WILD ONE

Dem emotional so intensiven wie letztlich geglückten Hauptrunden-Abschluss folgt für Jahns Zweitliga-Damen nunmehr der erste Durchlauf der DBBL2 Aufstiegsrunde. Im Zuge derer werden die Erstliga-Aufsteiger bzw. Meisterinnen der diesjährigen 2. TOYOTA Damen Basketball Bundesligen ermittelt. Nach gut zweiwöchiger Verschnaufpause bleibt die Ausgangslage für Jahns Turnerschaft vor den beiden vermeintlich abschließenden Saisonpartien allerdings vergleichbar einer insgesamt eher eigentümlichen Spielzeit mehr als ungewöhnlich. Eine kleinstmöglich verbliebene Rumpf-Besetzung wird sich als Südstaffel-Siebter dann sowohl am Ostersamstag als auch direkt Ostermontag im Modus eines addierten Hin- und Rückspiels ab jeweils 15 00 Uhr dem Nordrunden-Vize der VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum gegenübersehen.

Freilich, mehr Erlebnischarakter denn echter sportlicher Herausforderung auf Augenhöhe gleicht dabei der bereits am Freitag-Vormittag angetretene Trip in die Metropolregion Rhein-Ruhr. Mit rund 650 Kilometern einfacher Distanz ist die Fahrt in Deutschlands bevölkerungsreichstes Bundesland wenig überraschend zugleich die längste wie weiteste bisherige Reise für die Isarstädterinnen. So oder so zu Hause geblieben sind die noch respektive teils wieder an ihren Kreuzbandverletzungen laborierenden Melina Aigner, Clara Gausepohl als auch Olivia Borsutzki. Zusätzlich seit längerem geplant und bekannt war die aus universitären Gründen in den ersten Apriltagen zwingende Abstinenz von Gabriela Viskovic. Demgegenüber aus persönlichen Gründen nicht weiter am Spielbetrieb der Schwarz-Gelben partizipiert indes Kim Siebert.

Ergänzt um Leonie Kambach sowie Viktoria Sarkoezi, welche sich beide seit dem letzten Auftritt gegen die Eisvögel aus Freiburg in sportmedizinischer Behandlung befinden, tritt der Jahn die Spritztour in den Pott quasi ohne sein gesamtes spielerisches Grundgerüst an. Als letzte verbliebene echte Rotationsspielerin wird lediglich Theresa Spatzier zu ihrem voraussichtlich 23. wie 24. Saisoneinsatz kommen und somit als einzige Jahnhlerin überhaupt in allen Duellen für ihre Farben auf dem Parkett gestanden haben.

Allein vor diesem Hintergrund wenig gewinnbringend scheint aus rein sportlicher Vorbereitungssicht also ein allzu geschäftiger Blick in Richtung der Gastgeberinnen. Wobei doch gerade deren Saisonverlauf von so durchaus vielen und erwähnenswert, positiven Impulsen geprägt war. Noch vor ziemlich exakt einem Jahr standen die AstroLadies nämlich als sportlicher Absteiger ebenso vor ihrer eigenen Sinnfrage und fanden hierauf seit nunmehr rund 12 Monate eine echte Cinderella-Story als Antwort. Unter Regie der neuen Übungsleiterin Teresa Schielke entwickelte sich nach dem Freiwerden des notwendigen Startplatzes über die Sommermonate hinweg ein geschlossenes Kollektiv, welches nicht zuletzt unter anderem zurecht als Mannschaft des Jahres der Stadt Bochum ausgezeichnet wurde.

Furios starteten die Nordrhein-Westfälinnen in den aktuellen Spielbetrieb und hielten sich lange Zeit sogar an der Tabellenspitze in Deutschlands Norden. Während mit dem insolvenzbedingten Rückzug des DBBL1-Teams der Rheinland Lions um den Jahreswechsel herum zwar der direkte DBBL2-Nachbar und abschließende Klassenprimus aus Opladen profitierte, gingen die Bochumerinnen wiederum an anderer Stelle als großer Gewinner dieses etwas unrühmlichen Gesamt-Vorgangs hervor. Als einziger Zweitligist nahmen sie nach eben jenem Ausscheiden der Rheinländerinnen Mitte des vergangenen Monats März am DBBL-Pokal-Final4 in Osnabrück teil und verkauften sich gegen die Beletage des deutschen Damenbasketballs mehr als teuer.

Auf dem Feld selbst sind dabei im Besonderen zwei Köpfe Sinnbild all diesen neuen Elans in der ehemaligen Bergbaustadt. Unter den Körben besticht in Person von Keylyn Filewich eine Kanadierin mit ungemeiner Zuverlässigkeit. Abgesehen ihres allerersten Einsatzes in Opladen blieb sie seither kein einziges Mal unter zehn eigenen Punkten, allein fünf offensive Korbabpraller komplettieren daneben ein insgesamt beeindruckendes, durchschnittliches Double-Double (19 / 11). Eingesetzt wird sie unter anderem über Lara Langermann im Spielaufbau von einer der freudigen Entdeckungen des gesamtbundesweiten Spielbetriebs. Die U18-Auswahlspielerin legt ferner etwa 17 eigene Punkte auf und strahlt quasi von sämtlichen Positionen auf dem Feld Korbgefahr aus. Das in Form von fast 36 Minuten Spielzeit pro Partie in sie gesetzte Vertrauen zahlt sie bis dato mehr als zurück und wird in den kommenden Jahren sicherlich über die zweite Liga hinaus noch des Öfteren von sich reden machen.

Ganz allgemein ist das Bochumer Spiel über seine beiden nominellen Hauptprotagonistinnen hinaus offensiv recht schnörkellos und ausgeglichen zugleich strukturiert. An beiden Enden des Feldes überzeugten die AstroLadies bisher vornehmlich im Rebounding, Lucie Friedrich sowie im Besonderen Leonie Bleker (10 / 10) komplettieren eine für Zweitliga-Verhältnisse ganz außerordentlich große Garde. Als langjährige Profi-Spielerin verleiht daneben Sarah Olson dem VfL die notwendigen kreativen Überraschungsmomente von jenseits des Perimeters, Lisa Kullik wird dagegen als eine zusätzliche erfahrene Flügelspielerinnen (8 / 5) wohl auch noch weiterhin verletzungsbedingt passen müssen. Selbst in vollzähliger Besetzung wäre es gegen diese nicht nur großgewachsene, sondern eben durchaus auch defensiv agile LineUp für die Münchnerinnen primär darum gegangen, den Ball gegen diese schnellen Hände & langen Arme in der wie selbstverständlich immer wieder bunt wechselnden Gegenspielerinnen-Zuteilung zu behaupten.

So herausfordernd in der jetzigen Besetzung die beiden Aufeinandertreffen innerhalb von gerade einmal 48 Stunden also werden, so gebietet allein der Sportsgeist ein gleichermaßen offenes Visier. Den mehr als kuriosen Begleiterscheinungen des letzten Hauptrunden-Spieltages zum Trotz sicherte sich der Jahn unter nicht minder anspruchsvollen Rahmenbedingungen das übergeordnete Klassenziel, sein Schicksal ob der zukünftigen Teilhabe an Deutschlands zweithöchster Damenspielklasse im Anschluss an ein bewegendes Spieljahr zu mindestens selbst in der Hand zu halten. In direkter Sichtweite des nebenbei erwähnt am längsten am selben Standort laufenden Musicals der Welt (Starlight Express) tritt die Turnerschaft aus Münchens Osten am Samstag-Nachmittag demnach ohne jederlei Druck in der Rundsporthalle an. Ein den Umständen entsprechender Achtungserfolg rund um die Osterfeiertage zum Saisonausklang würde mutmaßlich gar beide Teams zufriedenstellen.

Für basketballerische Entscheidungsspiele eher etwas ungewöhnlich wird der in diesem Fall wohl bereits absehbare Viertelfinal-Qualifikant übrigens nicht nach reiner Anzahl der Siege, sondern vergleichbar Deutschlands Volkssport Nummer 1 aus einer Addition der beiden Ergebnisse des Heim- und Auswärts-Auftritts bestimmt. Demnach wird ungeachtet des Spielstandes bis zum Schlusspfiff Schwerstarbeit vor dem Jahn liegen, ehe daraufhin inklusive dieser Ausgangslage im Gepäck direkt wieder die Heimreise bis weit nach Mitternacht in Richtung der bayerischen Landeshauptstadt folgt.

Daran schließt sich dann wie eingangs erwähnt am Ostermontag ab 15 00 Uhr der Anpfiff zum höchstwahrscheinlich vorerst aller-letzten Tanz auf großer DBBL-Bühne an. Für die üblichen 5,- (Erwachsene) bzw. 3,- (Kinder) Euro sowie freien (Vereinsmitglieder) Eintritt sind auch wie gewohnt alle Interessierten recht herzlich an Weltenburger Straße willkommen. Ungeachtet dessen werden die beiden Partien gleichfalls über die Plattform von sporttotal übertragen.