Wichtige Arbeitsteilung

verfasst von mainz@dbbl.de

Aufatmen im Theresianum: Mit einem 63:52 (44:41, 38:29, 21:17) gegen den TSV Speyer/Schifferstadt gelingt den Basketballerinnen des ASC Mainz der dringend benötigte Sieg im Kampf um den direkten Verbleib in der Zweiten Liga. Schlüssel zum Sieg waren vor allem die Trefferquote in der ersten Halbzeit und Alina Dötschs Defensivleistung gegen Jannon Otto.

Mainz. Noch sind sie nicht durch, noch haben die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz die Gefahr nicht gebannt, auf einen Relegationsplatz abzurutschen, auf den „niemand Lust hat“, wie Leonie Elbert vor dem drittletzten Spieltag gesagt hatte. Entsprechend groß war die Bedeutung des Heimspiels gegen den TSV Speyer/Schifferstadt, von einem „Pflichtsieg“ war vorab die Rede – und über den konnten sich Elbert und ihre Mitstreiterinnen freuen: Mit einem 63:52 (44:41, 38:29, 21:17)-Erfolg verbesserten sie ihre Chancen auf den direkten Klassenverbleib gewaltig, da die Verfolgerinnen aus Heidelberg und Dillingen in München beziehungsweise Ludwigsburg leer ausgingen.

„Ein glanzvolles Spiel war es nicht, von beiden Seiten nicht“, kommentierte Dominique Liggins die 40 Minuten im Theresianum – dafür sorgte schon das dritte Viertel, in dem die Gastgeberinnen noch einmal alles auf die Platte brachten, was sie im bisherigen Saisonverlauf an desolaten Trefferquoten geboten hatten. Binnen dieser zehn Minuten nahmen sie Schüsse für 41 Punkte, machten aber nur sechs.

„Bei einer vernünftigen Quote wäre das Spiel nach einer halben Stunde entschieden gewesen“, sagte der Sportvorstand. So aber mussten die Mainzerinnen froh sein, dass die Gäste sich in diesem dritten Durchgang mit zwölf Punkten nur unwesentlich besser anstellten.

Fulminant zurückgeschlagen

Allzu kritisch mochte Liggins nach dem neunten Saisonsieg allerdings nicht werden. „Wir wollen die Kirche im Dorf lassen. Die Leistung war in Ordnung, und das, worum es in diesem Spiel ging, haben wir erreicht“, betonte er. „Wie der Sieg zustande kam, ist mir letztlich wurscht.“

Dem Trainer wiederum war egal, wie die vorangegangenen Partien gelaufen waren. „Die sind vorbei und damit nicht mehr relevant“, sagte Andre Negron. „Ich habe den Mädels klargemacht, dass dies unser letztes Heimspiel ist, dass wir den Verein und die Stadt bestens repräsentieren müssen. Und das haben wir heute getan.“ Dazu trugen auch die Fans in der gut besuchten Theresianum-Sporthalle bei, die ihre Mannschaft lautstark anfeuerten.

Der Auftakt geriet beinahe diametral zu dem eine Woche zuvor in Weiterstadt, wo auf eine 7:0-Führung ein totaler Einbruch gefolgt war. Diesmal musste der ASC einen 2:6-Rückstand aufholen – und schlug fulminant zurück. Alexandra Berry verkürzte nach anderthalb Minuten auf 4:6, Leonie Elbert besorgte per Dreier die erste Führung, und drei Minuten vor dem Ende des ersten Viertels vollendete Kendra Landy ebenfalls aus der Distanz einen 17:0-Run zum 19:6.

Berry und Dötsch dominieren Rebounds

Dass dieser Vorsprung noch auf vier Punkte schrumpfte, war einer der Wermutstropfen in der Mainzer Performance. Doch auch im zweiten Durchgang dominierten Negrons Frauen. Ihre Spielanteile verschafften sie sich nicht zuletzt durch effektives Reboundverhalten. Insgesamt 58 Abpraller sicherten sie sich, Berry (16) vor allem in der Offensive und Alina Dötsch (14) hauptsächlich am eigenen Korb.

„Die beiden haben eine gute und wichtige Arbeitsteilung betrieben“, lobte Liggins und hob insbesondere den Dötsch-Faktor hervor, der bei der Pleite in Weiterstadt schmerzlich vermisst worden war. „Alina wieder dabeizuhaben, war ein ausschlaggebender Punkt, nicht nur wegen der Rebounds, sondern auch aufgrund ihrer Aggressivität in der Defense.“ Dötsch gelang es, die Speyerer Topscorerin Jannon Otto, deren Schnitt bei über 25 Punkten liegt, auf 16 Punkten zu halten. „Ganz ausschalten kann man Otto nicht, Alinas Leistung ist kaum hoch genug einzuschätzen. Letztlich war das der Schlüssel zum Sieg.“

Kendra Landy, mit 19 Punkten die erfolgreichste Schützin in dieser wichtigen Begegnung, hob einen weiteren Aspekt hervor: „Wir haben als Team gespielt, das hat uns gut getan“, sagte sie. „Und unsere Verteidigung war sehr gut. Ich bin auf jede einzelne Spielerin stolz.“

Einsatzzeit überraschend breit verteilt

„Jede einzelne“ – das waren diesmal übrigens mehr als üblich. Andre Negron hatte entgegen seiner Gewohnheit die Spielzeit breit verteilt. Liggins hatte das Thema, auf das der Coach sich bislang kaum eingelassen hatte, am Vormittag noch einmal angesprochen. „Ich habe Andre gesagt, dass ich ihm bei allen Entscheidungen hundertprozentig den Rücken stärke, dass es aber auch darum geht zu signalisieren, dass wir nicht nur auf fünf bis sechs Spielerinnen setzen. Zumal es ja sein könne, dass es am letzten Spieltag in Dillingen zu einem Endspiel um den sicheren neunten Platz kommt und wir alle Mädels brauchen.“

Sportvorstand und Trainer stellten offenbar einen Konsens her. Negron setzte acht Spielerinnen ein, und das nicht nur für Sekunden. Maike Datz machte in mehr als 16 Minuten „ihr bislang wohl bestes Zweitligaspiel“, wie Liggins befand. Und Youngster Charlotte Kriebel stand fast acht Minuten auf dem Feld, in denen sie zwar Pech im Abschluss hatte, aber ansonsten ihre Sache gut machte.

„Charlie wird eines des Gesichter des ASC werden“, sagte Liggins. „Sie ist die Topscorerin in der U-16-Oberliga Hessen“ – dort kooperieren die Mainzer mit der TG Hochheim –, „und in unserer Regionalligamannschaft hat sie sich bereits als erster Aufbau durchgesetzt und punktet regelmäßig zweistellig.“ Ein solches Talent müsse auch in der Ersten Mannschaft gefördert und gefordert werden. „Dass Andre das in einem Spiel, in dem es fast schon um alles geht, umgesetzt hat, gefällt mir noch besser.“

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.

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