Noch fehlt die Abstimmung

Viele positive Aspekte, aber kein Run: Nach deutlich verlorenem ersten Viertel kommen die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz bei der DJK Bamberg nicht mehr heran und unterliegen mit 52:68

Bamberg. Das zweite Viertel hauchdünn gewonnen, das dritte knapp verloren, das vierte unentschieden gestaltet: Das hätte was werden können mit einer Überraschung durch den ASC Mainz zum Saisonauftakt in der Zweiten Basketball-Bundesliga.

Dass daraus nichts wurde, hatten sich die Gäste im Spiel bei der DJK Bamberg innerhalb der ersten zehn Minuten eingehandelt. 14:29 lagen sie anschließend zurück, „und diesen 15 Punkten Unterschied sind wir während des gesamten restlichen Spiels hinterhergelaufen“, bedauerte Trainer Aron Duracak nach der 52:68-Niederlage. „Leider haben wir es nicht geschafft, mal einen Run zu starten, mit dem wir hätten verkürzen können.“

Die Absetzbewegung der Favoritinnen begann Mitte des ersten Durchgangs, als sie ihren Vorsprung von 9:5 auf 16:5 ausbauten. Der nächste Lauf von 21:11 bis zum letzten Treffer in diesem Viertel bedeutete letztlich schon die Vorentscheidung. Um einen solchen Rückstand aufzuholen, reichte die Abstimmung der Mainzerinnen untereinander nicht – eine Befürchtung, die der Coach angesichts der nicht optimal verlaufenen Vorbereitung bereits vorab geäußert hatte.

Dötsch hat den härtesten Job

„Wir sind noch nicht so gut eingespielt wie Bamberg“, sagte Duracak, angesichts des gegenüber der vorigen Saison kaum veränderten DJK-Kaders war dies auch ausgeschlossen. Schließlich standen für den ASC lediglich drei Akteurinnen auf dem Feld, die bislang tragende Rollen innehatten: Kendra Landy, Jordis Wächter und Alina Dötsch.

Letztere betraute der Coach mit dem wohl härtesten Job an diesem Tag: Dötsch musste sich in der Defense mit der US-Amerikanerin Victoria Waldner auseinandersetzen, einer echten Centerin. „Die ist zwei Köpfe größer und doppelt so breit“, sagte Duracak. „Trotzdem hat Alina sie bei 14 Punkten gehalten.“ Zudem steuerte die dienstälteste ASClerin neun Punkte bei – das verheißt einiges für die offensiv eher zurückhaltende Dötsch mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf. „Alina hat uns an beiden Enden des Feldes geholfen. Ich hoffe, das gibt ihr Selbstbewusstsein auch im Angriff.“

Dass Dötsch mit ihrer Ausbeute zur zweitbesten Mainzer Schützin avancierte, stellte freilich ein Problem der Mannschaft dar. „Abgesehen vom ersten Viertel haben wir eine sehr gute Defense gespielt, kamen offensiv aber nicht aus den Puschen“, monierte Duracak. „Sobald wir den Ball hatten, haben wir ihn den Gegnerinnen wieder in die Hände geworfen.“ Die zahlreichen Turnovers waren ein Grund dafür, dass es dem ASC nicht gelang, sich näher heranzuarbeiten.

Glücklos aus der Distanz

Um den Bambergerinnen gefährlich zu werden, hätte es einer zweiten deutlich zweistelligen Schützin bedurft – „oder jede unserer acht Spielerinnen hätte zwei Punkte mehr machen müssen“. Tatsächlich aber stand Eden Nibbelink als Topscorerin der Partie mit 23 Zählern innerhalb ihres Teams auf sehr einsamem Posten. Der US-amerikanische Neuzugang, auf der Vier eingesetzt, traf hauptsächlich unterm Korb beim Pick and Roll, aus der Mitteldistanz oder wenn sie mit Tempo von der Dreierlinie nach innen zog.

Glücklos agierte sie hingegen aus der Distanz. Ein Treffer bei acht Versuchen entsprach in etwa der Dreierbilanz des gesamten Teams – über 15 Prozent kam der ASC in dieser Statistik nicht hinaus. „Wir hatten viel Wurfpech“, konstatierte der Trainer. „Wir haben unsere Dreier nicht wild draufgeballert, sondern alle Würfe gut ausgespielt. Aber dann braucht man im Abschluss auch ein Quäntchen Glück.“

20 Minuten für Kriebel

Trotz der Niederlage „gegen einen sehr guten Gegner“ ließen sich für die Mainzerinnen noch mehr positive Aspekte aus der Partie ziehen. Zum Beispiel Jordis Wächters elf Rebounds – „sie ist jedem Ball hinterhergegangen“, lobte Duracak. Oder, und das war ein ganz markanter Unterschied zu den Begegnungen der vorigen Saison, die breite Verteilung der Einsatzzeit. Neuzugang Marta Gehlhaar wirkte rund neun Minuten mit, die übrigen Kolleginnen standen zwischen 16 und 36 Minuten auf dem Feld.

„Wir waren zu acht, und alle haben gute Qualität eingebracht“, sagte Duracak. „Also kann ich auch mehr rotieren lassen und allen eine Pause geben. Ich hatte ja angekündigt, dass alle möglichst viel spielen sollen – also muss ich es auch umsetzen. Für die Jüngeren hat es auch einen Lerneffekt, wenn sie gegen eine Amerikanerin verteidigen, die 20 Punkte macht.“

Von dieser Herangehensweise profitierte nicht zuletzt Charlotte Kriebel. Das jüngste Kadermitglied durfte mehr als 20 Minuten aufs Feld, steuerte vier Punkte ohne Fehlschuss bei und leistete sich im Aufbau keinen einzigen Ballverlust. „Welche 15-Jährige macht das schon?“

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