Große Freude beim Team des BC Pharmaserv Marburg nach einem Sieg. Foto: Stefan Tschersich

BC Pharmaserv Marburg schlägt Eisvögel USC Freiburg

Nächster Krimi mit Happyend

Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga,
BC Pharmaserv Marburg – Eisvögel USC Freiburg 84:81 (44:41).

Der BC Pharmaserv Marburg (Bilanz 4:6) hat sein zweites Spiel binnen vier Tagen gewonnen. Nach dem 76:73 am Mittwoch im Pokal in Herne erkämpften sich die Hessinnen nun im Liga-Spiel zu Hause gegen die Eisvögel USC Freiburg (5:5) erneut einen Sieg mit drei Punkten Differenz. Marburgs Topscorerin war Camila Martinez (18) – unter den Augen ihrer Eltern.

Zweiter Krimi binnen vier Tagen. Für beide Teams. Mit jeweils dem gleichen Ausgang. Happyend für Marburg, Frust für Freiburg (Pokalniederlage am Mittwoch nach zwei Verlängerungen in Saarlouis). Und es hätte aus Sicht der BC-Fans auch etwas weniger Drama sein dürfen – am Stadtwerke-Marburg-Gameday. Um ein Haar hätte es in einem gewonnen geglaubten Spiel doch noch Verlängerung gegeben.

Mit 81:74 führte das Pharmaserv-Team. Doch wie dieser Korb fiel, sollte ein Vorgeschmack werden, auf die wilden letzten dreieinhalb Minuten. Lena Dziuba passt etwas zu weit unter den Korb zu Regan Schenck – die rettet den Ball mit einem Sprung in die (weiche) Bande zu Michaela VanderKlugt – Zitterpass zurück auf Schenck, die sich inzwischen aufgerappelt hat, in die Ecke – Pass quer durch die Zone an die Dreierline zu auf Camila Martinez – die zieht zum Korb und trifft bei zwei Sekunden auf der Shotclock.

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Freiburg kommt nochmal ran. Wie das ganze Spiel über. Diesmal durch zwei Freiwürfe und einen Korbleger nach einem – eher unglücklichen, als absichtlichem – Unsportlichen Foul und einem weiteren Freiwurf (79:81) bei noch 93 Sekunden auf der Uhr. Ballverlust hüben, Fehlwurf drüben.

Dann Magaly Meynadier auf Mary Baskerville auf VanderKlugt in der Ecke: Dreier zum 84:79. Noch 36,7 Sekunden. Die Halle tobt. Auszeit Freiburg. Fehlwurf Freiburg, Fehlpass Marburg. Noch 25 Sekunden. Freiburg trifft (81:84), noch 14 Sekunden. Auszeit Marburg.

Marburg liegt die meiste Zeit in Führung

Freiburg hat erst ein Team-Foul, legt zwei nach. Nur noch 4,6 Sekunden. Dann wirft Baskerville in Bedrängnis den Ball genau in die Hände von Freiburgs Annika Soltau. Die hat frei Bahn, läuft von Dreierlinie zu Dreierlinie, drückt ab – und geht leer aus. Marburg gewinnt!

Zuvor hatten sich beide Dauerduellanten – es war der 62. Vergleich beider Clubs in diesem Jahrtausend – einen harten Kampf geliefert. Hessens einziger Erstligist im Damen-Basketball lag die meiste Zeit über in Führung – mit bis zu acht Punkten (32:24, 14. Minute). Die Freiburgerinnen glichen schnell aus (34:34, 16.), blieben weiter dran (48:51, 26.), und gingen erstmals seit der Anfangsphase wieder in Führung: Eisvögel-Legende Mirna Paunovic (47, Jahre und Trikotnummer) per Dreier zum 55:53. Noch zweimal holten sich die Gäste den Vorteil zurück.

<< Bildergalerie: Thorsten Richter/Oberhessische Presse >>

Zwei Dreier von Maura Fitzpatrick brachten den BC zurück in die Spur (70:64, 32.), und der zweite Dreier von Martinez (73:69, 34.) war ein wichtiger Baustein zum Sieg. Ebenso die Unterstützung durch das Publikum, darunter eine Jugendmannschaft vom TuS Damm Aschaffenburg, die nicht nur als Einlaufkinder, sondern später mit ihren unermüdlichen Anfeuerungsrufen glänzte.

Nach der stressigen Woche mit drei Spielen binnen sieben Tagen hat das Pharmaserv-Team erstmal zwei Tage frei. „Als Belohnung, das war eine harte Woche für uns, und wir haben sie mit zwei von drei Siegen beendet“, sagte BC-Coach Patrick Unger. Am dritten Advent geht es zum nächsten Dauerduell: nach Saarlouis.

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Ich fand, das war am Ende sehr kontrolliert von uns, bis auf den letzten Pass. Aber alles in allem eine sehr gute Leistung von uns. Wir haben super den Ball laufen lassen, haben sehr mannschaftsdienlich gespielt mit 23 Assists. Wir haben ein paar Minuten etwas nervös gegen die Zonenverteidigung agiert, dann aber mit dem ersten Dreier von Camila [Martinez, 25:22, 11. Minute] ein bisschen Vertrauen gewonnen. Sie ist heute richtig krass in die Bresche gesprungen. So haben wir dann sogar als Mannschaft die Phase überstanden, nachdem Mary [Baskerville] ihr viertes Foul bekommen hatte [24.], da hat unsere Zone ganz gut funktioniert. Die Mädels haben sich heute sehr gut an den Game-Plan gehalten, vor allem offensiv waren wir gut vorbereitet. Defensiv haben wir es dem Gegner hier und da ein bisschen zu einfach gemacht. Aber wir haben jetzt Anschluss ans Mittelfeld gehalten, das war wichtig.“

 

Statistik:

Viertel: 22:20, 22:21, 18:19, 22:21.

Marburg: Mary Baskerville 8 Punkte, Marianna Byvatov 5/1, Rachel Clet 4, Lena Dziuba 6, Maura Fitzpatrick 14/3, Camila Martinez 18/2, Magaly Meynadier 13/1, Katharina Quapil (n.e.), Regan Schenck 4, Michaela VanderKlugt 12/2, Selma Yesilova (n.e.).

Freiburg: B.Daub 9/1, K.Gergelova, E.Kapitza 13, L.Nufer, P.Paradzik 2, M.Paunovic 12/2, C.Reed 21/2, J.Scheu 1, A.Soltau 10, Z.Winfield 13.

SR: M.Holzmann, Dr.D.Lagudka. Z: 759.

 

Fun Facts: Vierter Marburger Liga-Erfolg in dieser Saison – so viele wie in der gesamten vorigen Spielzeit (ohne das später annullierte Spiel bei den Rheinland Lions wegen deren Rückzug). / Dritter Marburger Sieg im fünften Heimspiel dieser Saison – vorige Spielzeit gab’s insgesamt nur zwei. / Camila Martinez erzielt mit 18 Punkten persönlichen Rekord für Marburg, ebenso Magaly Meynadier (13). / 84 erzielte Punkte sind für Marburg die meisten in der Georg-Gaßmann-Halle seit 14.02.2021 (89:62-Sieg gegen Göttingen). / Marburg gewinnt erstmals in dieser Saison zwei Spiele hintereinander gegen Erstligisten (06.12.2023; 76:73 in Herne). / Marburg gewinnt (mit dem 91:78-Auswärtssieg vom 05.03.2023) zum ersten Mal ein Auswärts- und ein Heimspiel (in beliebiger Reihenfolge) gegen Freiburg hintereinander seit 09.10.2016 (72:57 auswärts) und 28.01.2017 (62:54 daheim). / Zum ersten Mal seit 02.12.2021 endet die zweite Halbzeit eines Marburg-Spiels unentschieden: damals (81:75-Auswärtssieg in Halle) ebenso wie diesmal 40:40. Das letzte Mal, dass in Marburg die zweite Halbzeit in einem Bundesliga-Spiel unentschieden endete, war am 25.02.2017 (66:57-Sieg gegen Herne; 2. Halbzeit 24:24). / 23 Marburger Assists sind die meisten seit 01.04.2022 (24; 95:82-Heimsieg gegen Freiburg – im Philippinum).

Fail Facts: 7 für Marburg zugesprochene Freiwürfe sind die wenigsten in einem Heimspiel seit 14.10.2018 (7; 63:58-Sieg gegen Wasserburg). / Marburg gewinnt ein Spiel trotz negativer Rebound-Bilanz (33:34) zum ersten Mal seit 05.03.2023 (40:43; 91:78-Sieg in Freiburg) – vielleicht doch ein Fun Fact.

 

(Text: Marcus Richter, Foto: Stefan Tschersich)

 

Nächste Spiele:

Sonntag, 17.12.2023, 15 Uhr, in Saarlouis (Stadtgartenhalle).

Samstag, 23.12.2023, 19 Uhr, Heimspiel gegen Leverkusen.