Perfekter Unterbau

verfasst von marburg@dbbl.de

Drei Monate nach dem corona-bedingten Abbruch der Runde hat der BC Marburg eins seiner wichtigsten Saisonziele erreicht: den Aufstieg der Zweiten Mannschaft aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga.

Zum Zeitpunkt des Abbruchs stand der BC in der Gruppe Südwest-Nord auf dem ersten Platz. Die verantwortlichen Verbandsgremien gaben Grünes Licht für den Marburger Aufstieg. In der zweigleisigen 2. Bundesliga wird Marburg voraussichtlich in der Nordstaffel an den Start gehen. Trainer des Zweitliga-Teams wird Christoph Wysocki, der auch die Junior Dolphins in der U18-Bundesliga WNBL betreuen wird.

Auch die Dritte Damen-Mannschaft steigt auf: aus der Oberliga in die Regionalliga. Zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs lag das Team von Samir Suliman auf Platz 2. Da Spitzenreiter TSV Grünberg auf den Aufstieg und Regionalligist Kaiserslautern auf sein Startrecht verzichtete, darf der BC in Deutschlands dritthöchste Spielklasse aufrücken. Ein perfekter Unterbau für das Erstliga-Team.

Matthias Alver, bisheriger D2-Trainer: „Trotz der schwierigen Trainingsbedingungen und einer dünnen Personaldecken haben wir von Woche zu Woche einen guten Job gemacht und sind letztendlich verdient aufgestiegen. Insgesamt ein großes Lob an alle Beteiligten. Wir haben das Beste aus der Situation gemacht und das Vereinsziel so realisiert. Auch aufgrund der unterschiedlichen Auffassung zur Ausrichtung der 2. Liga, haben ich mich mit dem Vorstand darauf verständigt, das Hauptaugenmerk meiner Tätigkeit in Zukunft auf den Jugendbereich im BC zu legen.“

Oliver Pohland, BC-Präsident: „Meinen Glückwunsch an Trainer Matthias Alver, die Spielerinnen und an alle, die am Aufstieg in die 2. Liga mitgearbeitet haben. Wichtig ist auch, dass unser Oberliga-Team die Möglichkeit hat, in die Regionalliga aufzusteigen. Der BC Marburg hat sich damit sowie der Teilnahme an der WNBL deutlich weiterentwickelt und an Bedeutung gewonnen. Er hat sein sportliches Angebot vergrößert und kann nun erstmals in seiner Geschichte auf eine eigene durchgehende Mannschaftsstruktur in allen Leistungsligen im Frauen-Basketball aufwarten. Das sucht deutschlandweit seinesgleichen. Besonders bedanken möchte ich mich bei allen Vorstandsmitgliedern, die trotz großer externer Widerstände an dieser Entwicklung mitgearbeitet haben, bei den beteiligten Trainern, Spielerinnen und Eltern.“

Christoph Wysocki, neuer D2-Trainer: „Eigentlich hatte ich meine mehr als 30-jährige Trainer-Karriere beendet. Dann wurde ich voriges Jahr vom BC gebeten, bei der WU16 in der Oberliga auszuhelfen. Da habe ich wieder Lust bekommen, denn ich liebe und lebe Basketball. Wir wollen die 2. Liga als Ausbildungsplatz für unsere eigenen Mädchen nutzen. Sie sollen dort den nächsten Schritt machen, und wir haben den Traum, dass es einige in zwei, drei Jahren in die 1. Liga schaffen. Wir werden ein bisschen Verstärkung von außen bekommen, auch Spielerinnen aus unserem Erstliga-Team werden in der 2. Liga aushelfen. Ich habe vorige Saison Zweitliga-Spiele in Grünberg und Krofdorf gesehen. Wenn du nicht aufsteigen willst, brauchst du in der 2. Liga keine ausländischen Profis. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Es geht aber in erster Linie um die Entwicklung unserer jungen Spielerinnen. Daher ist es super, dass wir mit der Dritten Mannschaft in der Regionalliga spielen und auch in der WNBL starten.“

Dana Beszczynski, D1-Trainer: „Ich freue mich sehr, dass unser Verein dieses Ziel erreicht hat, in der 2. Liga zu spielen. Die Mädchen werden nun für ihre harte Arbeit belohnt. Dass wir jetzt Teams in der ersten, zweiten und dritten Spielklasse haben, ist ein Signal an unsere jungen Spielerinnen, deren Eltern, die Fans und Sponsoren, dass wir darin investieren, unsere jungen Talente zu entwickeln. Wir wollen den Standard in Deutschland setzen. Junge Spielerinnen sehen, dass es möglich ist, sich auf den höchsten nationalen Ebenen zu beweisen. Einige Spielerinnen aus der Ersten werden in der 2. Liga die Jüngeren führen. Christoph Wysocki und ich werden eng zusammenarbeiten, um mit unserer Philosophie die Zukunft des Marburger Basketballs zu planen. Er ist ein langjähriger Coach mit viel Erfahrung.“

Samir Suliman, D3-Trainer: „Wir sind verdient aufgestiegen. Als ich das Team im Januar 2019 übernahm, waren wir Letzter. Innerhalb von 15 Monaten hat sich das Team so entwickelt, dass mich ein gegnerischer Trainer mal gefragt hat: Was habt ihr mit den Mädels gemacht? Sie haben seit 15 Monaten alle Heimspiele gewonnen, in dieser Saison unser Ziel Aufstieg konsequent verfolgt und nur zwei Mal verloren: Am ersten Spieltag war das einkalkuliert, weil wir keine Vorbereitung hatten, denn ich war den ganzen Sommer mit der 3×3-U18-Nationalmannschaft unterwegs. Und bei der anderen Niederlage waren zwei wichtige Spielerinnen beim Regionalliga-Team, darunter Nora Brüning, die in beide Mannschaften voll investiert hat. In unseren beiden letzten Spielen hätten wir die Chance gehabt, die Meisterschaft zu gewinnen, aber dann kam Corona. Da waren wir sehr geknickt. Aber umso schöner, dass wir jetzt doch aufsteigen. Ich finde es wichtig, dass wir für die Ausbildung auch in der Regionalliga spielen, sie bietet Platz für ein breites Spektrum an Spielerinnen.“

(von Marcus Richter)