Mit zwei Siegen im Rücken fährt das Pharmaserv-Team zum haushohen Favoriten. Foto: Stefan Tschersich

BC Pharmaserv Marburg tritt beim Deutschen Meister Rutronik Stars Keltern an

Mit zwei Siegen im Rücken fährt das Pharmaserv-Team zum haushohen Favoriten. Foto: Stefan Tschersich

Nichts zu verlieren

Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga,
Rutronik Stars Keltern – BC Pharmaserv Marburg
(Sonntag, 29.10.2023, 16.00 Uhr, Schulzentrum Dietlingen).

Mit zwei Erfolgserlebnissen im Rücken fährt der BC Pharmaserv Marburg (Bilanz 2:2) am Sonntag nach Dietlingen. Der dortige Gegner hat es allerdings in sich: Nicht nur beherbergen die Rutronik Stars Keltern aktuell die Meistertrophäe. Sie sind auch das einzige nach vier Spieltagen noch ungeschlagene Team in der 1. Liga.

Dass der Sonntagsausflug in den schönen Enzkreis zwei Tage vor Halloween kein Zuckerschlecken wird, liegt auf der Hand. Ein weiterer Fakt unterstreicht die Höhe der Hürde, denen sich Hessens einziger Erstligist im Damen-Basketball gegenüber sieht: Der Deutsche Meister hat am Spieltag seit 364 Tagen auf nationalier Ebene daheim kein Pflichtspiel mehr verloren. Das letzte deutsche Team, das in der Speiterlinghalle triumphierte, gibt es schon gar nicht mehr: Die Rheinland Lions gewannen am 30.10.2022 dort mit 70:52 – als die Einheimischen, wie heute, im Eurocup-Stress waren.

Keltern hat in der Liga zu Hause 13 Spiele in Folge gewonnen

Seitdem folgten zwölf Heimsiege in der Meistersaison und in dieser Spielzeit ein weiterer: 96:56 gegen Freiburg. Außerdem gab es für Keltern Auswärtserfolge beim Pokalsieger und Vizemeister Hannover (69:68), in Göttingen (72:58) und vorige Woche in Osnabrück (79:75, nach 39:54-Rückstand). Ach, und natürlich im Pokal beim Zweitligisten MTV Stuttgart ein 115:50.

Auch das Pharmaserv-Team hat im Pokal einen Zweitligisten geschlagen, allerdings nicht ganz so souverän (79:70 in Heidelberg). Mit dem 83:58-Heimsieg am vorigen Samstag gegen den MBC aus Halle und Weißenfels haben die Hessinnen also einen kleinen Lauf.

Vier Ex-Marburgerinnen im Kader des Deutschen Meisters

Ob der am Sonntag fortgesetzt wird? Etwas dagegen haben dürften unter anderem vier ehemalige Marburgerinnen: Alex Wilke (2016 bis 2022; diese Saison 8,7 Punkte pro Spiel), Johanna Klug (2018 bis 2022; 2,5 Punkte / 2,3 Rebounds / 7 Spielminuten) und Alex Kiss-Rusk (2018 bis 2020; 11,8 Punkte / 9 Rebounds). Und obwohl Rachel Arthur (2020 bis 2022) immer noch verletzt ist, wird sie wohl eher ihrem aktuellen Team die Daumen drücken, als ihrem ehemaligen.

Personell hat sich wie so oft in Keltern einiges getan. Unter anderem ist der frühere Erfolgscoach Christian Hergenröther wieder zurück, diesmal als Assistenztrainer. Die – außer Kiss-Rusk – erfolgreichsten Punktesammlerinnen sind allesamt neu: die französische Shooting Guard Sara Roumy (16,5 Punkte), die kanadische Centerin Samantha Cooper (10,5 / 6,3 Reb.) sowie die ukrainische Power Forward Olesia Malashenko (10). Wobei sich Letztere vorigen Sonntag in Osnabrück verletzte und ihr laut Mitteilung Kelterns auf der Liga-Website sogar eine Operation droht.

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Bei Marburg entspannt sich die personelle Lage weiter. Mary Baskerville und Rachel Clet werden laut BC-Trainer Patrick Unger zwar noch ein paar Extra-Pausen bekommen. Aber das Saison-Debüt von Lena Dziuba rückt näher. Sie, die wochenlang an einer Muskelverletzung laborierte, ist seit Beginn der Woche „voll im Training, und wir gucken, wie sich das weiter entwickelt“, sagt Unger.

Während das Pharmaserv-Team am Donnerstag trainingsfrei hatte, durfte Keltern im Eurocup ran. In eigener Halle gab es gegen die London Lions (Bilanz 3:0) eine 50:93-Niederlage. Beste Scorerin für Keltern (1:2) war einmal mehr Roumy (14 Punkte).

 

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Keltern ist ein total ausglichenes Team und sehr tief besetzt. Sie spielen offensiv sehr schnell und defensiv sehr aggressiv. Sie sind schwer zu schlagen. Zwar hatten sie in einigen Spielen Probleme, aber das liegt auch an der Doppelbelastung. Wir haben gegen sie nichts zu verlieren. Wir wissen, was wir können und wollen von Spiel zu Spiel besser werden, einige Dinge festigen und andere Dinge ausprobieren, um ein bisschen unberechenbarer zu sein. Die nächsten drei Spiele [Keltern, Hannover, Berlin] werden ein guter Maßstab für uns sein, wo wir Defizite haben und wo wir schon gut dabei sind. Daher war unser Sieg gegen Halle super wichtig, gerade vor diesen taffen Spielen. [Eine Bilanz von] 2:2 statt 1:3 fühlt sich ganz anders an. Das merkt man an der Stimmung im Training. Und wir haben ja auch ein gutes Spiel gemacht. Es wird spannend zu sehen, wie es Sonntag für uns läuft, ich freue mich sehr drauf.“

(von Marcus Richter)