Negron setzt auf Lernprozess

verfasst von mainz@dbbl.de

Einem guten Viertel folgt der Einbruch: Die ASC-Basketballerinnen verlieren ihr Zweitligaspiel gegen die TS Jahn München mit 50:69 (40:39, 23:36, 13:9). Der Trainer zeigt sich dennoch weiter optimistisch.

Mainz. Es gab sie, die positiven Aspekte bei der vierten Niederlage im vierten Rückrundenspiel. Insbesondere im dritten Viertel des Zweitligaspiels gegen die TS Jahn München zeigten die Basketballerinnen des ASC Mainz eine Leistung, die Erinnerungen an den herausragenden Saisoneinstieg weckte. Zur Erinnerung: Die Mainzerinnen hatten im Sommer ihre ersten vier Pflichtspiele gewonnen. Dann kam das 35:78-Debakel in München.

Am Samstag verlor der ASC auch das zweite Duell mit der TS Jahn, allerdings weitaus weniger desaströs – und dennoch unnötig deutlich mit 50:69 (40:39, 23:36, 13:9). Zwar lagen die Gastgeberinnen zur Pause mit 13 Punkten zurück, danach aber folgte eine Performance nahe am Optimum: Das dritte Viertel dominierten sie mit 17:3 und machten aus dem 23:36-Halbzeitstand eine 40:39-Führung.

„Wir haben aus unserer Zonenverteidigung heraus einige Steals geholt und vorne endlich unsere Würfe getroffen“, tat sich Andre Negron nicht schwer mit einer Erklärung für diese starken zehn Minuten. Die 1-3-1 Zone, die sich schon häufiger als besonders effektiv herausgestellt hatte und die seinen Spielerinnen am meisten Spaß mache, trug maßgeblich dazu bei. Vor dem Seitenwechsel hatte Negron nur kurz auf diese Defensivvariante zurückgegriffen. Jordis Wächter war bereits Mitte des ersten Viertels mit zwei Fouls belastet, musste deswegen früh ausgewechselt werden – und ohne seine Flügelspielerin erachtete der Coach diese Verteidigung für weniger sinnvoll.

Steals und Offensivrebounds

Im dritten Durchgang aber war Wächter wieder dabei, und ihr gelangen zwei der vier Steals, die zu zielstrebigen Fastbreaks und einfachen Abschlüssen führten. Hinzu kamen fünf offensive Rebounds, die das anhaltende Problem der schwachen Wurfquoten zumindest ein wenig abschwächten. Insgesamt griffen sich die Mainzerinnen 15 Rebounds am gegnerischen Korb, vor allem die nach ihren zwei Nasenoperationen noch immer maskierte Alina Dötsch bewies dabei ihre Qualität und sammelte sechs Fehlwürfe ihrer Mitspielerinnen ein.

„Alina ist noch nicht in der Verfassung, in der sie vor ihrer Verletzung war“, merkte ihr Trainer an. Doch die Tendenz zeigt nach oben: Das Spiel gegen die Münchenerinnen war ihr stärkstes seit der Rückkehr aufs Feld vor gut einem Monat.

Auch sie konnte jedoch nicht verhindern, dass die Gäste vor der Pause praktisch all ihre Punkte direkt am Korb machten. Abgesehen von vier verwandelten Dreiern trafen sie ausschließlich aus der Zone. Auch, weil der ASC ihnen den Weg dorthin sehr leicht machte.

Kaum Gegenwehr unterm Korb

So zog Topscorerin Lise Spatzier in der ersten Hälfte ein ums andere Mal ohne echte Gegenwehr zum Brett und verwandelte beinahe mühelos jeden ihrer sechs Abschlüsse. Das unterbanden die Mainzerinnen im dritten Viertel dank der sehr gut funktionierenden Zonendefense. Die Folge: Die TS Jahn suchte ihr Heil vermehrt von hinter der Dreierlinie – und brachte keinen der fünf Versuche im Korb unter.

Auch die ASC-Offensive präsentierte sich in ihrer stärksten Phase nicht außergewöhnlich effizient, aber hauptsächlich Alexandra Berry und Leonie Elbert sorgten mit jeweils sechs Zählern für eine erfolgreiche Aufholjagd. „Alexandra überträgt vieles aus dem Training ins Spiel, und heute war sie sehr erfolgreich damit“, sagte Negron über seine Centerin, die das Spiel mit 19 Punkten und ordentlicher Quote beendete.

Unterm Strich aber blieb die Ausbeute der Gastgeberinnen erneut hinter den Erfordernissen zurück. 14 von 41 Zweipunktewürfen und 5 von 25 Dreiern zu treffen, sind keine Werte, mit denen sich in der Zweiten Liga Spiele gewinnen lassen. Zu den wenigen Ausnahmen von dieser Regel zählte die Mainzer Partie in München…

Negron spürt keinen Druck

Im Theresianum blieb es bis Mitte des letzten Viertels eng, dann riss erneut Lise Spatzier das Spiel an sich. Die 20-jährige Flügelspielerin traf beim Stand von 45:48 zunächst zwei Dreier und lieferte dann den Assist zum 45:56. Von diesem Rückstand erholten sich die Mainzerinnen nicht mehr, sondern brachen ein. Der Endstand von 50:69 mochte deutlicher aussehen, als das Spiel tatsächlich war – wer aber nur ein Viertel lang wirklich überzeugt, kann keine Siege zu erwarten.

„Ich spüre keinen besonderen Druck“, versicherte Andre Negron trotz der dritten Niederlage hintereinander, der zehnten im sechzehnten Meisterschaftsspiel und der vier Punkte Rückstand auf den angestrebten achten Tabellenplatz, der den sicheren Klassenverbleib bedeutet. „Ich glaube noch immer an dieses Team, und aus solchen Niederlagen müssen wir lernen.“

Dieser Lernprozess muss allerdings rasch Früchte tragen, eine weitere Pleite sollte der ASC sich zumindest am nächsten Wochenende nicht leisten. Dann kommt der seit zehn Spieltagen sieglose Tabellenvorletzte MTV Stuttgart nach Mainz.

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.

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