Viel Hektik, wenig Quote

Eine über weite Strecken unstrukturierte Vorstellung und zahlreiche vergebene Freiwürfe führen zur 65:76-Niederlage des Basketball-Zweitligisten ASC Mainz bei den Rhein-Main Baskets. In den Momenten, in denen das Spiel hätte kippen können, patzten die Gäste.

Langen. Man musste keinen Mathe-Leistungskurs belegt haben, um beim Blick auf die Statistik eine Idee davon zu bekommen, warum die Basketballerinnen des ASC Mainz ihr Zweitligaspiel bei den Rhein-Main Baskets verloren hatten. Nur 13 ihrer 25 Freiwürfe waren im Ziel gelandet, derweil die Gastgeberinnen 24 von 26 Versuchen verwandelt hatten. Schlicht gerechnet: Bei gleicher Ausbeute hätte es zumindest für eine Verlängerung gereicht, so aber unterlag Eric Marschkes Mannschaft mit 65:76 (51:52, 26:28, 16:16).

Einen Schritt weiter gedacht, hätte eine vergleichbare Sicherheit von der Linie die Partie innerhalb der regulären Spielzeit zugunsten der Mainzerinnen kippen lassen können – schon deshalb, weil sie sich dann in der Schlussphase das eine oder andere Foul hätten sparen können, das den RMB in der Regel zwei sichere Punkte einbrachte.

Fuß im Aus und wilde Abschlüsse

„Ich fasse mir an die eigene Nase“, sagte Alina Dötsch, die fünf von sechs Freiwürfen hatte liegenlassen. „Das ist natürlich ärgerlich, aber es gibt solche Tage, an denen die Würfe nicht fallen. Nur muss man dann andere Wege finden, ein solches Spiel zu gewinnen, zum Beispiel mehr Stopps erzwingen oder die einfachen Dinge unterm Korb machen. Letztlich hatte die Niederlage viele Gründe. Wir haben nicht eine Sache megafalsch gemacht, sondern uns zwischendrin immer wieder kleine Fehler geleistet.“

Die verhinderten in mehreren Phasen, dass der ASC die Partie drehte. Gelegenheiten boten sich im ersten Viertel, als Erin Antosh mit 14:13 die erste Mainzer Führung erzielte (der keine weitere folgte), und auch noch im letzten Durchgang nach Hannah Krulls Dreier zum 54:54. „Aber immer, wenn es solche Momente gab, folgte entweder ein dummer Turnover, weil jemand mit dem Fuß im Aus stand oder einen Schrittfehler machte, oder ein wilder Abschluss nach drei Sekunden oder ein verworfener Freiwurf“, monierte Marschke.

Abgebrochene Angriffe

Der Trainer mochte die Niederlage nicht an seiner US-amerikanischen Regisseurin festmachen, Tatsache war allerdings, dass es Tatum Koenig nicht nur nicht gelang, dem hektischen Spiel ihrer Mannschaft mehr Struktur zu verleihen – sondern sie sorgte selbst für Hektik. Dabei waren ihre Aktionen zum Korb, bei denen sie den Ball des Öfteren nur von unten gegen den Ring warf, nicht mal die Dinge, die Marschke besonders missfielen.

„In diesen Szenen hat sie es wenigstens versucht. Schlimmer waren die Angriffe, bei denen sie reingezogen ist, die sie aber an der Freiwurflinie abgebrochen hat, um nach hinten zu passen“, sagte der Trainer. Dennoch: „Mit einer besseren Freiwurfquote und den einfachen Korblegern gewinnen wir das Spiel. Dann kann es so hektisch sein, wie es will.“

Überhastet abgeschlossen

Von Centerin Erin Antosh, mit 19 Punkten mal wieder die Mainzerin mit der höchsten Ausbeute hätte Marschke gerne mehr Punkte gesehen, „wir hätten aber auch noch häufiger über sie spielen müssen“. Stattdessen suchte der Rest der Mannschaft viel zu oft nach schnellen Punkten – was in Form früher, überhastet abgeschlossener Angriffe nicht gutgehen konnte. Das galt nicht zuletzt für das Verhalten nach erfolgreichen Offensivrebounds.

„Wir hätten dann neu aufbauen müssen“, räumte Dötsch ein. „Aber manchmal wollten wir die Punkte zu sehr erzwingen und sind direkt hochgegangen. Wenn jede denkt, sie müsse es richten, bringt das nichts.“

Kaum Impulse von der Bank

Widerstandsgeist bewiesen die Mainzerinnen durchaus, zweimal bäumten sie sich auf, nachdem sie hatten abreißen lassen und mit acht beziehungsweise neun Punkten in Rückstand geraten waren. Einmal gegen Ende des dritten Viertels, als sie von 42:50 unter anderem dank zweier Dreier von Hannah Krull auf 51:52 herankamen und später zum 54:54 (nach einem von fünf Koenig-Assists) ausglichen. Dann noch mal, indem sie von 55:64 auf 63:66 herankamen.

Zu den Mainzer Problemen gehörte auch, dass von der Bank kaum Impulse kamen; selbst Krull, die mit ihren drei Dreiern einiges wettmachte, brauchte lange, um ins Spiel zu finden. „Und unsere Defense war schlecht“, stellte der Trainer fest. „Der einzige schwierige Wurf, den die Gegnerinnen getroffen haben, war der zwei Minuten vor Schluss, als wir auf drei Punkte dranwaren“ – Jule Seegräber erhöhte auf 63:68 –, „alles andere haben sie leicht rausgespielt.“

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.