Die Girolive-Panthers schrumpfen den Scheinriesen Keltern

verfasst von osnabrueck@dbbl.de

Die Girolive-Panthers schlagen in der Basketball-Bundesliga Meister Keltern – und OSC-Trainer Aleksandar Cuic ist vor allem eins: Mit vielem „unglücklich“. Nur das Ergebnis kann ihn versöhnen.

Als ob eine Überraschung nicht schon genug gewesen wäre: Da schlagen die Girolive-Panthers in der Basketball-Bundesliga den Meister Rutronik Stars Keltern am Ende relativ ungefährdet mit 66:54 – und was sagt OSC-Trainer Aleksandar Cuic? „Es war basketballerisch die schlimmste Qualität, die wir in den letzten Monaten gezeigt haben.“

Ein ganzer „Stapel“ gefährlicher Gegnerinnen

Zugegeben: Zumindest der siebte Sieg in Serie für die OSC-Frauen fiel nicht ganz aus heiterem Himmel. Denn mit dem amtierenden Champion verhält es sich wie mit dem Scheinriesen „Herr Tur Tur“ aus den Kindergeschichten von Jim Knopf: Je näher man ihm kommt, desto kleiner wird er. Und die Panthers rückten den Sternen früh auf die Pelle, führten 9:2 (4. Minute).

Aber Keltern wäre nicht Keltern, wenn es nicht über „einen Stapel an gefährlichen Spielerinnen“ verfügen würde, wie es Osnabrücks Samantha Fuehring ausdrückte. Der Eurocup-Teilnehmer drehte binnen vier Angriffen die Partie (9:12, 5.). Zehn Minuten offener Schlagabtausch endeten mit einem Sterne-Dreier mit der Schlusssirene zum 23:23.

Die OSC-Frauen setzen defensiv um, was ihr Trainer fordert

Das zweite Viertel ging auch wegen dreier vergebener Freiwürfe nur knapp an den OSC, die ein 42:40 mit in die Pause nahmen. Die Panthers starteten mit einem 5:0-Lauf in die zweite Halbzeit, waren bis auf sieben Punkte weg, aber nahmen doch nur ein Polster von vier Zählern mit ins Schlussviertel (54:50).

In den finalen zehn Minuten fiel dann aber die endgültige Entscheidung zugunsten der Osnabrückerinnen. Jenny Strozyk schloss per Dreier einen 10:0-Lauf ab (64:50, 34.). Auch wegen einer aufmerksamen OSC-Verteidigung gelangen den Sternen nur noch vier magere Punkte. Da konnten sich die Panthers selbst noch den einen oder anderen Fehlwurf leisten, ohne dass der Sieg ernsthaft in Gefahr geriet. „Beide Teams haben furios losgelegt, aber am Ende war ein bisschen die Luft raus“, stellte Strozyk fest. Immerhin setzten die Gastgeberinnen bis zum Schluss eine Vorgabe ihres Trainers um. „Er hat in der Pause gesagt, dass wir defensiv noch eine Schippe zulegen und mehr Energie zeigen sollen. Das hat wohl funktioniert“, sagte Strozyk.

Strozyk findet Fuehrings double-double „bärenstark“

Auffällig agierte dabei US-Amerikanerin Fuehring. Zweistellig gepunktet hatte sie schon im ersten Viertel. Am Ende war ihr mit 16 Rebounds – davon 15 in der Abwehr – ein weiterer zweistelliger Statistikwert (double-double) sicher. „Sie war bärenstark“, sagte Strozyk, aber Fuehring gab sich bescheiden: „Ich wollte nur versuchen, dem Team zu helfen.“

Cuic: Im Spiel stecken geblieben

„Sie hat einen exzellenten Job gemacht. Ihre individuelle Qualität war ganz offensichtlich entscheidend“, sagte ihr Trainer, hatte aber mehr Kritikansätze als Lob parat. „Es war komplett anders als alles, was wir bisher bei unserer Siegesserie gezeigt haben. Wir hatten sonst acht, neun Dreier pro Spiel, haben den Ball laufen lassen. Heute sind wir teilweise in unserem Spiel stecken geblieben und haben gewartet, was passiert“, sagte Cuic und war mit 24 erzielten Punkten in der gesamten zweiten Halbzeit „sehr unglücklich. Das Einzige, mit dem ich zufrieden bin, ist das Ergebnis.“

Endlich Revanche gegen Keltern – und Platz zwei untermauert

Und mit dem untermauern die Panthers vor 180 Zuschauern nicht nur Rang zwei – sondern nahmen auch Revanche. „Wir haben gesagt, dass wir vom letzten Jahr was gutzumachen haben. Wir haben letztes Jahr oft genug gegen Keltern gespielt“, sagte Strozyk. Vier von fünf Duellen gingen da an die Sterne, weshalb die Kapitänin den Moment genießen konnte: „Jetzt den Sieg zu haben“, sagte sie, „ist ein gutes Gefühl.“

Neue Osnabrücker Zeitung