Trainer Patrick Unger stimmt seine Mannschaft in einer Auszeit ein. Er sagt vor dem letzten Heimspiel der Hauptrunde: „Alle sind sich der Lage bewusst.“ Foto: Stefan Tschersich

BC Pharmaserv Marburg empfängt Tabellenzweiten Alba Berlin

Klaren Kopf behalten!

Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga,
BC Pharmaserv Marburg – Alba Berlin
(Sonntag, 03.03.2024, 16 Uhr, Georg-Gaßmann-Halle).

Ein Heimspiel steht in dieser Bundesliga-Hauptrunde für den BC Pharmaserv Marburg (Bilanz 6:14, Platz 9) noch an. Zu Gast ist in Alba Berlin (17:3) ein Team, das in der Tabelle auf Rang zwei steht und drei Ex-BC-Spielerinnen im Kader hat. Für beide Parteien ist dieser vorletzte Spieltag von großer Bedeutung. Da ist auch das Marburger Publikum gefordert.

Zum ersten Mal nach ihrem Weggang aus der Lahnstadt im vorigen Sommer werden Marie Bertholdt und Theresa Simon am Sonntag in Marburg zur „falschen“ Mannschaftsbank gehen, sich in der „falschen“ Kabine umziehen und vor allem das „falsche“ Trikot tragen. Beide entschieden sich nach sechs beziehungsweise vier Spielzeiten aus der Provinz in die Metropole zu wechseln. Und das nicht ganz ohne Erfolg.

Bertholdt, Marburgs frühere Kapitänin mit 157 Pflichtspielen für den BC, ist in ihrer neuen Heimat zur zweitbesten Scorerin avanciert: durchschnittlich 12,5 Punkte und 5 Rebounds sammelt die 28-Jährige pro Partie.

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Simon (105 Pflichtspiele für den BC) bringt es für die Gelb-Blauen in knapp 20 Minuten Spielzeit auf 4,7 Punkte und 3,3 Rebounds. Und: Sie ist eine der deutschen Basketball-Heldinnen aus der Olympia-Qualifikation von vor drei Wochen!

Dritte Berlinerin mit Marburg-Hintergrund (4 Pflichtspiele im Jahr 2011) ist Stefanie Grigoleit (6,8 Punkte pro Spiel). Außerdem auf jeden Fall zu beachten: Topscorerin Deeshyra Thomas (13,1 Punkte / 3,4 Assists / 2 Steals), Margaret Mulligan (10,7 / 4,5 Rebounds) und Laina Snyder (9,2).

Die Berlinerinnen können sich berechtigte Hoffnungen machen, von der Pole-Position aus in die Playoffs zu starten: Am letzten Spieltag haben sie den aktuellen Spitzenreiter Rutronik Stars Keltern (18:2) in eigener Halle zu Gast und das Hinspiel nur mit zwei Punkten Differenz verloren.

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Berlin war inklusive Pokal-Wettwewerb 13 Mal hintereinander siegreich. Die letzte Niederlage der Hauptstädterinnen datiert vom 26. November in Osnabrück – mit einem Punkt. Obwohl: Dort haben die Marburgerinnen auch nur – in letzter Sekunde – mit zwei Zählern verloren.

Und: Alle drei Berliner Misserfolge ereigneten sich auswärts. Also: Willkommen in Marburg! Allerdings: Das Pharmaserv-Team wartet seit dem 23. Dezember darauf, seinem Heimpublikum wieder mal eine Freude zu machen. Nach dem 85:65 gegen die inzwischen abgestiegenen Leverkusenerinnen gab es daheim fünf vom Gast gecrashte Partys.

Marburg punktgleich mit Herne und Göttingen

Das Marburger Hinspiel in Berlin am 18. November war einer der besseren Auftritte und ging mit 70:77 knapp verloren. Die Situation für das Pharmaserv-Team sieht nach dem 59:77 im Nachholspiel am Mittwoch zwischen Göttingen und Herne so aus: Alle drei Teams sind punktgleich. Über den direkten Vergleich ist Marburg durch die beste Korbdifferenz Neunter, Herne Zehnter und Göttingen als Elfter steht auf dem noch offenen Abstiegsplatz.

Für eine wundersame Playoff-Qualifikation muss Hessens einziger Erstligist im Damen-Basketball auf jeden Fall seine beiden letzten Spiele gewinnen (Sonntag gegen Berlin, nächste Woche in Freiburg). Und dann schauen, was die Konkurrenz gemacht hat.

Sieg und Schützenhilfe wären super

Priorität hat für das Pharmaserv-Team die Mission Klassenerhalt! Dazu dürfen Herne (in Halle und daheim gegen Saarlouis) und Göttingen (daheim gegen Freiburg und in Leverkusen) nicht beide öfter gewinnen als der BC.

Auf der anderen Seite könnte das Abstiegsgespenst bereits am Sonntag endgültig aus Marburg verschwinden: Mit einem Heimsieg und einer gleichzeitigen Niederlage von Herne und/oder Göttingen.

 

Patrick Unger (Trainer Marburg):
„Alba hat ein starkes Team. 13 Siege in Folge sind schon eine Hausnummer, das muss ein gutes Gefühl sein. Bei uns ist das gerade umgekehrt. Aber es ist ja nicht so, dass unsere Spielerinnen absichtlich kein Gas geben, es fehlt das Selbstvertrauen. Wir haben am Mittwoch im Team nochmal darüber gesprochen, dass es nicht nur um die Playoffs, sondern vor allem um den Klassenerhalt geht. Alle sind sich der Lage bewusst. Aber wir müssen das Rechnen anderen überlassen und selbst klaren Kopf behalten. Wir haben den Klassenerhalt noch selber in der Hand. Aber: Wir müssen Spiele gewinnen. Und dazu wollen wir uns auf das Wesentliche konzentrieren: Tempo, Defense und gute Würfe erarbeiten. Wir haben schon gezeigt, dass wir mit guten Teams mithalten können und hoffen, dass wir das am Sonntag wieder schaffen.“

 

(Text: Marcus Richter, Foto: Stefan Tschersich)