Eine Prise Selbstvertrauen

verfasst von drstrech@t-online.de

VON FRANZISKA SEIFERT

In einem punktreichen Spiel besiegten die GISA LIONS SV Halle am 19. Spieltag die SNP BasCats USC Heidelberg mit 92:83. Acht lange Spieltage haben Team, Verantwortliche, Sponsoren und Fans auf diesen Erfolg warten müssen, dafür war es aber ein wirklich toller.

Das Spiel begann mit hohem Tempo und Intensität. Beide Teams schenkten sich nichts und die Brisanz der Partie „Letzter gegen Vorletzten“ war von Minute eins an zu spüren. Die Heidelbergerinnen machten ganz klar, dass sie gekommen waren, um zu siegen. Durch hohe Wurfausbeute konnten sie sich auf 11:18 absetzen. Doch die Löwinnen nahmen den Kampf an und arbeiteten sich zum Ende des Viertels auf 19:21 heran. Im zweiten Viertel blieb das Spiel ausgeglichen. Wichter Dreh- und Angelpunkt der GISA LIONS war in dieser Phase Eilidh Simpson, die das Spiel gut führte und starke 11 Punkte beisteuerte – darunter zwei Dreier. Die Hallenserinnen reboundeten gut und auch die Verteidigung stand insgesamt solide, aber Heidelberg traf genau wie die Gastgeberinnen hochprozentig. Es war ein Spiel auf Augenhöhe bei dem die Löwinnen mit einer kleinen Führung von 41:38 in die Halbzeitpause gehen konnten. Die Fragen: „Wer würde den längeren Atem haben?“ und „Wer kann die hohe Trefferquote aufrechterhalten?“, stellten sich sicher nicht nur die wenigen Helfer in der ERDGAS Sportarena.  Die Antwort gab es gleich in Abschnitt drei – beide! Die Kontrahenten machten weiter, wo sie aufgehört hatten – mit Tempo, Aggressivität und hoher Trefferquote. Vor allem die Centerriegen waren nun im Fokus. Klaudia Grudzien ackerte sowohl im Angriff als auch in der Defense unter den Körben und erzielte wichtige acht Punkte. Bei den Gästen zeigte Centerin Alexandra Wittinger, dass ihre Nachverpflichtung sich auszahlt. Fünf Führungswechsel gab es in diesem Abschnitt. Den letzten zugunsten der GISA LIONS kurz vor Viertelende durch einen enorm wichtigen Dreier von Laura Schinkel. Die Spannung in der Halle war greifbar und beide Mannschaften wollten unbedingt den langersehnten Erfolg. Eine Löwin, die genau diese Einstellung verkörpert ist Barbora Kasparkova. Immer wieder gut eingesetzt durch ihre Teamkameradinnen zündete sie auch im letzten Viertel dieses Spiels noch einmal den Turbo und erzielte 11 ihrer insgesamt 23 Punkte durch energischen Zug zum Korb und gute Quote von der Freiwurflinie. Doch es blieb spannend. Beim Stand von 82:80 und noch 1:30 min. auf der Uhr war die Crunchtime in vollem Gange. Die GISA LIONS bewahrten Ruhe, verteidigten gut und spielten mit Zug zum Korb und wurden mit vier Freiwürfen in Folge belohnt. Doch beim 86:80 schloss Heidelberg durch einen starken Dreier von Fallyn Freije wieder auf. Headcoach Sandra Rosanke reagierte sofort mit der Auszeit. Heidelberg musste foulen, um wieder in Ballbesitz zu kommen. Gesagt getan, aber ein wenig zu hastig und deshalb ein unsportliches Foul. Dies brachte den GISA LIONS in die eindeutig bessere Position in dieser hitzigen Schlussphase und diese nutzen sie konsequent bis zur Schlusssirene. Danach war nur noch Jubel.

Unabhängig von der Tatsache, dass die beiden Letztplatzierten der Toyota DBBL einen wirklich starken Tag erwischten, mussten sich die GISA LIONS Fans, die ihr Team in der Vorwoche in Marburg haben sang- und klanglos untergehen sehen, sicherlich mehrfach die Augen reiben. Die Löwinnen spielten wie verwandelt und ließen sich insbesondere von Rückständen und in den knappen Phasen des Spiels nicht aus der Ruhe bringen. Das war in den vergangenen Wochen oft die Achillesferse des Teams und deshalb haben wir Trainerin Sandra Rosanke gefragt, woran während der Woche gearbeitet wurde: „Wir haben vor allem am Selbstvertrauen und an den mentalen Dingen wie Eigenmotivation und der Glaube an sich selbst und an das Team gearbeitet.“ Dabei stand das Motto: „Ihr könnt es als Team!“ im Vordergrund. Diese mentale Stärkung, gepaart mit hochintensiven Wurf- und gezielten Spieltrainingseinheiten, hat vielleicht an diesem Samstagabend den kleinen Unterschied gemacht.

Jetzt gilt diese positive Energie bis zum Freitag (05.03.2021, 19.30 Uhr, ESA) zu erhalten und auszubauen, denn dann geht es beim nächsten Heimspiel gegen die Eisvögel USC Freiburg.

GISA LIONS SV Halle: Kasparkova (23 Punkte/- Dreier/3 Rebounds), Simpson (20/3/3), Grudzien (19/10/1), Schinkel (11/1/1), Fouraki (6/2/-), Thomas (6/1/-, 4 Assists), Huff (5/4/-), Kreuter (2/1/-), Kleine-Beek, Oswald