Bei Sievers sitzen die Dreier: Hurricanes ziehen ins Halbfinale ein

Nach dem Hinspiel gewinnen die Hurricanes auch zu Hause gegen Neuss. Der Gegner für die Runde der letzten vier Teams steht bereits fest.

Scheeßel – Leonie Rosemeyer hatte Kuchen mitgebracht – Kirschkuchen mit einer Sahneschicht. „Sehr lecker! Den kann sie noch mal wieder machen“, urteilte ihr Coach Christian Greve, nachdem er sein Stück im Anschluss ans Spiel verdrückt hatte. Doch die Flügelspielerin kann nicht nur backen, auch an ihrem sportlichen Geburtstagsgeschenk war die jetzt 25-Jährige beteiligt. Mit den Zweitliga-Basketballerinnen der Avides Hurricanes gewann sie das Rückspiel im Viertelfinale der Aufstiegsrunde vor 175 Zuschauern in Scheeßel mit 80:73 (40:25) gegen die tapfer kämpfenden Tigers der TG Neuss. Das Halbfinale ist erneut erreicht.

„Ich freue mich mega, dass wir gewonnen haben“, gestand Rosemeyer. „Mental war das ja eine schwierige Situation, mit so einem großen Vorsprung reinzugehen. Aber wir haben das gut gelöst.“ Nach dem 86:59-Sieg im Hinspiel hatte Neuss „nichts mehr zu verlieren“, wusste auch Coach Greve und lobte deren Einstellung und Gegenwehr: „Die kommen nicht her und haben sich schon aufgegeben – das ist großartig. Ich muss Neuss Respekt zollen.“ Die Gäste, die ohne ihre US-Amerikanerin Olivia Nash angereist waren, suchten dabei ihr Heil in den Dreiern – und wurden belohnt, denn alleine vier fielen im ersten Viertel durch das Netz – 18:18. Im zweiten Durchgang zeigten aber auch die Hurricanes ihre Qualität aus der Distanz. Rosemeyer, Anna Suckstorff und gleich zweimal Andrea Sievers waren erfolgreich und garantierten die 40:25-Halbzeitführung. Sievers hatte ohnehin ein gutes Händchen, erzielte sie doch im Laufe des Spiels noch zwei weitere Dreier und kam damit auf eine Quote von 80 Prozent. Sie setzte gleichzeitig den Schlusspunkt zum 80:73, nachdem es tatsächlich noch mal knapp geworden war.

„Das ist dieses Triumvirat mit Pia Mankertz, Hannah Pakulat und Andrea, die genug Play-off-Erfahrung haben. Die schalten dann um. Das war letztes Jahr bei Hannah sehr deutlich, jetzt ist es bei Andrea so. Das ist wirklich beeindruckend, weil sie die anderen auch mitziehen“, bemerkte Greve. Hinzu kommt natürlich Shannon Ryan, die schon zur Halbzeit ihr Double-Double einbetoniert hatte und am Ende auf 21 Punkte und 14 Rebounds kam. „Shannon hat wirklich hart gearbeitet, musste viel einstecken und hat es mit Bravour gelöst“, stellte ihr Trainer fest. Wie umkämpft es bisweilen zuging, zeigte sich auch daran, dass sich die amerikanische Centerin ein unsportliches Foul nach einem Trikotzupfer gegen Lonneke Wiesemann abholte (28.).

Zwischenzeitlich sah es tatsächlich auch so aus, als sollte Neuss noch eine Wende in diesem Spiel herbeiführen können. Beim 51:32 durch Pia Mankertz (24.) lagen die Hurricanes in der Addition beider Spiele bereits mit 46 Punkten vorne, „dann ist das so“, nahm Greve die Phase, in der der Liga-Fünfte noch mal herankam, relativ gelassen. Zumal die Hurricanes nun auch viel wechselten. Bis auf 67:71 waren die Neusserinnen dank des Korbes von Linda Brückner (insgesamt 17 Punkte) in der 37. Minute wieder herangekommen. Doch Pakulat steuerte in den Schlussminuten insgesamt fünf wichtige Punkte bei, ehe sie bei noch 105 zu spielenden Sekunden und einer 75:69-Führung ihr fünftes Foul kassierte. „Wir haben es solide gemacht“, meinte Mitspielerin Rosemeyer. „Ich ärgere mich darüber, dass wir ein paar Sachen nicht so umgesetzt haben – aber auf hohem Niveau“, merkte Coach Greve an und verabschiedete seine gerade an ihm vorbeilaufende Top-Scorerin Ryan mit den Worten: „Enjoy the weekend!“

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)