Tigers bei der U18-EM in Portugal

verfasst von neuss@dbbl.de

Mit Urlaub hatte die U18-Basketball-Europameisterschaft in Portugal für Johanna Huppertz und Björn Weber vom Zweitligisten TG Neuss Tigers rein gar nichts zu tun.

U18-Team mit Johanna Huppertz (24)

Am Montag um 10.30 Uhr landete in Frankfurt der Flieger aus Porto, an Bord die noch am Tag zuvor bei der FIBA U18 Women’s EuroBasket in der portugiesischen Hafenstadt Matosinhos für Deutschland tätige Delegation des DBB. Darunter Flügelspielerin Johanna Huppertz und Björn Weber, der als Co-Trainer tätig war. In Marija Ilic stand ursprünglich sogar noch eine dritte Tigerin im Kader, doch hatte die Spielmacherin krank todtraurig zu Hause bleiben müssen.

Auf der Autofahrt vom Flughafen zurück an den Rhein blieb Weber genug Zeit, das Turnier Revue passieren zu lassen. Sportlich, räumte der Chefcoach der Tigers ein, falle die Bilanz durchwachsen aus, endete die EM doch mit dem Abstieg aus der A-Gruppe. Dabei waren die deutschen Mädels mit einem Paukenschlag in die Gruppenphase gestartet, schlugen die starken Serbinnen, die sich am Ende mit dem 72:56-Erfolg über Israel Platz drei sicherten, mit 72:64. Huppertz erzielte dabei zwölf Punkte. Aber nach den Niederlagen gegen Portugal (55:69/Huppertz mit 16 Punkten) und Italien (47:74/11) rutschte die DBB-Auswahl durch die 64:69-Niederlage (Huppertz mit neun Punkten) im Achtelfinale gegen Belgien in die Abstiegsrunde. Und das fand Weber ausgesprochen schade, „denn das war unser bestes Spiel. Wir haben uns für die unglaubliche Energieleistung nicht belohnt.“ Hauptgrund dafür sei die Abschlussschwäche am Korb gewesen. Nur 13 von 40 Versuchen, magere 32,5 Prozent, saßen.

Die anschließenden Niederlagen gegen Lettland (73:82, Huppertz/16) und Kroatien (77:82, Huppertz/4) besiegelten den Abstieg bereits vor dem letzten Match um Rang 15 gegen Luxemburg. Beim 76:58-Sieg stand Huppertz zum ersten Mal in der Startformation und kam in 29 Minuten auf dem Feld auf elf Punkte, sieben Rebounds und drei Ballgewinne.

Mit im Schnitt 11,3 Punkten war die 1,83 Meter große Neusserin, als Power Forward knapp hinter Helena Englisch vom MTV München (11,4) platziert, zweitbeste Scorerin des deutschen Teams. Nicht nur deshalb stellte Weber seinem Schützling ein mehr als ordentliches Zeugnis aus. „Sie hat ihre Sache über weitere Strecken des Turniers sehr, sehr gut gemacht und hat auch das ein oder andere mitgenommen.“

Sein persönliches Fazit nach anstrengenden Wochen – die finale Phase der Vorbereitung auf die Euro hatte bereits am 28. Juni mit dem Lehrgang in Steinbach begonnen – fällt ebenfalls positiv aus. „Ich nehme super, super viel mit.“ Wie alle musste er freilich auch eine Menge geben. Den Strand von Matosinhos bekam er während der EM nämlich nur für knapp zwei Stunden zu sehen. Ansonsten habe es in Portugal nur Basketball gegeben, versichert er. „Und zwar 24/7. Mit Urlaub hatte das nichts zu tun.“ In sein Ressort fielen die Verteidigungssysteme des jeweiligen Gegners. Ein Job, der lange und intensive Video-Sessions erforderte.

Spaß habe er trotzdem gehabt, sagt er, was viel mit der äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit mit Cheftrainerin Janet Fowler-Michel (Würzburg) und Co-Trainer Timur Topal (Halle) zu tun hatte, „zwei außergewöhnliche Menschen.“ So Weber. Die Nationalhymne mitsingen zu dürfen und Deutschland international vertreten zu können, empfand er als ganz besondere Ehre. Dennoch ist er froh, dass ihm und Johanna Huppertz bis zum Start der Vorbereitung bei den Tigers noch eine knappe Woche zur Erholung bleibt.

Auszug aus Artikel auf NGZ-Online vom 13.08.2024