Hurricanes: Greve sieht „das beste Spiel der Saison“

Die Hurricanes bleiben auch im ersten Halbfinal-Spiel gegen Bochum zu Hause ungeschlagen und machen damit den ersten Schritt in Richtung Endspiel.

Scheeßel – Das musste einfach mal alles raus. Nach dem Schlusssignal im ersten Spiel der Play-off-Halbfinalserie fiel die Anspannung bei Hannah Pakulat ab. Die 29-Jährige verdrückte die eine oder andere „Freudenträne“, wie sie nach dem 71:52 (42:31)-Heimsieg ihres Basketball-Zweitligisten Avides Hurricanes vor über 200 Zuschauern in Scheeßel gegen die Astroladies des VfL Bochum erklärte. „Es war recht voll und wir wurden ordentlich angefeuert. Es ist einfach schön, das zweite Mal in Folge so weit gekommen zu sein.“ Dabei soll die Reise noch nicht beendet sein. Schon am Mittwoch geht es zur Auswärtspartie gegen die Nordrhein-Westfälinnen.

Für die Hurricanes stehen damit das dritte Mal in dieser Saison zwei Spiele innerhalb von maximal fünf Tagen an. Verliert das Greve-Team in Bochum, würde am Samstag in Scheeßel das dritte Halbfinal-Match im Sinne des Modus‘ „Best-of-three“ stattfinden. Es wäre somit die zweite englische Woche dieser Spielzeit. So weit will es Christian Greve gar nicht erst kommen lassen. „Wir wollen auch in Bochum gewinnen und es damit schon am Mittwoch eintüten. Dann haben wir noch ein paar Tage mehr Pause bis zum Finale, das ja auch bei uns stattfindet“, zeigte sich der Coach angriffslustig.

Dass es aus sportlicher Sicht um viel geht, war neben seinen Spielerinnen auch ihm anzumerken. Ungewohnt oft lief Greve vor Freude an der Seitenlinie jubelnd auf und ab, lächelte dabei und ballte die Fäuste. Dies tat er sowohl bei starken Defensivaktionen von Pia Mankertz und Shannon Ryan als auch bei erfolgreichen Versuchen in der Offensive. Als Pakulat jedoch ihren Zwei-Punkt-Wurf erst in der letzten Sekunde des Angriffes verwandelte, war es Greve offenbar zu viel und er setzte sich kurzerhand auf den Stuhl hinter sich, um einmal durchzuatmen (19.). „Angespannt“ sei er nicht gewesen, aber „fokussierter. Wir haben ein klares Ziel vor Augen. Da können wir gerne auch das alte Zitat von Horst Hrubesch bemühen: ,Ab jetzt macht verlieren keinen Sinn mehr‘“, sagte der Coach.

Genau das dachte sich auch seine Mannschaft und drehte nach den zwei frühen Dreiern von Julia Martin und Ramona Tews zur 8:4-Gästeführung auf (2.). „Dass man mal anfangs zurückliegt, löst bei mir nach den ganzen Jahren nichts mehr aus. Ich kann mich da auf alle verlassen. Das haben sie gezeigt und hatten das Spiel ab dann unter Kontrolle“, fand Greve. Vor allem Ryan traf in dieser Phase aus jeder Position und erzielte bis zum 22:14 (9.) zwölf ihrer insgesamt 16 Zähler. Zusammen mit den elf Rebounds gelang der US-Amerikanerin wie auch Andrea Sievers (15 Punkte, zwölf Rebounds) und Pakulat (zwölf Punkte/zehn Rebounds) das nächste Double-Double. Letztere freute sich über diese Ausbeute, haderte aber zumindest kurz, dass sie „nicht von Außen getroffen“ hat. Bei den Dreiern überzeugte hingegen Mankertz, die zwei ihrer fünf Versuche zum 25:15 und 28:17 verwandelte.

Fortan pendelte sich der Vorsprung der Hurricanes zwischen zehn und 19 Punkten ein. „Jeden kleinen Lauf, den die starten, muss man kontern. Das haben wir immer geschafft“, lobte Greve und begründete es damit, dass seine Spielerinnen unter anderem sechs Turnover im dritten Viertel wegsteckten und stets ruhig blieben. „Wir waren alle mit dem Kopf voll da und hatten als Team richtig Lust“, bemerkte Pakulat. Ihr Coach setzte sogar noch einen drauf: „Das war unser intensivstes und bestes Spiel der Saison.“

(Denkmann, Rotenburger Kreiszeitung)