Saisonrückblick 2019/20
Oft fehlten nur Kleinigkeiten
Wegen der Corona-Krise kam das Ende der Spielzeit 2019/20 so daher wie sie für das Pharmaserv-Team verlaufen war: turbulent.
Dabei waren die ersten Wochen der Saison vielversprechend: Nach einem Dämpfer am ersten Spieltag folgten fünf Siege in Folge: drei in der Liga, einer im Pokal und einer in der Central Europe Women League.
Beim Deutschen Meister in Herne führte der BC nach 30 Vierteln. Und dann wurde es düster. Dass der Ausfall eines Teils der Deckenbeleuchtung in der Herner H2K-Arena den Wendepunkt der kompletten Marburger Saison einläutete, war nicht zu ahnen. Die Partie ging 65:74 verloren.
Saisonende für drei Verletzte
Aber es kam noch heftiger: Eine Woche drauf im Heimspiel gegen Top-Favorit Keltern schied BC-Kapitänin Marie Bertholdt in der zweiten Minute mit einem Kreuzbandriss bis Saisonende aus. Das Pharmaserv-Team bot eine seiner besten Saisonleistungen und unterlag erst in den Schlusssekunden gegen den späteren Hauptrunden-Sieger mit 85:88.
Dann stellte sich heraus, dass sich Marburgs Topscorerin Alex Kiss-Rusk eine schwere Schulterverletzung zugezogen hatte: Saisonaus. Das nächste Ligaspiel ging nach Verlängerung verloren. Sieben Bundesliga-Partien in Folge blieb Marburg ohne Sieg. Im CEWL-Spiel in Ostrava zog sich Kim Winterhoff einen Kreuzbandriss zu.
Zwar kam Dreier-Königin Katie Yohn zurück. Doch weitere Verletzungen – allein Johanna Klug und Mali Sola fielen mehrfach aus – sorgten für schwankende Leistungen. Oft fehlten nur Kleinigkeiten. Wie im Pokalviertelfinale, das in Wasserburg durch einen Dreier in letzter Sekunde verlorenging. Sechs der 16 Niederlagen in Liga und Pokal endeten mit sieben Punkten oder weniger.
Siege in den Abstiegs-Endspielen
Im Januar stieß Maryna Ivashchanka zum Team und sorgte unter dem Korb für Entlastung. Das Pharmaserv-Team qualifizierte sich für das Final Four in der CEWL und gewann die direkten Duelle gegen die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt: 68:64 und 77:74 gegen Halle, 66:60 gegen Saarlouis.
Die geplante Partie am letzten Spieltag der Hauptrunde gegen Hannover hätte für den BC nur noch statistischen Wert gehabt. Vor allem aber hätten sich die Mannschaft und ihr scheidender Trainer Patrick Unger von den Fans verabschieden können. Doch Corona verhinderte selbst das.
Das Pharmaserv-Team beendete die abgebrochene Erstliga-Saison auf dem neunten Platz mit einer Bilanz von 6 Siegen bei 15 Niederlage und einem Korbverhältnis von 1488:1576 – offensiv Platz 8, defensiv Platz 9.
Chance für die eigene Jugend
Den besten Punkteschnitt in der Liga erreichte Kiss-Rusk (13,8), die allerdings nur in den ersten sechs Spielen eingesetzt wurde. Dahinter folgen Nationalspielerin Alex Wilke (13,6 / 20 Spiele) vor Tonisha Baker (12 / 21) und Yohn (9,5 / 13).
Trainer Unger setzte in den 32 Saisonspielen 18 Spielerinnen ein, darunter vier Debütantinnen, die in der Jugend des BC ausgebildet wurden: Lisa Kiefer, Lisa Bonacker, Luzie Hegele und Annika Krusche.
Diese vier standen in den letzten 75 Sekunden des CEWL-Heimspiels gegen Brno (72:88) gemeinsam auf dem Feld. Ergänzt durch Hanna Reeh, die mit 19 Jahren und 340 Tagen die Älteste der fünf Marburgerinnen waren. Altersschnitt des Quintetts: 18 Jahren und 168 Tage.
(von Marcus Richter)