Michaela VanderKlugt (am Ball beim Heimsieg gegen Herne) ist in dieser Saison Marburgs erfolgreichste und verlässlichte Punktesammlerin: In den acht Liga-Spielen punktete sie sechs Mal zweistellig mit einem Schnitt von 13 Punkten pro Spiel. Das entspricht genau dem Wert aus ihren sechs DBBL-Partien in der vorigen Saison vor ihrer Verletzung. Gegen Nördlingen hat sie noch nie gespielt. Foto: Stefan Tschersich

BC Pharmaserv Marburg reist zu den Eigner Angels Nördlingen

Michaela VanderKlugt (am Ball beim Heimsieg gegen Herne) ist in dieser Saison Marburgs erfolgreichste und verlässlichte Punktesammlerin: In den acht Liga-Spielen punktete sie sechs Mal zweistellig mit einem Schnitt von 13 Punkten pro Spiel. Das entspricht genau dem Wert aus ihren sechs DBBL-Partien in der vorigen Saison vor ihrer Verletzung. Gegen Nördlingen hat sie noch nie gespielt. Foto: Stefan Tschersich

Dem Phantom auf der Spur

Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga,
Eigner Angels Nördlingen – BC Pharmaserv Marburg
(Sonntag, 03.12.2023, 16 Uhr, Hermann-Keßler-Halle).

Am 1. Advent tritt der BC Pharmaserv Marburg (Bilanz 3:5) in Nördlingen an. Die Eigner Angels (4:4) sind nach acht Spieltagen Fünfter. Zur Vorbereitung auf die Auswärtspartie musste ein Detektiv eingeschaltet werden.

Eine Personalie vorab: Die im Frühjahr verpflichtete Palmire Mbu wird in dieser Saison nicht für den BC Pharmaserv Marburg auflaufen. Die 20-jährige Französin laboriert immer noch an einer langwierigen Verletzung, die sie sich im Sommer zugezogen hatte. „Jetzt laufen Gespräche, wie es für die kommende Saison aussieht“, sagt BC-Trainer Patrick Unger.

Am ersten Dezember-Wochenende geht es für die Marburgerinnen – wie in der Vorwoche – gegen eine Mannschaft, die einen Sieg mehr auf dem Konto hat. Gegen Herne gelang es, mit dem Erfolg zum Gegner aufzuschließen. Sollte den Hessinnen dieses Kunststück erneut gelingen, wäre ihre Bilanz erstmals seit dem zweiten Spieltag wieder ausgeglichen.

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Beide kommenden Duellanten erlebten am vorigen Spieltag jeweils zwei unterschiedliche Halbzeiten. Marburg lag Sekunden vor dem Seitenwechsel mit 9 Punkten zurück und drehte die Partie mit ab dann 49:33 Punkten zu einem 70:63-Heimsieg.

Nördlingen schnupperte zur Pause beim ungeschlagenen Tabellenführer Keltern an einer Sensation (41:42), schien in der 27. Minute (48:61) schon geschlagen, kämpfte sich bis zur 34. Minute zurück (65:67), um dann bis zum Spielende einen 25:5-Lauf des Titelverteidigers und damit eine 72:90-Niederlage zu kassieren. Allerdings waren die Angels erst das zweite deutsche Team seit einem Jahr und (am Sonntag) 13 Tagen, das in Keltern mehr als 67 Punkte erzielte – das andere: Marburg beim 71:100 am 19. Februar.

Vier Nördlingerinnen punkten zweistellig

Vier Angels-Athletinnen punkten im Schnitt zweistellig: Erika Davenport (15,9 / 10,4 Rebounds) ist ligaweit unter den Top 6 in den Kategorien Punkte, Rebounds und Effektivität. Brandy Beasley sammelt durchschnittlich 13,1 Punkte und Danielle McCray 10,6 (6 Rebounds). Um ihre drittbeste Scorerin macht die Mannschaft aus dem schwäbischen Teil Bayerns allerdings ein großes Geheimnis.

Ihr Deckname: „Player“. So steht es in der offiziellen Ergebnis-App. Die Recherche bringt die Trikotnummer des Phantoms ans Licht: die 6. Und so enthüllt sich beim Blick auf die Kaderübersicht der Angels die Identität der mysteriösen Spielerin: Hinter dem Pseudonym „Player“ verbirgt sich Nicole Brochlitz. Sie erzielt für die Angels 11,9 Punkte pro Partie und war im Sommer bei der U19-WM Team-Kollegin von Marburgs Marianna Byvatov.

Außer einer jungen WM-Teilnehmerin haben die beiden dienstältesten Erstliga-Teams – wobei Marburg doppelt so alt ist – noch gemeinsam: Sie sind die einzigen Erstligisten ihres jeweiligen Bundeslandes. Und sie haben in dieser Saison gleich viele Punkte kassiert: 562. Das sind 70,25 im Schnitt. Erzielt hat das Team aus dem Ries aber 32 Zähler mehr, also 4 pro Spiel. Könnte eine knappe Kiste werden am Sonntag. Drei der letzten vier Duelle NÖ-MR in der Hermann-Keßler-Halle gingen mit weniger als sieben Punkten Differenz aus.

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Wir haben gesehen, dass wir auch gegen Top-Teams phasenweise mithalten können. Wir sind von der Entwicklung der Mannschaft taktisch und mental voll im Soll und arbeiten konzentriert weiter. Unser Sieg gegen Herne hat uns nach dem guten [aber verlorenen] Spiel in Berlin geholfen, die Stimmung hochzuhalten. Da ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. – Nördlingen ist ein sehr gut gecoachtes Team, das sehr variabel in der Verteidigung ist. Und sie haben in Erika Davenport, Brandy Beasley und Danielle McCray drei Spielerinnen, die viel Aufmerksamkeit des Gegners auf sich ziehen und so dafür sorgen, dass der Rest des Teams viel Platz hat. Ich habe sehr viel Respekt vor ihnen, sie haben gegen Hannover gewonnen. Aber wir haben einen Plan.“

(von Marcus Richter)