Prädikat: Sehenswert
In einem schnellen, attraktiven Spiel behalten die BSG Basket Ladies gegen den MTV Stuttgart beim 77:64 am Ende klar die Oberhand.
Die Zuschauer in der ungewohnten Kugelberghalle bekamen am Samstagabend eine intensiv geführte, attraktive Partie der beiden Nachbarn BSG Basket Ladies Ludwigsburg und MTV Stuttgart geboten und belohnten ihre Teams mit lautstarker Unterstützung. Der MTV verzichtete auf eine Anlaufphase und Topscorerin Shantrell Moss brachte die Gäste unmittelbar in Front. Sie und Joanna Scheu trieben das Tempo und hielten ihre Farben zunächst im Vorteil. Während sich die BSG Basket Ladies insgesamt erst auf die Schlagzahl der Stuttgarterinnen einstellen mussten, machte Lisa Bonacker schon früh deutlich, dass man nicht gewillt war, sich überpowern zu lassen. Sie holte einen um den anderen Rebound, gerne auch am offensiven Brett, und verwertete die sich ihr bietenden Gelegenheiten effektiv. Damit war sie einer der größten Schlüssel an einem ganzen Schlüsselbund des Ludwigsburger Spiels. Oft belohnte sie mit ihren Punkte auch die Zuspiele ihrer Teamkolleginnen, in Summe 15 Assists sprechen für die gute Kommunikation. Psychologisch nicht ganz unwichtig waren die beiden verwandelten Freiwürfe von Nadja Stöckle zur 18:16 Führung nach Viertel Nr. 1. Sie konnte zwar insgesamt nur einen weiteren Korb auf ihr Konto buchen, griff sich dafür aber wild entschlossen mit 12 die meisten Rebounds und mit vier die meisten Ludwigsburger Steals.
Die starke Leistung von Lisa Bonacker war ansteckend. Nachdem das Stuttgarter Duo Moss/Scheu auch das zweite Viertel lange Zeit ausgeglichen gestalten konnten, wurden nun auf Ludwigsburger Seite die Youngster auf den Plan gerufen. Noreen Stöckle zog heftig am Stuttgarter Boden unter den Füßen, als sie nach MTV-Auszeit per Doppelschlag einschließlich Fastbreak erst den Ausgleich, dann die Führung zurückholte. Stuttgart glich noch einmal aus, dann war es an WNBL-Kollegin Chloé Emanga Noupoué, für den ersten erfolgreichen Ludwigsburger Treffer von Downtown zu sorgen und damit endgültig den Schalter nachhaltig umzulegen. Auch die dritte WNBLerin im Einsatz, Sophia Krull, punktete und half in der Defense nach Kräften mit. Die schaltete in dieser Phase einen Gang höher und rückte näher an die Gegenspielerin heran, woraus Shantrell Moss noch Stuttgarter Freiwurf-Punkte generieren konnte. Jetzt war aber auch Spielmacherin Luzie Hegele auf ihre Betriebstemperatur gekommen. Mit einem ihrer sehenswerten Mitteldistanztreffer und einem Buzzer-Beater stellte sie die Sechs-Punkte-Führung (36:30) zur Halbzeit her.
Keinesfalls in ein Drittes-Viertel-Loch fallen hieß die Devise, denn es war klar, dass Stuttgart erneut mit voller Energie aufs Parkett kommen würde. Umso wichtiger war die unmittelbar wieder demonstrierte Präsenz von Lisa Bonacker per And-One und Luzie Hegele, die den Vorsprung auf neun Punkte erhöhten. Es folgte ein Schlagabtausch, Moss und Scheu warfen ihr Team mehrfach auf vier Punkte heran. Noreen Stöckle holte in diesem Viertel jedoch ihren Paradewurf aus dem Köcher, setzte drei Dreier-Nadelstiche und erstickte damit das Aufziehen eines Momentum-Wechsels am Horizont bereits im Keim. Daran konnte auch der Dreier-Buzzer-Beater der äußerst agilen, ebenfalls WNBLerin Joanna Scheu auf Stuttgarter Seite nicht rütteln. Wie im dritten, so im vierten Viertel: Lisa Bonacker zog direkt den gegnerischen Zahn, die früh mit Fouls belastete Salma El-Haiwan zog jetzt auch ihr Spiel an und Luzie Hegele schaltete und waltete zunehmend mit sichtbarer Freude. Zwischenzeitlich lagen die Ladies mit 18 Punkten vorne. Stuttgart setzte alle Hebel in Bewegung, nahm seine drei Auszeiten und konnte zumindest teilweise danach mit erfolgreichen Würfen durch Müller und Nganga und einer Abschluss-Drei von Janina Dzubba wieder etwas näher kommen. Auf Seiten der Gastgeberinnen wurde im letzten Abschnitt die Spielfreude groß geschrieben. Der Ball lief, die Crossover von Luzie, Salma und Co erwischten manche Gegnerin auf dem falschen Fuß, unter dem Korb wurden die immer noch äußerst aufmerksame Lisa Bonacker gefunden, Spielgestaltung und Mitteldistanzwürfe von Luzie Hegele waren zum Zunge schnalzen, der Assist für die ersten Zweitliga-Punkte von Youngster Lola Stamenkovic wurde gesucht und gefunden. Der Jubel war groß als das Spiel beim Stand von 77:64 endete.
Auffällig war unter dem Strich die doppelt so hohe Trefferquote aus dem Zweipunktland der Gastgeberinnen: Sie trafen 27 von 41 Würfen, Stuttgart 14 von 44. Bei deutlich geringerer Dreierausbeute gegenüber den Gästen (4 von 21 gegenüber 7 von 18) waren es die 42 gegenüber 24 Rebounds (12 von Nadja Stöckle und 11 von Lisa Bonacker), die die Ludwigsburger Siegerstraße befestigten. Mit diesem Sieg konnten die Ladies sich endgültig aus dem Einzugsbereich der Playdowns befreien. Um den angesichts der unzähligen Ausfälle bärenstarken achten Tabellenplatz sicher zu behalten, ist jedoch noch ein Sieg aus den letzten beiden Spielen erforderlich. Am 17.3. geht es zum Nachholspiel zum USC Heidelberg II und am 19.3. fahren die Ladies zum Tabellendritten DJK Don Bosco Bamberg.
„Ein großes Dankeschön an mein Team! Die Ladies haben mir ein tolles Spiel zum Geburtstag geschenkt und den Sieg on top“ freut sich Headcoach Cäsar Kiersz. „Toll zu sehen, wie überzeugend Lisa aufgetreten ist, Luzie wieder in ihre starke Spielführung zurückgewonnen und Nadja Korb und Ball hart verteidigt hat. Noreen war in kniffligen Momenten per Dreier zur Stelle, Salma hat sich am Ende noch super ins Spiel gekämpft, Chloé und Sophia haben ihre Chancen im richtigen Moment genutzt, Katrin verteidigte beherzt und gab ebenso drei Assists wie vier weitere Kolleginnen, was die gute Kommunikation zeigt. Und auch für unseren absoluten Youngster Lola waren noch die ersten beiden Zweitliga-Punkte drin. Besser konnten die Ladies nicht zeigen, wie stark sie mit den vielen Rückschlägen seit Ende 2021 umgehen.“
Foto H. Kutzschmar, #18 Lisa Bonacker