Was für ein Team!
Kurz vor Abfahrt musste noch eine weitere Spielerin absagen, mit weniger als der eigentlich geforderten Zahl von acht Spielerinnen reisten die Ladies am Donnerstagabend nach Heidelberg und lieferten ein unglaubliches Spiel ab. Von Beginn an schenkten sich beide Teams nichts. Heidelberg startete mit schnellen Würfen, Ludwigsburg hielt dagegen – und knackte den Korb-Code für Distanzwürfe als erstes, und wie. Noch vor Viertelende hatten Noreen Stöckle, Luzie Hegele und Salma El-Haiwan bereits von jenseits des Perimeters getroffen. Mit der Viertelsirene tat dies auch Nadja Stöckle und stellte das schon schier unglaubliche 15:25 Viertelergebnis her.
Viertel Nummer zwei eröffnete Salma El-Haiwan mit einem And-One bevor Heidelberg das Visier eingestellt hatte. Eleah Steins, Julia Wroblewski und Helena Chatzitheodoros waren nun ebenfalls aus der Distanz erfolgreich – die Antwort von Noreen Stöckle folgte auf dem Fuße und unerbittlich: Sie setzte in rascher Folge vier Dreier dagegen. Luzie Hegele, die am Ende nur knapp an einem Double-Double vorbeischrammte, ebenfalls per Drei, Hanna Risinger und immer wieder Salma El-Haiwan ließen keine Zweifel aufkommen, dass die BSG Basket Ladies das Spiel in der Hand behalten wollten. Und man rieb sich fast die Augen, als der Vorsprung der wackeren Barockstädterinnen bis zur Halbzeit auch noch auf 38:52 anwuchs.
Das Nagelbeißen für den Ludwigsburger Anhang setzte mit Beginn der zweiten Spielhälfte ein. Dass Heidelberg aufdrehen würde, war erwartet. Topscorerin Helena Chatzitheodoros führte ihr Team an, eröffnete aus der Distanz und legte aus der Nähe nach. Ludwigsburger Ballverluste schlichen sich ein, Coach Cäsar Kiersz zog die Time-out Notbremse. Und diesmal war es Nadja Stöckle, die ihrem Team danach – guess how – wieder etwas Luft verschaffte. Sie und ihre Guard-Kolleginnen waren überall hochpräsent. Ohne die letzte verbliebene „Große“, Lisa Bonacker, fehlten zwar 1,88m unter dem Korb und damit viele Rebounds, aber alle Guards schafften es, sich mit je einem Block auch dort Respekt zu verschaffen. Beharrlich kämpfte sich Heidelberg heran – würden die Ludwigsburg Kräfte reichen? Auf acht Punkte war der Vorsprung geschrumpft, als Hanna Risinger die Schlusssekunden nutzte und einen weiteren wichtigen Distanzwurf zum 59:70 setzte.
Noch 10 Minuten. Korb hier, Korb da, Korb hier, Korb da. Dann bringt der Dreier von Julia Wroblewski Heidelberg wieder auf acht Punkte heran. Salma El-Haiwan, die nicht nur Ludwigsburger Topscorerin war sondern auch bärenstarke sieben Assists verteilte, behält die Nerven. Fünf Minuten vor Schluss sind die Ladies 10 Punkte vor. Hin und Her erst ohne Treffer, dann verteidigen Hanna Risinger und Noreen Stöckle den Abstand. Noch drei Minuten. Nur nicht aufhören. Und es funktioniert, wo auch immer die Ladies ihre Kräfte hernehmen, sie schaffen es – übrigens zum guten Schluss einmal mehr dank des sechsten erfolgreichen Wurfs von Noreen Stöckle, der drei Punkte wert war. Tatsächlich waren die Gastgeberinnen seit dem ersten Viertel zu keinem Zeitpunkt näher heran gekommen, als beim Endstand von 81:88. „Ich bin stolz auf mein Team. Damit konnten wir überhaupt nicht rechnen. Eine schwierige Nachricht nach der anderen hat das Team Woche für Woche erreicht, nach Lilith fiel jetzt auch noch Lisa aus. Diejenigen, die noch aufs Feld kommen können, liefern ein solches Spiel ab und zeigen ihren Teamkolleginnen damit, dass sie auch für sie spielen. Einfach großartig“ ist Headcoach Kierzs restlos begeistert.
Foto T. Stöckle