Teufelskreis nicht unterbrochen

Peinlich deutlich: Ohne Intensität in der Defensive und Konsequenz im Angriff handeln sich die Zweitligabasketballerinnen des ASC Mainz in Würzburg eine 35:82-Niederlage ein.

Würzburg. Das war heftig. Ein Rückfall in Zeiten, die sie am Theresianum für überwunden geglaubt hatten. Sowohl was die Offensivleistung angeht, wobei die auch im bisherigen Saisonverlauf nicht ihre Stärke war. Als auch, und das erst recht, mit Blick auf die Arbeit in der Defense, in der sich das Team in den vergangenen Wochen auf ein sehr ansprechendes Niveau gesteigert hatte.

„Aber davon war leider in der ersten Halbzeit nicht viel und in der zweiten gar nichts mehr zu sehen“, sagte Aron Duracak, der Trainer der Zweitligabasketballerinnen des ASC Mainz, nach der 35:82 (27:57, 21:34, 8:19)-Niederlage bei der TG Würzburg und klang wie die Fußballer des FSV Mainz 05 im Anschluss auf das vorvergangene Spiel auf Schalke: „Wir waren nicht bereit. Die Spielerinnen waren es nicht, was man schon an der fehlenden Körperspannung gesehen hat, und mir ist auch nichts eingefallen, um uns in die Spur zu bringen.“

Mit den Schwierigkeiten im Angriff hatte Duracak gerechnet. Zumindest mit einem Teil, nämlich dem, dass die Ganzfeldzone des Tabellenführers seinem Team wehtun würde. So war es denn auch. „Wir kamen damit überhaupt nicht klar.“

Nicht an gute Aktionen angeknüpft

Zwar praktizieren die Würzburgerinnen diese Verteidigungsvariante immer nur, nachdem sie gepunktet haben – aber das war gegen den ASC ja ziemlich häufig der Fall. Und diesen Teufelskreis aus Gegentreffer – Ballverlusten im Aufbau – Gegentreffer vermochten sie vor der Pause nicht oft genug, nach der Pause so gut wie nicht mehr zu unterbrechen.

Die Hoffnung zur Halbzeit, die Niederlage angesichts der noch einigermaßen akzeptablen 14 Punkte Rückstand im Rahmen zu halten, verflüchtigte sich rasch. „Dass wir dieses Spiel nicht mehr gewinnen würden, war klar“, sagte der Trainer. „Aber 47 Punkte Unterschied sind peinlich.“

Die kamen auch deshalb zustande, weil seine Frauen die wenigen Dinge, die in der Offense funktionierten, nicht konsequent anwandten. Ein Beispiel war der Spielzug, mit dem Kendra Landy auf 11:19 verkürzte: „Wir erarbeiten uns einen offenen Dreier, Kendra trifft. Aber statt daran anzuknüpfen, machen wir danach etwas ganz anderes“, referierte Duracak einigermaßen verständnislos. Nebenbei bemerkt müssen die Verantwortlichen von ihren ausländischen Akteurinnen deutlich mehr als acht (Landy), acht (Eden Nibbelink) und einen Punkt (Maura Fitzpatrick, eine Woche zuvor in Wasserburg noch Topscorerin mit 26 Punkten) erwarten dürfen.

Keine Hilfen in der Defense

Die fehlende Intensität unterm eigenen Korb war freilich noch eine Spur schlimmer, weil unerwarteter. „Jede Spielerin war auf sich gestellt, es kamen keine Hilfen“, monierte der Trainer. „Und ohne eine Teamdefense kann man gegen einen Gegner mit vielen aggressiven, schnellen Guards, die alle zum Korb ziehen können, nichts ausrichten.“ Schon gar nicht mehr war dies in der zweiten Halbzeit möglich, als die Würzburgerinnen defensiv einen Gang hochschalteten, noch mehr Stopps und Fastbreaks generierten, einfache Körbe erzielten – und sogleich wieder in die Ganzfeldzone gingen. „Sie haben das perfekt gemacht, und wir hatten keine Antwort.“

Einen positiven Aspekt mochte Aron Duracak nicht unerwähnt lassen: Mangels Aussicht, das Duell auch nur noch eng zu gestalten, ließ er Charlotte Kriebel, die erstmals in der Starting Five stand, im dritten Viertel auf der Eins spielen, Landy wich auf den Flügel aus. Das beinhaltete für die 16-Jährige, dass sie es mit der neun Jahre älteren Kanadierin Jessica Hanson zu tun bekam. „Da hat Charly natürlich Lehrgeld gezahlt, aber sie ist unser Aufbau der Zukunft, warum also nicht jetzt schon mal eine solche Herausforderung suchen?“, fragte der Trainer. „Und sie hat auch kein schlechtes Spiel gemacht.“

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