MEISTERIN GEFUNDEN

Ohne zählbare Punkte in den Taschen, dafür aber um eine Vielzahl an Erfahrungen reicher kehrten Jahns Zweitliga Damen in der Samstag-Nacht von ihrem Gastspiel bei den Rhein-Main Baskets heim. Schlussendlich verdient und deutlich unterlag der Jahn mit 41 – 59 und fand über die gesamte Distanz von 40 Spielminuten quasi zu keiner Zeit wirklich in seinen notwendigen, offensiven Spielfluss. Im sehr stimmungsvollen Rund der altehrwürdigen Georg-Sehring-Halle verfestigte sich der zuletzt einsetzende Trend allzu vieler Ballverluste und nahm den Isarstädterinnen so jede Sieg-Chance in einem bis kurz vor Spielende recht punktearmen und kampfbetonten Duell.

Im heimischen München stand an diesem Wochenende zwar fast die gesamte Stadt im Zeichen des NFL-Games der Tampa Bay Buccaneers gegen die Seattle Seahawks Kopf. Ihrer Zeit demnach bereits etwas voraus war Jahns erste Damenmannschaft, gastierten sie zeitgleich im Großraum Frankfurt nur rund zehn Kilometer Luftlinie vom voraussichtlichen Austragungsort des nächsten NFL-Games auf deutschem Boden Ende 2023 entfernt. Wundersame Zeiten sind es also sicher allemal, während man einerseits Football-Spiele interkontinental austrägt, mussten die gastgebenden Rhein-Main Baskets aus Energiespargründen bis zu Letzt um Warm-Wasser sowie eine beheizte Halle in der Ausrichtung dieses achten Spieltages der 2. TOYOTA Damen Basketball Bundesligen kämpfen.

Und doch zurück zum Sportlichen, denn wiederum vielleicht gar mit etwas zu viel eigener Energie startete der Jahn in sein viertes Auswärtsspiel dieser laufenden Spielrunde. Nach einem erfolgreichen Drei-Punkt Wurf der an diesem Abend erfolgreichsten Münchner Punktesammlerin, Kim Siebert, sowie zwei verwandelten Freiwürfen von Leonie Kambach stand es nach nicht einmal 60 gespielten Sekunden bereits 5 – 3. Dass dies die erste und zugleich einzige Münchner Führung im gesamten Spielverlauf bleiben sollte, dafür sorgten im Anschluss viele vor allem individuell geprägte Unkonzentriertheiten wie Schrittfehler oder Ausbälle. Und so rannen sich die Isarstädterinnen in ihren Offensiv-Bemühungen immer wieder in den Verteidigungsreihen der Rhein-Main Baskets fest, ganze acht Minuten am Stück gelang kein einziger eigener Treffer mehr.

Auf der Gegenseite waren es anfangs die Festspiele von Jugendnationalspielerin Mailien Rolf, welche ihrerseits mit sehenswerten Abschlüssen in 13 Spielminuten in der ersten Halbzeit zu 13 ihrer insgesamt 20 Punkte kam. Auf Seiten des Jahn wiederum ein unverändertes Bild, auch in den ersten acht Spielminuten des zweiten Viertels standen wieder lediglich fünf eigene Punkte zu Buche. Und trotzdem waren die Schwarz-Gelben nach kurzem Zwischenspurt beim 20 – 24 und eigenem Ballbesitz 24 Sekunden vor Seitenwechsel gar noch einmal in Greifnähe, ein abermaliger Ballverlust und anschließender Buzzer-Beater zu Gunsten der Hausherrinnen verhinderte dann aber einen engeren Halbzeitstand.

Ohne Frage, das Auftreten zu Beginn der zweiten 20 Minuten war dann sicherlich weit couragierter geprägt und so blieb die Partie zu mindestens in diesem Viertel noch größtenteils ausgeglichen (27 – 32 bzw. 34 – 40). Doch wie es eben an diesem Abend nicht anders hätte seien sollen, die ein oder andere Unaufmerksamkeit zu viel verhalf in quasi identischer Situation zum Ende des vorherigen Viertels wiederum Mailien Rolf zu ihrer Krönung als tagesbesten Punktesammlerin. Ein erfolgreicher Dreipunktwurf mit Ablauf der Sirene zum 34 – 45 sollte rückblickend den Widerstand mental wohl vorentscheidend gebrochen haben.

Nichtsdestotrotz, beim 40 – 47 Zwischenstand und einer Baskets-Auszeit von Saymon Engler war die Tür zum dritten Auswärtssieg dieser Saison sogar noch einmal kurzzeitig offen. Eine Dürrephase von erneut fünf korblosen Minuten zum Spielende sowie ein folgender 0 – 10 Lauf stellten dann das schlussendlich deutliche Endergebnis zweier vor allem vom Einsatz junger deutscher Nachwuchsspielerinnen gekennzeichneten Programme ein.

Die einzige kleine Ausnahme dieser Regel war erwartungsgemäß fast über die gesamte Spieldauer in der 33jährigen Grand Dame Svenja Greunke zu finden. Die international erfahrene, ehemalige Nationalspielerin orchestrierte ihre orangenen Teamkolleginnen – wie übrigens auch Tom Brady am nächsten Tag in München, um den Football Vergleich abschließend nochmals zu bedienen – in bester Manier eines Quarterbacks jedes Mal aufs Neue in die notwendigen Schnittstellen der Jahn-Verteidigung. Stach in der ersten Spielhälfte noch vor allem ihre intelligente Ball-Verteilung ins Auge, so hielt sie mit ihren Punkten Anfang des dritten Viertels fast im Alleingang der Münchner Drangphase entgegen. Zurecht kann sie am Ende neben 14 eigenen Punkten, 15 Rebounds, sechs Korbvorlagen sowie fünf Ballgewinnen auf eine Effektivität von fast 40 zurückblicken.

Gelegenheit zur Wiedergutmachung für den Jahn, welcher seinerseits insgesamt nur knapp 40 Mal aus dem Feld auf den Korb warf, gibt es dann wie gewohnt schneller als gedacht. Am Samstag-Abend gastieren die Damen des MTV Stuttgart 1843 in Bogenhausen, welche nach ähnlich ungewolltem Spielverlauf in ihrem Match mit dem TSV Wasserburg (52 – 69) sicher gleichermaßen auf Revanche brennen werden.

Für die TS Jahn München spielten:
Kim Siebert (9 Punkte / 2 „Dreier“), Olivia Borsutzki (8 / 2), Theresa Spatzier (7 / 1), Leonie Kambach (6 / 0), Melina Aigner (4 / 0), Liliane Heilmann (3 / 1), Clara Gausepohl (2), Alexandra Nitsch (2), Judit Tella Vila (0) sowie Julia Reichert (0)