Die Auswärtspleite vor den Play-offs lässt Greve kalt

Ohne Pia Mankertz und Hannah Pakulat gibt es für die Hurricanes ein 57:65 in Bonn. Nun steht auch der Gegner für die erste Play-off-Runde fest.

Scheeßel – Gelassen wie selten zuvor hat Christian Greve die Niederlage seiner Avides Hurricanes am abschließenden Spieltag der Hauptrunde zur Kenntnis genommen. „Der einzige Vorwurf ist, dass wir nicht alles aufs Feld gebracht haben, aber es tut nicht weh. Am Ende hat das Spiel ja keine große Bedeutung mehr für uns gehabt“, meinte der Coach nach dem 57:65 (38:29) seiner Zweitliga-Basketballerinnen bei den Talents Bonn/Rhöndorf. Schon lange vorher war klar, dass die Hurricanes als Tabellenführer in die Play-offs einziehen werden. Nun steht auch der Gegner fest – es ist wie erwartet München Basket geworden, der Tabellenachte der Südstaffel. Das Hinspiel steigt Ostersamstag (16 Uhr) in Rotenburg.

War das ein Dämpfer vor den Play-offs, der am Selbstvertrauen kratzt? „Nein, das glaube ich nicht – wir werden es aber sehen“, meinte Greve und verwies darauf, dass seine Mannschaft im Sportpark Pennenfeld im Süden der ehemaligen Bundeshauptstadt ohne zwei Stammkräfte angetreten war. Pia Mankertz weilte noch im Urlaub, Hannah Pakulat hatte sich krankgemeldet. Zwar kam Centerin Shannon Ryan auf 25 Punkte und sagenhafte 23 Rebounds (macht einen Effektivitätswert von 41!) – „aber sie kann es am Ende auch nicht alleine reißen“, bemerkte Greve. Zumal die US-Amerikanerin ab dem Ende des dritten Viertels mit vier Fouls belastet war. Für sie übernahm die zuletzt krank ausgefallene Leonie Rosemeyer für einige Minuten den Part unter dem Brett. „Aber sie ist auch noch nicht wieder bei 100 Prozent“, erklärte Greve.

Rosemeyer war es auch gewesen, die bereits im ersten Viertel drei Dreier versenkt hatte und damit entscheidend an der komfortabel scheinenden 26:11-Führung beteiligt war. „Wir sind am Anfang auch physisch gut drin gewesen. Aber dann haben wir mental einen Gang zurückgeschaltet“, beobachtete der Coach. „Wir haben nicht mehr genug investiert, um das Spiel noch zu gewinnen. Da hat Bonn einfach mehr gemacht.“ Nachdem Ryan die Führung sogar noch auf 28:11 ausgebaut hatte (13.), schmolz der Vorsprung. Durch Zoe Perlick zogen die Gastgeberinnen im dritten Durchgang erstmals vorbei – 43:42 (24.). Ryan gelang letztmals beim 47:46 die Führung für die Hurricanes (29.). Sie glich auch noch einmal zum 57:57 aus, doch in den verbleibenden 4:05 Minuten gelang dem Spitzenreiter kein Korb mehr.

Besonders erschreckend beim Blick in die Statistik – und letztlich der entscheidende Unterschied – waren die 29 Turnovers aufseiten der Hurricanes. „Das spiegelt sich im Ergebnis wider. Sicher werden wir kritisch, aber intern die Fehler aufarbeiten“, teilte Greve mit und ist davon überzeugt, dass sein Team zum Play-off-Start den nötigen Fokus wiederfindet: „Gerade die erfahrenen Spielerinnen wissen, dass es ab nächster Woche zählt. Dann wird kein Gang mehr zurückgeschraubt.“

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)