69:55 gegen Wasserburg: Die „crazy“ Krönung der Hurricanes

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Dank des Sieges im Finale gegen Wasserburg sind die Hurricanes erneut Zweitliga-Meister. Es ist der perfekte Abschied für ein routiniertes Duo.

Rotenburg – Sie haben es wieder getan, sie haben sich wieder die Krone aufgesetzt! Im Finale um die deutsche Zweitliga-Meisterschaft triumphierten die Basketballerinnen der Avides Hurricanes vor rund 500 Zuschauern in der Rotenburger Pestalozzihalle mit 69:55 (32:26) gegen den TSV Wasserburg und verteidigten ihren Titel. Mit einem letzten starken Auftritt waren Andrea Sievers und Hannah Pakulat maßgeblich daran beteiligt und bereiteten sich damit selbst das perfekte Abschiedsgeschenk. Beide beenden nun ihre Karriere.

„Crazy ist das, das zweimal in Folge zu schaffen!“, gestand die überragende Kapitänin Pia Mankertz. „Aber nach der geilen Saison wussten wir, dass es möglich ist“, ergänzte die 33-Jährige. Für ihre zwölf Jahre jüngere Mitspielerin Anna Suckstorff ist es bereits der zweite Titel. „Beide sind gleich schön – aber wenn man es zweimal hintereinander schafft, dann ist dieser deshalb noch besonderer“, fand sie und strahlte. „Die Saison war in der Summe schon herausragend“, sprach auch Erfolgscoach Christian Greve von einem verdienten Titelgewinn.

Lob von ganz offizieller Stelle gab es von Philipp Reuner, dem angereisten Geschäftsführer der Damen-Basketball-Bundesligen (DBBL), der die Siegerehrung übernahm: „Für Rotenburg ist das super und zeigt, dass es auch Erfolg verspricht, wenn so eine Mannschaft über Jahre zusammenspielt. Aber auch Wasserburg kann stolz auf sich sein. Und die Stimmung, die Kulisse war eines Finales würdig.“ Das fand auch Mankertz: „Mega – die Fans haben uns echt getragen.“ Dass die Hurricanes ihr Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen, bedauert Reuner allerdings. Vizemeister Wasserburg denkt wiederum noch darüber nach und hat zumindest den Lizenzantrag gestellt, wie der DBBL-Geschäftsführer bestätigte.

„Wasserburg war schon gut und ist nicht umsonst Erster im Süden gewesen“, stellte Greve anerkennend fest. Vor allem im ersten Viertel erwischten die Gäste vom Inn, die per Flugzeug angereist waren und für die es per Bahn später zurückging, den Titelverteidiger auf dem falschen Fuß. Der wirkte fast ein wenig nervös, traf nicht gut und fing sich gleich drei Dreier – 9:19. „Ich habe es so empfunden, dass wir zu zögerlich waren und mehr Spannung hätten haben müssen“, meinte Greve, der bereits nach 55 Sekunden seine erste Auszeit nahm – ohne Wirkung. Greve wechselte sogar Centerin Shannon Ryan, die früh mit zwei Fouls belastet war, aus und brachte bis Ende des Viertels Youngster Paula Huber-Saffer, die gut verteidigte und sogar punktete.

Die Wende trat jedoch erst ein, als die Hurricanes zum zweiten Durchgang ihre Defensestrategie änderten, denn die Zonenverteidigung „hat nicht funktioniert“, gestand der Coach. „Wir waren uns bewusst, dass es ein intensives Spiel wird, mussten aber wohl mal kurz wachgerüttelt werden“, merkte Anna Suckstorff an. Mit der Umstellung auf die Mann-Mann-Verteidigung „lief es deutlich besser“, wusste Kapitänin Pia Mankertz. „Da waren die auch nicht mehr so offen an der Dreierlinie.“ Und Greve beobachtete: „Da war die nötige Intensität, die nötige Aggressivität da und wir hatten es im Griff.“

Hinzu kam, dass Wasserburgs Coach Luis Prantl seiner amerikanischen Centerin Kayla Simmons zu dieser Phase eine Pause gönnte. Die Hurricanes, insbesondere Ryan mit sechs Punkten, nutzten das zum 8:0-Run und holten sich schließlich mit Leonie Rosemeyers Dreier zum 24:23 die Führung (16.), die sie fortan nicht mehr hergaben.

Bis auf 16 Punkte bauten die Hurricanes diese aus und ließen den deutschen Rekordmeister nicht mehr entscheidend herankommen. Sievers´ Dreier nach einem erneuten Steal von Janina Schinkel zum 59:46 (33.) war so etwas wie die Vorentscheidung. Mit dem letzten Freiwurf des Spiels und ihrem letzten Punkt beendete Sievers dann die Partie. Ein gelungenes „Drehbuch“, zumal die 28-Jährige – auch aufgrund ihrer acht Rebounds und fünf Steals – sowie Hannah Pakulat (29) mit allein zehn Offensivrebounds noch einmal zeigten, was den Hurricanes nächste Saison verloren geht.

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)