Ohne Tiefe fehlt die Kraft

verfasst von mainz@dbbl.de

Eine Halbzeit lang liefern die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz dem Tabellenvierten DJK Bamberg einen offenen Fight. Ein offensivschwaches drittes Viertel aber können sie nicht mehr ausbügeln und verlieren mit 54:65 (44:59, 35:39, 18:15).

Mainz. Was im dritten Viertel los war, erschien den Beteiligten auch hinterher noch als Rätsel. Eine Halbzeit lang waren die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz der DJK Bamberg ein ebenbürtiger Gegner gewesen, hatten 35 Punkte erzielt, waren in Schlagdistanz. Gegen eine Mannschaft, die sie in der Hinrunde noch nach Strich und Faden verprügelt hatte. Doch was folgte, war eine Offensivleistung, die Erinnerungen an das im November erlittene Desaster weckte. Mit 9:20 ging der Durchgang an die Gäste, und das vermochten die Mainzerinnen nicht mehr wettzumachen.

Letztlich quittierten sie gegen den Tabellenvierten eine 54:65 (44:59, 35:39, 18:15)-Niederlage, die weit davon entfernt war, ehrenrührig zu sein und die doch mehr als ein Hauch von Unnötigkeit umwehte. „Die Mannschaft hat viele gute Ansätze gezeigt“, hielt Dominique Liggins fest, „ist aber aus mehreren Gründen gescheitert. Vorne anstellen würde ich dabei die Bamberger Qualität.“

Dabei kam die bei Weitem nicht so zum Tragen wie im ersten Aufeinandertreffen dieser Saison. Die Slowenin Ela Micunovic zum Beispiel, damals Topscorerin mit 26 Punkten und fünf Dreiern, hatten die Mainzerinnen diesmal gut unter Kontrolle, unterm Korb lieferten Alexandra Berry und Alina Dötsch der 1,96 großen Victoria Waldner einen beherzten Fight. Komplett in die Schranken weisen ließen sich die Fränkinnen allerdings nicht; diesmal versenkte Kathleen Hill fünf Würfe von jenseits der Dreipunktelinie.

Glauben nicht aufgegeben

Damit aber konnte der ASC bis zur Pause leben, da die eigene Angriffsleistung besser war als in den meisten Saisonspielen. Mit Teamplay fanden Andre Negrons Frauen gut in die Begegnung, gerieten Mitte des ersten Viertels zwar mit 8:13 in Rückstand, bogen diesen aber in ein 18:15 um. Ob mehr drin war? War es. „Das war vorne nicht schlecht, aber ein paar Treffer mehr hätten es schon noch sein dürfen“, sagte der Sportliche Leiter.

Dennoch: Als die zweite Halbzeit begann, handelte es sich um ein offenes Spiel. „Was dann kam, war natürlich zu wenig“, bedauerte Liggins, „trotzdem hat die Mannschaft die Überzeugung nicht aufgegeben.“ Berry schwor ihre Mitspielerinnen noch einmal ein, das Gefühl, deutlich mehr herauszuholen als im zurückliegenden Abschnitt, war vorhanden. „Die Mädels haben daran geglaubt, das Spiel noch gewinnen zu können.“

Womöglich wäre ihnen das auch gelungen, hätten sie einen etwas größeren Kader zur Verfügung gehabt. „Uns hat heute die Tiefe gefehlt“, benannte Liggins einen zweiten wesentlichen Grund für die Niederlage. Und mit der Tiefe ging Qualität einher – am Spieltag hatte sich Jordis Wächter erkrankt abgemeldet, eine der wichtigsten Stützen in den jüngsten Partien. „Mit ihr hätte das ganz anders aussehen können“, sagte der Sportvorstand, auch DJK-Trainer Steffen Dauer „hat uns nicht nur einen deutlichen Aufwärtstrend bescheinigt, sondern auch eingeräumt, dass es mit Jordis ganz eng geworden wäre.“

Kritik an Referees

Derlei Annahmen brachten die Gastgeberinnen in der Realität jedoch nicht voran. Zwar stiegen sie ins Schlussviertel mit einer 8:0-Serie ein und verkürzten den Rückstand damit zunächst auf sieben Punkte. Entscheidend zuzupacken gelang ihnen aber nicht. Defensiv lief es nach Wunsch, der Druck, den sie ausübten, ließ die Gäste nicht mehr zur Entfaltung kommen – aber im Angriff brachten sie ihre Aktionen nicht mehr sauber zu Ende.

„Eine Frage der Kraft“, sagte Liggins, „zwei, drei Spielerinnen mehr auf der Bank wären zur Entlastung gut gewesen. Kendra Landy und Leonie Elbert hätten in den ersten drei Vierteln etwas längere Pausen gebraucht. So aber waren sie hinten raus platt. Dass wir die Gegnerinnen bei sechs Punkten halten, selbst aber nur zehn machen, ist sehr schade.“

Der ASC-Vorstand haderte auch mit etlichen Schiedsrichterentscheidungen. „Ich äußere mich sehr selten über die Referees“, sagte er, „aber Ally im Schlussviertel dreimal Schrittfehler zu pfeifen, war nicht in Ordnung. Und Sprungball zu geben, wenn ihr zwei Gegenspielerinnen an den Armen hängen und sie mit einer blutenden Wunde aus der Szene herausgeht, erst recht nicht. Auch solche Entscheidungen haben uns gekillt.“

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.

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