PHOENIX AUS DER ASCHE

Lange Jahre waren Pflichtspiel-Duelle zwischen den jeweils ersten Damenmannschaften aus Wasserburg sowie München eher die rare Seltenheit, am Samstag-Abend kommt es nun zum bereits dritten Aufeinandertreffen in etwas mehr als drei Monaten. Zur gewohnten 20 00 Uhr Zeit gastiert der TSV 1880 Wasserburg dann zu seinem Gastspiel des 15. Spieltages der 2. TOYOTA Damen Basketball Bundesligen an der Weltenburger Straße jedoch erstmals in Jahns neuer Dreifachhalle. Recht wenig positive Erinnerungen an die jüngsten Aufeinandertreffen im altbekannten Umfeld haben indes die Münchnerinnen, in beiden Fällen hatten sie im Herbst des vergangenen Jahres jeweils knapp (Liga) bzw. zuvor noch deutlich (Pokal) das Nachsehen.

Seit dem letzten Oberbayern-Derby Anfang Oktober in der Wasserburger Badria (64 – 71) ist jedoch nicht nur sinnbildlich viel Wasser den Inn bzw. die Isar hinuntergeflossen. Auf der einen Seite kämpft der Jahn vor allem mit krankheits- sowie verletzungsbedingt immer weiter schwindendem Personal auf dem Feld. Die größte Veränderung auf Seiten der Wasserburgerinnen ging seither jedoch wohl vor allem abseits des Parketts von Statten. In Person von der fest in der Region verwurzelten und bis dato hauptsächlich als Jugendkoordinatorin tätigen Rita Quinz sowie dem aktuellen Präsidenten des bayerischen Basketball-Verbandes, Bastian Wernthaler, steht der ehemalige Serienmeister seit Jahreswechsel unter neuer sportlicher Verantwortlichkeit. Vor allem der gebürtige Münchner Wernthaler – seines Zeichens Fachanwalt für Familienrecht – war es, der Mitte des letzten Jahrzehntes selbst eben jene alte Glanzzeit am Inn entscheidend mitprägte. Allein drei deutsche Meisterschaften sowie zwei Pokalsiege stehen aus dieser Zeit zu Buche, während er selbst zuvor u.a. bereits als Bundestrainer die letzte Teilnahme einer deutschen Damen-A Nationalmannschaft bei einer Kontinental-Meisterschaft verantwortete.

Wenig überraschend lässt sich die neue Aufbruchstimmung im Hier & Jetzt nach einem insgesamt herausfordernden Saisonstart nunmehr aber auch in den letzten Ergebnissen ablesen. Ein gerade anfangs offensiv etwas zerfahrener, aber durchweg engagierter Auftritt bei den Rhein-Main Baskets (60 – 71) verhinderte zwar zum Start im Jahr 2023 noch einen ersten echten Überraschungserfolg. Spätestens seit den zuletzt zwei deutlichen Siegen gegen Speyer (69 – 58) sowie Ludwigsburg (90 – 75) hat die Formkurve des TSV allerdings nunmehr auch quantitativ-messbar deutlich angezogen. Mit aggressiver Verteidigung, schnellem Umschaltspiel sowie durchaus auch schlicht der notwendigen Portion Treffsicherheit aus der Distanz holten sich die Innstädterinnen damit in den vergangenen Tagen also viel Selbstvertrauen.

Das Spiel selbst ist dabei auch weiterhin – sicherlich gewollt – von zwei Haupt-Fraktionen getragen. Auf der einen Seite steht mit einem Double-Double in Form von durchschnittlich 15 eigenen Punkten sowie zehn gefangenen Rebounds die US-amerikanische Profi-Spielerin Brittany Autry der teaminternen Scorer-Liste vor. Gerade unter den Körben wird hier gegen die physisch robuste Centerin mit Schwerstarbeit zu rechnen sein. Daneben mit zweistelligen Punkt- (11) sowie Rebound- (12) Ausbeuten steht ihr die ehemalige Erstliga- sowie Jahn-Athletin Christina Schnorr als zentrale Partnerin innerhalb der Zone allerdings in ebenso nichts nach. Komplettiert wird das Trio dieser erfahrenen Damen in erster Linie von der langjährigen A-Nationalspielerin Levke Brodersen im Spielaufbau. Neben weiteren neun eigenen Punkten überzeugt sie bisher vor allem mit gleichermaßen bundesweit hervorzuhebenden Freiwurf-Quoten.

Auf der anderen Seite Ergänzung findet dieser sportlich tragende Kern nach dem sommerlichen Abstieg aus Deutschlands Beletage nunmehr in einem bunten wie frischen Mix lokaler Eigengewächse. Im Hinrunden-Duell erwischten hierbei sowohl Lena Herold in direkter Korbnähe (9 / 8) als auch Manuela Scholzgart (22 / 8) von jenseits der Dreipunkt-Linie ihre rückblickend jeweils mit Abstand stärksten Saisonauftritte. Die beiden aus Rosenheim stammenden Schwestern Maria sowie Sophie Perner dagegen stabilisieren sich im Saisonverlauf zusehends. In Form von je etwa 30 Minuten Spielzeit haben sich beide mittlerweile mit starken defensiven wie offensiven Impulsen als feste Leistungsträgerinnen auf den kleinen Positionen etabliert.

Vor Wochenfrist schließlich weitere, eher unrühmliche Erinnerungen wurden bekanntlich auf Seiten des Jahn wach an die damals deutliche 56 – 87 Niederlage gegen Wasserburg zum Saisonspielauftakt 22-23, der DBBL-Pokal Erstrunden-Partie vor heimischer Kulisse. Mit absoluter Rumpfbesetzung meinte man damals das Mögliche an zumutbaren personellen Einschränkungen direkt zum Beginn überwunden zu haben. Neben manch bedauerlicherweise im Kontaktsport schwer gänzlich vermeidbaren Verletzungen diktiert die aktuell kalte Jahreszeit mit fast durchgängigem Krankenstand allerdings den Personalplan nun umso herausfordernder fast täglich aufs Neue.

Wer auch immer bis dahin also hoffentlich wieder seine Schuhe zur aktiven Unterstützung der Turnerschaft auf dem Parkett schnüren kann: Für wie üblich fünf (Erwachsene) bzw. drei (Kinder) Euro sowie freien (Vereinsmitglieder) Eintritt ist eine Jede & ein Jeder zusätzlich herzlich willkommen, am Samstag-Abend dem dritten Durchgang dieses Klassikers beizuwohnen.