Respekt, Respect

XCYDE Angels Nördlingen – TK Hannover  87:65 (22:14, 31:15, 18:22, 16:14)

Das nennt man wohl einen Befreiungsschlag. Nach vielen Wochen voller Rückschläge, Verletzungen, Erkrankungen und negativer sportlicher Erlebnisse gelang den XCYDE Angels am Mittwoch Abend gegen den Turnklubb Hannover ein überzeugender 87:65-Sieg, der erste in diesem Kalenderjahr. Eine alles überragende Respect Leaphart stach aus einer hervorragend eingestellten Nördlinger Mannschaft hervor. Mit Karriere-Bestleistung von 33 Punkten verdiente sie sich das Label „unstoppable“ an diesem Abend. Respekt, Respect.

Sichtlich überrascht von der aggressiven Gangart der Nördlinger Verteidigung ließen sich die Turnschwestern aus Hannover zu Beginn der Partie überrumpeln und lagen schneller als sie reagieren konnten mit 2:12 in Rückstand. Die Angels münzten Ballgewinne und Rebounds sehr konzentriert in Punkte um und arbeiteten eine Defensiv-Possession nach der anderen mit hoher Intensität ab. All dies eine Konsequenz aus der Tatsache, dass man im Vorfeld endlich wieder 5 gegen 5 trainieren konnte. Die Niedersachsen konnten den Rückstand nur aufgrund vieler Freiwürfe im erträglichen Bereich halten. Dennoch war die 22:14-Führung der Angels nach 10 Minuten mehr als verdient. Und die Hausherrinnen ließen nicht locker, gaben den Gästen keinen Millimeter Raum um ihre Set-Offense über ihre Centerinnen aufzuziehen. Phasenweise zeigte die Imreh-Truppe Basketball vom Feinsten, ließ den Ball laufen und … traf. Das hatte die Hermann-Keßler-Halle lange nicht gesehen, nur schade, dass keine Zuschauer drin waren. Kaum hatten die Angels den Ball erobert, sprinteten sie nach vorne als gäbe es kein Morgen. Respect Leaphart nahm ihren Gegenspielern mehrere Meter ab im Sprint über das Feld und erzielte so 20 Punkte schon in der ersten Halbzeit. Sie hatte großen Anteil an der ungeblümt sensationell zu nennenden Halbzeitführung von 53:29.

Kann man eine 24-Punkte-Halbzeitführung noch verspielen? Man kann. Aber nicht an diesem Abend. Der Siegeswille der XCYDE-Truppe war zu groß. Die einzige Hannoveraner Spielerin, die sich gegen die drohende Niederlage stemmte, war eine ehemalige Nördlingerin. Die Weißrussin Tarasava warf aus allen Lagen, wie fast immer wenn es gegen ihren Ex-Verein geht und hielt so ihre Truppe einigermaßen im Spiel. Doch es waren gerade einmal vier Pünktchen, die die Gäste im dritten Viertel von ihrem Rückstand abschaben konnten. Mit 71:51 ging es in den letzten Abschnitt und auch wenn den Angels aufgrund ihrer kräfteraubenden Spielweise ein wenig die Energie ausging, so schaukelten sie den klaren Sieg inklusive direkten Vergleich über die Zeit. Ein Sonderlob verdiente sich neben Leaphart noch Laken James. In 32 Minuten Spielzeit leistete sie sich keinen einzigen Ballverlust, klaute aber Hannover vier Bälle, erzielte selber zehn Punkte, schnappte sich sechs Rebounds und verteilte noch drei Assists. Mit ihr kehrt wieder mehr Spielfreude in die Offensiv-Maschinerie der Angels zurück, ein Faktor, den man zuletzt schmerzlich vermisste.

Mit dem fünften Saisonsieg orientiert sich der Nördlinger Erstligist wieder in Richtung Play-Off-Plätze. Angesichts etlicher Nachholspiele kann die Imreh-Truppe noch einiges an Boden gut machen gegenüber den Tabellen-Nachbarn, die schon mehr Spiele absolviert haben als die Angels.

Selma Yesilova, Mona Berlitz, Magaly Meynadier (4), Levke Brodersen (10), Laken James (10) , Anneke Schlüter (11), Respect Leaphart (33), Victoria Waldner (11), Amenze Obanor (3), Julia Köppl (2), Laura Geiselsöder (3) und Steffi Sachnovski.