Hurricanes rauschen mit starker Ay´Anna Bey ins Finale

Finale! Die Basketballerinnen der Avides Hurricanes stehen nach dem 92:67 gegen den VfL Bochum im Endspiel um die Zweitliga-Meisterschaft.

Rotenburg – Als der Abpfiff nur noch einen Augenblick entfernt war, postierte sich Christian Greve vor seiner Auswechselbank, auf der keine Spielerin mehr saß, weil alle nur noch standen. Der Coach ging leicht in die Knie und breitete die Arme ähnlich wie ein Startmarshall aus, dann machte er den Weg frei – der Jubel und Sturmlauf aufs Feld konnte starten! Die Avides Hurricanes hatten es tatsächlich geschafft und mit einem 92:67 (47:40)-Heimsieg gegen die „Astroladies“ des VfL Bochum auch das zweite Play-off-Halbfinalspiel klar für sich entschieden. Damit richten sie am Sonntag in Scheeßel das Endspiel um die Zweitliga-Meisterschaft aus und haben sich bereits sportlich für das Oberhaus qualifiziert – wenn sie denn überhaupt aufsteigen wollen.
„Wir sind einfach ein geiles Team“, stellte Flügelspielerin Hannah Pakulat fest. „Ein tolles Team mit unterschiedlichen Stärken. Jetzt wollen wir auch Meister werden, das ist unser großes Ziel.“ Mitspielerin Janina Schinkel fand es „mega“ und dachte dabei an die Kulisse. Rund 400 Zuschauern sorgten in der Pestalozzihalle für Stimmung und bekamen ein enorm intensives und hochklassiges Spiel von beiden Teams geboten. „Es ist auch geil, auswärts alle gegen sich zu haben. Aber es ist noch mal viel cooler, die eigenen Fans im Rücken zu haben“, fand Schinkel. „Das trägt einen“, bestätigte Pakulat.
Dennoch war es lange Zeit, fast drei Viertel, ein ausgeglichenes Match. Erst als Schinkel mit einem Dreier zum 69:50 die ersten Punkte im letzten Durchgang erzielte (32.), schien der Widerstand der Bochumerinnen endgültig gebrochen. „So fünf Minuten vor Schluss waren wir mit über 20 vorne“, dachte Coach Christian Greve an den Zeitpunkt, als er sich sicher war, dass nichts mehr passieren würde. „Da rechnet man dann ein bisschen, da kommt der Mathematiker durch.“
Die Hurricanes hatten allerdings einige Minuten gebraucht, um sich dem Druck, den Bochum von Beginn an ausübte, zu erwehren. Die Gäste betrieben einen hohen physischen Aufwand, allerdings auch auf Kosten vieler Fouls – so kassierte die Kanadierin Keylyn Filewich bereits im ersten Viertel drei Fouls. „Wir wussten immer, da kommt Widerstand“, meinte Greve und ergänzte: „Wir konnten zu Anfang ja keine Fouls kriegen, weil wir nicht verteidigt haben.“ Das sollte sich spürbar bessern. Shannon Ryan erzielte beim 17:16 die erste Führung der Hurricanes (7.). „Das konnten sie nicht durchhalten“, meinte Pakulat mit Blick auf Bochums Intensität. Dennoch wechselte die Führung bis zur Pause mehrmals und auch Pakulat war nach nicht einmal einer Viertelstunde mit drei Fouls belastet.
Dass es letztlich mit 47:40 in die Kabine ging, lag neben Ryan auch an der zweiten US-Amerikanerin Ay´Anna Bey, die ihr wohl bisher bestes Spiel im Hurricanes-Trikot machte. Zur Pause hatte sie bereits 13 Punkte, am Ende waren es 22 plus zehn Rebounds. „Sie hat unfassbar gut umgesetzt, was vorgegeben war und war in der Defense extrem präsent“, lobte Greve den Auftritt. Zudem kamen die Gäste nur selten noch zu leichten Abschlüssen. „Bochum bei 27 Prozent bei den Zweiern zu halten, war ein Erfolgsfaktor“, wusste der Hurricanes-Coach. Und er fand: „Wir haben sehr, sehr, sehr viel investiert. Ich wusste, dass die Intensität uns helfen wird, wenn wir sie hochhalten.“
Noch einmal muss seinem Team das gelingen – im Finale gegen das BBZ Opladen oder die BG 74 Göttingen. Das Ticket für die erste Liga haben die Hurricanes aber auch so schon gelöst. „Das interessiert mich immer noch nicht“, stellte Greve jedoch fest. „Wir haben noch ein Spiel zu spielen.“

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)