiten als sonst, „weil sie sich gegen die großen Spielerinnen aufgerieben hat. Ich kann aber nur lobende Wort für sie finden“, urteilte der Coach. Flügelspielerin Rosemeyer übernimmt seit der Verletzung von Centerin Anacia Wilkinson deren Job, könnte sich aber im nächsten Spiel gegen den Tabellenvierten ChemCats Chemnitz wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren – dann plant der Coach das Comeback seiner großen Amerikanerin.

Gleich zwei Mitspielerinnen kamen gegen Bochum übrigens zu einem Double-Double: Pakulat holte für sie fast schon normale 13 Rebounds und zudem zehn Punkte, Leavitt gelang diese zweistellige Marke in zwei Kategorien mit 21 Punkten und elf Assists. „Das ist auch die Zahl, die mich besonders freut“, blickte Greve auf 26 Assists seines Teams. Weniger einverstanden war er mit „nur“ 13 Steals. „Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, um weiter zu arbeiten. Vor allem über unser Pick‘n‘Roll müssen wir noch mal sprechen, da waren wir noch nicht so effektiv“, meinte Greve. In der Defense traten die Hurricanes dafür bei ihrem sechsten Saisonsieg mit einer hohen Intensität auf.

(Rotenburger Kreiszeitung)