Der BC Pharmaserv Marburg um Regan Schenck (am Ball) empfängt am Samstag, 17. Februar, den Tabellenführer Rutronik Stars Keltern. Foto: Stefan Tschersich

BC Pharmaserv Marburg empfängt Meister Rutronik Stars Keltern

„Die haben auch nur zwei Füße und zwei Beine“ – und zwei Hände

Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga,
BC Pharmaserv Marburg – Rutronik Stars Keltern
(Samstag, 17.02.2024, 19 Uhr, Georg-Gaßmann-Halle).

Vier Spieltage stehen in der Hauptrunde der Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga noch aus. Und das Restprogramm des BC Pharmaserv Marburg (Bilanz 6:12, Platz 9) hat es in sich: Es geht unter anderem gegen die ersten Drei der Tabelle. Und der Spielplan beschert den Zuschauern in Marburg in den beiden letzten Heimspielen der regulären Saison das Beste, was die Liga zu bieten hat: die Teams auf den Plätzen eins und zwei – mit insgesamt sechs Ex-Marburgerinnen im Kader.

Zum Start aus der erfolgreichen Länderspielpause kommt der Titelverteidiger und aktuelle Spitzenreiter, die Rutronik Stars Keltern (16:2) zu Besuch, zwei Wochen später folgt Alba Berlin (15:3).

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Im Team des amtierenden Deutschen Meisters stehen 4 Spielerinnen, die zusammen 14 Saisons lang und in 398 Pflichtspielen das Trikot von Hessens einzigem Erstligisten im Damen-Basketball trugen. Eine davon ist Alex Wilke. Die kam 2016 als 19-Jährige in die Unistadt an der Lahn. Wurde dort unter Trainer Patrick Unger Stammspielerin. Dann Nationalspielerin.

Nach drei Bronzemedaillen, einem CEWL-Finale und einer weiteren Final-Four-Qualifikation zog es die gebürtige Berlinerin zum Spitzenteam nach Keltern. Dort wurde sie gleich Deutsche Meisterin. Und schrieb am Rosenmontag (MEZ) Geschichte, als Teil der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, die sich erstmals für die Olympischen Spiele qualifizierte.

Keltern nur einen Sieg vor den Tabellenzweiten

Für die Rutronik Stars Keltern spielt Alex Wilke laut Unger „eine ganz, ganz gute Rolle“: Durchschnittlich 11,9 Punkte und 2,9 Assists verbucht die 27-Jährige pro Partie. Weitere ehemalige Marburgerinnen in Diensten des Meisters sind Alex Kiss-Rusk (in Marburg 2018 bis 20; für Keltern 8,8 Punkte / 6,6 Rebounds) und Joey Klug (2018 bis 22; im Schnitt 10 Spielminuten). Rachel Arthur (2020 bis 22) kam nach schwerer Knieverletzung bisher in dieser Saison noch nicht zum Einsatz.

Der Titelverteidiger hat das Heimrecht in der ersten Playoff-Runde schon sicher, braucht aber wohl noch ein paar Siege, um sich Verfolger Alba Berlin (15:3) vom Hals zu halten. Dagegen kämpfen die Marburgerinnen noch darum, auch nach dem 9. März noch mitspielen zu dürfen. Am besten in den Playoffs der ersten Acht. Dazu muss allerdings für das Pharmaserv-Team so ziemlich alles perfekt laufen. Aber zumindest den Klassenerhalt wollen die Hessinnen vorzeitig zu sichern, dazu täte ein Sieg sowieso gut.

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Fehlen wird beim BC am Samstag Rachel Clet. Die Aufbauspielerin laboriert noch an einer Rückenverletzung. Dafür präsentiert sich laut Trainer Patrick Unger im Training Selma Yesilova „richtig gut“ und habe sich einen Einsatz verdient.

Patrick Unger (Trainer Marburg, von September 2018 bis Februar 2020 Damen-Bundestrainer):
„Ich freue mich über die Olympia-Qualifikation. Es ist schön zu sehen, dass sich Alex Wilke und Theresa Simon [2019 bis 2023 in Marburg, jetzt Berlin und auch im erfolgreichen Nationalteam] ihre Träume erfüllen, für die sie hart gearbeitet haben. Und es ist schön zu sehen, dass unser Programm funktioniert, Spielerinnen in Marburg eine Plattform zu geben, auf der sie sich Fehler erlauben dürfen und entwickeln können. Ich hoffe, dass der Verband und die Liga aus dem Erfolg der Nationalmannschaft die richtigen Schlüsse ziehen und sich nicht darauf ausruhen. – Keltern hat einen brutal guten Kader, wenn die nicht Meister werden… Da ist viel individuelle Stärke im Team und ein Zusammenspiel auf hohem Niveau. Aber wenn wir unseren Stiefel spielen, dann spielen wir richtig guten Basketball, das hat man [vor zwei Wochen] 35 Minuten lang gegen Saarlouis [71:75] gesehen. Und wie neulich ein Kopenhagener Fußball-Trainer über den Gegner gesagt hat: Die haben auch nur zwei Füße und zwei Beine. Das habe ich meinen Spielerinnen auch gesagt, und dass ich niemanden haben will, der sagt: Wir verlieren doch eh. Und im Training sehen wir, dass jede einzelne alles tun will, damit wir gewinnen.“

(Text: Marcus Richter, Foto: Stefan Tschersich)